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Tiroler Verband verwundert über Regionalligisten

Kein Tiroler Klub will in die 2. Liga, der Verband reagiert enttäuscht.

Tiroler Verband verwundert über Regionalligisten Foto: © GEPA

Mit dem FC Wacker Innsbruck, den Wacker Amateuren und der damaligen WSG Wattens waren in der Saison 2018/19 drei Tiroler Vereine in den beiden höchsten Spielklassen vertreten. Nach dem Abstieg der Innsbrucker und dem damit verbundenem Sturz der Amateure in die Regionalliga, sind es in der aktuellen Spielzeit deren zwei.

Mehr werden es auch in der kommenden Saison definitiv nicht werden. Das steht seit dem vergangenen Mittwoch fest. Da nämlich fand ein verpflichtender Workshop der Bundesliga für Regionalligisten statt, die Ambitionen in Richtung HPYBET 2. Liga haben (LAOLA1 berichtete >>>).

Insgesamt acht Teams, zählt man die Zweitvertretungen der Bundesligisten dazu, sind noch im Rennen um den Aufstieg. Nur aus Tirol und dem Burgenland fand sich kein Interessent. Das sorgt vor allem beim Tiroler Fußballverband (TFV) für Unverständnis.

Keine Ausreden

"Wir beim Verband sind darüber schon verwundert, persönlich hat es mich sogar ein wenig geärgert. Es wäre ja nur darum gegangen, es sich einmal anzuhören."

TFV-Vizepräsident Stastny zur Causa

Der Workshop ist die erste Stufe, um die Lizenz zu erhalten. Die Klubs müssen daran nur teilnehmen, ihnen wird dabei auch mitgeteilt, welche Baustellen sie auf dem Weg in die 2. Liga noch zu beheben hätten. Das Desinteresse der Tiroler Vereine sorgt beim Verband für Unverständnis.

Adolf Stastny, Vizepräsident des Tiroler Verbandes, zeigt sich im Gespräch mit LAOLA1 durchaus enttäuscht vom Verhalten der Tiroler Regionalligisten. "Wir beim Verband sind darüber schon verwundert, persönlich hat es mich sogar ein wenig geärgert. Es wäre ja nur darum gegangen, es sich einmal anzuhören."

Die Regionalliga West unterteilt sich im Herbst in drei Zehner-Ligen (RL Salzburg, RL Tirol und Eliteliga Vorarlberg). Aus jeder Staffel spielen die beiden besten Teams im Frühjahr in einem Sechser-Playoff den West-Meister aus. Den Vorwurf, dass die Tiroler Vereine diese Teilung vorangetrieben haben, weil sie die weiten Wege nicht auf sich nehmen wollten, lässt Stastny nicht gelten: "Die Wege waren sicher nicht das Entscheidende. Viel mehr ging es um die Attraktivität der Spiele - und das spiegelt sich bisher wieder. Die Liga ist für Tirol sehr positiv."

"Vielleicht haben sie es schlicht verschlafen"

Nach aktuellem Stand würden der SC Schwaz und SV Wörgl am Meister-Playoff teilnehmen. Für den Vizepräsidenten auch die beiden logischen Klubs. "Nur Schwaz hat bei uns beim Verband wegen dem Termin des Workshops angerufen, aber halt drei Tage nachdem dieser bereits stattgefunden hat. Und bei Wörgl wundert es mich sehr, denn die scheinen große Ambitionen zu haben."

Ausreden will er keine gelten lassen. Keiner der Vereine könne behaupten, dass er das Datum des Workshops nicht gekannt hätte. Sie als Verband hätten jeden zeitgerecht informiert. "Vielleicht haben sie es schlicht verschlafen. Ich finde es halt traurig, sie hätten sich zumindest informieren können", sagt Stastny.



Wettbewerbs-Verzerrung?

Mit dem SAK und dem FC Pinzgau hat das Führungsduo der Regionalliga Salzburg am Bundesliga-Workshop teilgenommen. Auch die Altach Amateure aus Vorarlberg wären berechtigt - diese liegen zum jetzigen Zeitpunkt aber nur auf Rang drei, wären also im Playoff gar nicht vertreten.

Dass es zu Spielen mit Freundschaftscharakter kommen könnte, wenn nur zwei von sechs Teams Platz eins erkämpfen wollen, kann sich der Tiroler Vizepräsident nicht vorstellen. "Ich glaube nicht, dass Wörgl oder Schwaz zum SAK fahren um sich aus der Hütte schießen zu lassen. Da kenne ich die Vereine zu gut, das sind alles motivierte Sportler, die immer gewinnen wollen. Gott sei Dank gibt es zwei sehr motivierte Vereine die rauf wollen. Das ist top für den Westen."

Viel mehr sei genau dies das Problem der alten Regionalliga West gewesen, wie Stastny meint. "Da wusste man vor der Saison schon, dass keiner der 16 Vereine aufsteigen will. Da war im Grunde jedes Match ein Freundschaftsspiel. Da hat die Reform schon sehr geholfen." Stastny selbst war einer der Köpfe hinter der Aufteilung, die nicht nur in Tirol für viel Wirbel gesorgt hatte. "Ich wurde sehr häufig als 'Regionalliga-West-Töter' bezeichnet. Mittlerweile haben aber die meisten verstanden, dass es eigentlich alternativlos war."

Es würde nun darum gehen, die zarten Knospen des Erfolgs weiter zu pflegen. Der Zuschauerschnitt sei sehr erfreulich. Im nächsten Schritt werde es in Tirol darum gehen, das Niveau nicht zu verwässern. Ein Thema wird auch sein, das Abstiegsszenario anzupassen, wie der Vize erklärt.



Positiv in die Zukunft

"Die 2. Liga ist eine tolle Plattform für Akademie-Absolventen. Das hat es mit den alten 10er-Ligen so nicht gegeben."

Stastny mit Werbung für die 2. Liga

Nichtsdestotrotz ist man beim Tiroler Verband zuversichtlich, dass das Interesse an einem Aufstieg in die 2. Liga nur temporär ausbleibt. "Ich denke, dass wir in Tirol ganz gut aufgestellt sind, der Fußball in Tirol entwickelt sich gerade. Ich glaube, dass in den nächsten zwei bis drei Jahren einiges passiert", so Stastny.

Seiner Meinung nach müssten Vereine, die sich ernsthaft mit einem Gang in die zweithöchste Spielklasse beschäftigen wollen, einen klaren Zwei- bis Drei-Jahresplan verfolgen. "Schwaz hat die Infrastruktur und gute junge Burschen, da könnte man schon in der 2. Liga verweilen. Auch Kufstein und Wörgl würde ich es zutrauen", so der Verbandsfunktionär.

"Die 2. Liga ist eine tolle Plattform für Akademie-Absolventen. Das hat es mit den alten 10er-Ligen so nicht gegeben", hält Stastny ein Plädoyer für die 2. Liga. Die Tiroler Vereine sehen sich aktuell in der Regionalliga wohl besser aufgehoben. Ob es in Zukunft gelingt, das Interesse der Klubs wieder auf maximalen sportlichen Erfolg, also auf einen Aufstieg zu lenken, bleibt abzuwarten.

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