Die Nachwuchs-Abteilung hat es beim SK Sturm Graz derzeit bekanntlich nicht immer leicht, da tut ein Ausrufezeichen wie dieses fraglos gut.
Mit Abdoulie Kantè sorgte ein 16-Jähriger für das Tor von Sturm II beim 1:1 in Kapfenberg (<<<das Tor auf Video>>>) - nur Sekunden haben gefehlt und es wäre sogar der Siegtreffer gewesen.
"'Abdi' ist sicher ein talentierter Spieler. Das Tor freut mich für ihn und zeigt, dass es sehr schnell gehen kann", meint Trainer Jürgen Säumel bei LAOLA1, steigt jedoch gleichzeitig vehement auf die Bremse: "Man hat genauso gesehen, dass er im athletischen und spielerischen Bereich noch viele Dinge verbessern muss."
Kanté ist damit der jüngste Torschütze dieser Saison in der ADMIRAL 2. Liga. Zum jüngsten eingesetzten Spieler krönte er sich bereits im Herbst, als er Anfang Dezember im Alter von 15 Jahren, zehn Monaten und 30 Tagen sein Debüt gefeiert hat.
Alaba und vier Gegenbeispiele
In diesem Jahrtausend kamen lediglich fünf Zweitliga-Spieler noch jünger zu ihrer Premiere. Einer davon hört auf den Namen David Alaba. Der heutige ÖFB-Kapitän spielte im April 2008 im Alter von 15 Jahren, neun Monaten und 25 Tagen für die zweite Mannschaft von Austria Wien in #LigaZwa.
Bevor nun jemand voreilig den Real-Legionär als Messlatte für Kanté festlegt, sei darauf verwiesen, dass von den anderen vier noch jüngeren Zweitliga-Debütanten im weiteren Karriereverlauf (bislang) kein einziger auch nur ein Bundesliga-Spiel absolviert hat (Oliver Schöpf, Michael Neuner, Manuel Stranz, Felipe Dorta).
"Er ist im Zehnerraum ein sehr kreativer Spieler und für solche Momente wie den Torabschluss oder den letzten Pass irgendwo auch da."
Aber es fällt natürlich auf, wenn jemand so früh Profi-Luft schnuppern darf.
Wie Säumel Kanté beschreiben würde? "Ein super Bursch, sehr ehrgeizig, eine gewisse Unbekümmertheit. Er ist im Zehnerraum ein sehr kreativer Spieler und für solche Momente wie den Torabschluss oder den letzten Pass irgendwo auch da."
Bis zum Tor eigentlich nicht gut im Spiel
Das hat der Offensivspieler aus Gambia in Kapfenberg zumindest in einer Szene auch gezeigt, wenngleich man ihm ansonsten sein junges Alter deutlich anmerkte. Vor seinem gelungenen Abschluss sah auch sein Coach die Performance eher kritisch:
"Bis zum Tor hatte ich eigentlich das Gefühl, dass er nicht so gut im Spiel war. Also er kann sicher noch viel besser spielen, da muss man Geduld mit ihm haben und mit ihm so weiterarbeiten wie mit den anderen Talenten auch. Das ist unsere Philosophie."
Kanté heuerte im Sommer 2023 in der Sturm-Akademie an, spielt dort in der U18. Davor war er in Kärnten aktiv, zwei Jahre in der Akademie des Wolfsberger AC und zuvor in der Jugend der DSG Ferlach.
Säumel hat selbst eine Vergangenheit bei den WAC-Amateuren, mit dem Transfer jedoch nichts zu tun: "Ich habe ihn gekannt, aber der Wechsel war schon vor meiner Rückkehr zu Sturm."
Es heißt weiter lernen
Beinahe hätte der Youngster Sturm II also zum ersten Sieg seit Anfang Oktober geschossen. Dem Punktekonto hätte ein "Dreier" fraglos sehr gut getan.
Durch eine Standardsituation unmittelbar vor dem Abpfiff kamen die Hausherren jedoch noch zum Ausgleich.
"Die Enttäuschung ist schon sehr groß. Mir tut es vor allem leid für unsere junge Mannschaft", meint Säumel, der moniert, dass man sowohl zuvor schon mehr auf das 2:0 hätte spielen können, als auch den Freistoß zum Gegentor cleverer verteidigen hätte können.
"Wenn man nur mit 1:0 führt, kann immer etwas passieren. Das haben wir heute leider zu spüren bekommen. Wir müssen daraus lernen", so der 39-Jährige.