"Ein Auf und Ab der Gefühle", findet Stefan Hager den richtigen Titel zum 2:2 im Zweitliga-Hit zwischen Wacker Innsbruck und dem FC Liefering (Spielbericht >>>).
Etliche Strafraumszenen, vier Tore, drei Ausschlüsse und eine (leider) wohl schwerwiegende Verletzung von Fabio Viteritti wird den Fans im Tivoli Stadion auf dem Silbertablett offenbart. Der Auftakt zur achten Runde der Admiral 2. Liga hat mehr zu bieten gehabt als so manche Partie aus der Bundesliga.
Auf spielerischer Ebene wussten beide Klubs vollends zu überzeugen. Zusätzliche Würze in die Begegnung streute Schiedsrichter Thomas Fröhlacher. Einmal auf korrekte Art und Weise, als er Wacker-Goalie Marco Knaller völlig zurecht für sein Einsteigen gegen Roko Simic mit Rot vom Platz stellte. Beim zweiten und daraus resultierenden dritten Ausschluss traf der 28-jährige Referee aber die falsche Entscheidung.
Aufhauser: "Nie und nimmer ein Foul"
Was war passiert? Wir schreiben die 68. Minute, als Liefering mit einem Mann mehr mit 2:1 in Führung lag. In einem - von außen gesehen - normalen Zweikampf mit Lieferings Mamady Diambou verdrehte sich Fabio Viteritti unglücklich das Knie. Es folgte der naturgemäß laute Aufschrei des Wacker-Profis, der Fröhlacher zur zweiten Gelben Karte gegen Diambou führte.
Eine absolute Fehlentscheidung, wie Rene Aufhauser nach dem Spiel empfindet: "Viteritti hat sich das Knie verdreht, ohne Foul und ohne Kontakt. Es ist schlimm genug für ihn und das tut mir leid. Aber das ist nie und nimmer ein Foul von Mamady", analysierte der Liefering-Coach im Gespräch mit "ORF Sport Plus" die Schlüsselszene der Partie. "Klar schreit Viteritti da, aber in der Situation Gelb-Rot zu zeigen ist Wahnsinn. Er (Schiedsrichter Fröhlacher, Anm.) hat so leider in das Spiel eingegriffen."
Der für beide Seiten schmerzhafte Vorfall spielte sich direkt vor der Lieferinger Coaching-Zone ab. Der folgende Platzverweis für den erst 18-jährigen Diambou ließ bei Aufhauser die "Emotionen durchgehen." "Ich bin dann auf den Platz gegangen und wollt zum Schiedsrichter sagen, dass er (Diambou, Anm.) ihn gar nicht berührt hat. Dafür wurde ich dann mit Rot bestraft."
"Das war Bundesliga-Niveau"
Während Aufhauser auf 180 die Tribüne aufsuchte, ging bei den "Jungbullen" der Faden und folglich zwei Punkte verloren. Aus neutraler Sicht geht der späte Ausgleich durch Ronivaldo schwer in Ordnung. Im Lager der Mozartstädter ist man mit dem Punktgewinn, trotz der enormen Aufregung, nicht unzufrieden.
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"Das war heute ein Top-Spiel, auch von Innsbruck", fasst Aufhauser den Zweitliga-Kracher zusammen. "Von der ersten Minute hoch attraktiv mit einer super Stimmung im Stadion. Speziell in den ersten 60 Minuten ist es rauf und runter gegangen. Das war Bundesliga-Niveau. 20 Männer auf dem Platz, die wirklich alles abgerufen haben. So macht die 2. Liga Spaß."
Ähnlich sieht es Daniel Bierofka, der die Wacker-Seitenlinie entlang tigerte und einmal seine Kappe wegwarf. "Ich hab' versucht meine Jungs zu motivieren. Sie brauchten jemanden von draußen, der sie anfeuert und die letzten Prozente rauskitzelt. Klar, man sollte als Trainer ruhiger sein, aber heute ging es nicht."
Das macht Bierofka stolz
Besonders hervorheben, wollte der Deutsche den Kampfgeist seiner Schützlinge. "Was mich stolz macht ist, dass wir beim Ausgleich nicht gedacht haben: 'Oh, Gott sei Dank, jetzt haben wir das 2:2', sondern dass wir unbedingt das 3:2 noch erzielen wollten. So kann es weitergehen."
Abwehrmann Hager ortet die gezeigte Mentalität an der Teamchemie. "Die Mannschaft ist seit einiger Zeit zusammen, ich bin der einzige Neue. Wir sind dadurch ein super Team und ein eingeschworener Haufen. Heute hat man gesehen, wie jeder für 'Viti' gefightet hat."
Nun herrscht großes Bangen um Viterittis Diagnose. Der 28-jährige Offensivmann zählt zu den Wacker-Stammakteuren. "Ich hoffe, es ist nicht so schlimm", meinte Bierofka, der erstmals einen (teuer bezahlten) Punkt gegen Liefering bejubeln durfte. "Wenn man es mit den letzten beiden Spielen gegen Liefering vergleicht, haben wir heute einen riesigen Schritt nach vorne gemacht."
Die Richtung in Innsbruck scheint also zu stimmen ...