Ein Kärntner Chamäleon feiert am Montag seinen "Hunderter".
Austria Klagenfurt firmierte in seiner Historie bereits unter zahlreichen Namen, rein rechtlich ist der aktuelle Verein erst 13 Jahre alt. Für viele Fans ist der aktuelle Zweite der HPYBET 2. Liga aber der legitime Nachfolger der "alten" Austria, deren "goldene Zeiten" schon lange zurück liegen. Genau dort will man wieder hin.
Das betont auch Ivica Peric, der Hamburger Geschäftsmann und Präsident der Austria. "Es sind Ihre Fußstapfen, in die wir treten wollen, um den Kärntnerinnen und Kärntnern wieder erstklassigen Fußball bieten zu können", sagt er in Richtung einstiger Spielergranden wie Franz Hasil, Helmut König, Walter Koch, Kurt Widmann, Almedin Hota, Mario Kaiser oder Alexander Philipp.
Auch Klagenfurts Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz betont, dass ihr die Rückkehr der Austria ins Oberhaus ein Herzensanliegen sei. "Austria ist 100 Jahre gelebte Klagenfurter Sportgeschichte. (...) Klagenfurt braucht einen Verein, der in der höchsten Klasse spielt und ich drücke fest die Daumen, dass der Aufstieg bald gelingt", sagt sie bei der Feier.
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Drei guten Jahrzehnten folgt der Umbau
Erstmals im Oberhaus mischte die 1920 als Kaufmännischer Sportverein Klagenfurt gegründete Austria 1962 mit - als erster Kärntner Verein. Es folgten drei durchwegs erfolgreiche Jahrzehnte: 1965-1970, 1972-1976 (u.a. mit Hasil) sowie 1982-1989 hielt sich die Austria in der obersten Spielklasse. Zwei Fünfte (1966, 1968) und ein sechster (1983) Platz stehen als beste Ergebnisse zu Buche.
Der Abstieg 1989 markierte den Beginn einer Leidensphase, die 1992 im Fall in die vierte Leistungsklasse mündete.
Der Wunsch nach altem Glanz ließ die Verantwortlichen kreativ werden. Erst ging man eine Spielgemeinschaft mit dem Villacher SV ein (1997), 1999 entdeckte auch die Landespolitik ihr Interesse: Die Umbenennung zum FC Kärnten (in Spielgemeinschaft mit dem Villacher SV) samt Änderung der Vereinsfarben gipfelte im Bundesliga-Aufstieg 2001. Im selben Jahr gelang unter Trainer Walter Schachner mit dem Cup-Sieg der einzige nationale Titel der Vereinshistorie.
Drei Bundesliga-Saisonen und drei wenig erfolgreiche Europacup-Auftritte später war der Zauber aber wieder vorbei. Nach 2004 folgten noch fünf Jahre in der zweiten Liga, ehe der neugegründete SK Austria Kärnten dank politischer Unterstützung dem FC Kärnten den Rang endgültig ablief: Ein kurioses Konstrukt, das aus einer "Umsiedlung" des Linzer Vorstadtklubs FC Pasching resultierte und genau drei Jahre lang hielt.
Es schließt sich ein Kreis
Es ist ein Treppenwitz der Geschichte, dass sich just aus diesem insolventen "Spekulationsobjekt" der Spielerpool der aktuellen Klagenfurter Austria speiste - zumindest zum Teil. Dieses Jahr 2010 war auch die "Wiedergeburt" der auf dem Papier schon 2007 gegründeten Violetten.
Nun gingen sie mit einem anderen insolventen Klub, Regionalligist St. Stefan/Lavanttal, eine Spielgemeinschaft ein und bliesen so von der dritten Leistungsklasse aus zum Angriff - seit 2019 u.a. mit finanzieller Unterstützung des Hamburger Unternehmers Tomislav Karajica.
Noch aber müssen sich die Fans in Sachen Bundesliga-Rückkehr wohl gedulden: Acht Punkte Rückstand auf Leader Ried sind in den verbleibenden elf Runden nur noch schwer aufzuholen.