In der Admiral 2. Liga steht am Freitag (20.30 Uhr/LIVE-Stream >>>) ein richtungsweisendes Spiel im Kampf um den Einzug in die höchste Spielklasse auf dem Programm.
Tabellenführer SKN St. Pölten empfängt den einen Punkt zurückliegenden ersten Verfolger Blau Weiß Linz, der Sieger dieses Duells hat drei Runden vor Schluss alle Trümpfe in der Hand. Beide Clubs sehen sich sowohl im sportlichen als auch im wirtschaftlich-infrastrukturellen Bereich reif für die Bundesliga.
Gleichzeitig wurde aber gegenüber der APA unisono betont, dass der Aufstieg kein Muss sei. So meinte etwa Blau-Weiß-Geschäftsführer Christoph Peschek: "Wir fühlen uns gerüstet, und wenn sich die Chance bietet, wollen wir sie ergreifen. Wenn es uns nicht gelingt, werden wir es in der nächsten Saison wieder versuchen."
Ähnlich äußerte sich St. Pöltens Geschäftsführer Wirtschaft Matthias Gebauer. "Wir haben immer gesagt, der Aufstieg wäre eine super Geschichte, doch er war nie das ausgerufene Ziel. Deshalb gehen wir relativ entspannt in die nächsten Partien."
Eigentlich habe man erst in den kommenden zwei Spielzeiten mit dem Sprung in die höchste Liga kalkuliert, ergänzte Gebauer und wies darauf hin, dass mit dem drei Punkte hinter dem SKN liegenden GAK ein weiterer Verein seriöse Aufstiegschancen besitzt.
"Haben Mitarbeiter, die wissen, wie es oben läuft"
Die Niederösterreicher stiegen vor zwei Jahren aus der Bundesliga ab, davor war man fünf Saisonen erstklassig. "Deswegen kommt uns zugute, dass wir noch viele Mitarbeiter haben, die wissen, wie es oben läuft", erklärte Gebauer und nannte einen weiteren Startvorteil im Aufstiegsfall. "Für uns würden sich die Fixkosten nicht großartig ändern, wir hätten aber mehr Geld zur Verfügung." Allerdings schränkte der Geschäftsführer ein: "Natürlich sind dann aber auch die Kosten für die Mannschaft höher."
Solange das Aufstiegsrennen nicht entschieden ist, kalkuliert man in St. Pölten mit beiden Szenarien. "Das ist ein komplizierter Prozess, aber es wird in beiden Ligen die eine oder andere Verstärkung geben", versprach Gebauer. Kooperationspartner VfL Wolfsburg werde unabhängig vom Saisonausgang an Bord bleiben. "Sie würden sich genau wie wir über einen Aufstieg freuen, aber die Zusammenarbeit geht auf jeden Fall weiter. Sie sind an einem langfristigen Projekt mit uns interessiert", betonte Gebauer.
So wie beim SKN wird auch bei Blau Weiß Linz derzeit zweigleisig geplant. "Wir schauen uns intensiv am Markt um und führen bereits Vorgespräche", berichtete Peschek. In diese Gespräche nicht involviert ist Noch-Sportchef Tino Wawra, der ab kommender Saison für St. Pölten arbeitet.
Abtrünniger Wawra aus Kaderplanung genommen
Aufgrund dieser pikanten Konstellation "haben wir Tino aus der Kaderplanung rausgenommen" (Peschek). Zudem befindet sich der Ex-Ried-Profi in dieser Woche auf Urlaub, danach wird er sich um die ordnungsgemäße Übergabe an seinen Nachfolger Christoph Schößwendter kümmern.
Mit der Bestellung des Ex-Rapidlers und -Austrianers, der seine aktive Karriere nach dieser Spielzeit beenden wird, und der Vertragsverlängerung von Trainer Gerald Scheiblehner wurden laut Peschek schon jetzt wichtige Weichenstellungen im sportlichen Bereich vorgenommen. In puncto Infrastruktur befinde man sich ohnehin auf Schiene - die neue Saison werde man bereits im neuen Stadion absolvieren, betonte der Wiener. Derzeit wird an der Arena noch gebaut, die Eröffnung ist für Juli geplant.
Selbst wenn es mit dem Aufstieg klappen sollte, bliebe noch viel zu tun, so Peschek. "Wir befinden uns in einem Transformationsprozess und wollen uns mit einer Wachstumsstrategie in allen Bereichen weiterentwickeln." Als Vorbild dient dem 39-Jährigen unter anderem Union Berlin. "Wir wollen auch ein bodenständiger, nahbarer Verein sein."