Wir schreiben das Jahr 2019. Gegen dessen Ende wird klar: Für Blau-Weiß Linz schaut es schlecht aus. Der Klub steht vor dem Fall in die Regionalliga, es fehlen insgesamt 800.000 Euro, die man bis Mitte 2020 auftreiben muss, um den Profibetrieb aufrecht zu erhalten.
"Verglichen mit einem Auto hat Blau-Weiß einen Motorschaden, Getriebeschaden und vier Patschen", sagte der damals gemeinsam mit Stefan Reiter mit der Rettung betraute Ex-Ried-Präsident Peter Vogl der “Krone”.
"Es hatte uns jeder schon abgeschrieben"
Was unmöglich scheint, gelingt tatsächlich: Unter der Führung der beiden kann sich der Klub neu aufstellen und den Spielbetrieb in der 2. Liga weiterführen.
Schon damals mit dabei: Michael Brandner, heute Kapitän des Aufsteigers. Er kam im Sommer 2019 nach Linz und erlebte die imposante Weiterentwicklung der Stahlstädter hautnah mit.
Im Sommer 2021 wird Blau-Weiß Linz überraschend Meister in der 2. Liga, den Aufstieg wagt man jedoch nicht, es fehlt nach den turbulenten Vorjahren an entsprechenden Rahmenbedingungen - vor allem an einem Stadion.
Zwei Jahre später steht ein überwältigter Michael Brandner auf dem Rasen des Hofmann Personal-Stadions und jubelt mit Fans, Vereins-Verantwortlichen und Mitspielern über einen weiteren Meistertitel, diesmal jedoch mit dem signifikanten Unterschied, dass der Aufstieg tatsächlich Realität ist.
Denn das Stadion gibt es mittlerweile, in Kürze soll es auch fertig sein. LAOLA1 gibt euch in dieser Diashow einen Einblick in die Bautätigkeiten am Donauparkstadion.
In der kommenden Saison spielt Blau-Weiß Linz im neuen Schmuckkästchen am Ufer der Donau in der Bundesliga, angeführt von Kapitän Brandner. "Es hatte uns jeder schon abgeschrieben und gesagt, das geht sich nicht mehr aus. Aber jetzt stehen wir da", meint er bei LAOLA1 nach dem gelungenen Meisterstück.
Brandner: Plötzlich Bundesliga-Kapitän
Als er einst aus Wiener Neustadt zum strauchelnden Zweitligisten kam, war ein Aufstieg etwa so weit entfernt, wie die Donau vom Kilimandjaro. "Mir bedeutet das extrem viel! Ich bin das vierte Jahr bei diesem Verein und habe alles miterlebt: Von der Fast-Insolvenz, über den Meistertitel ohne Aufstieg und jetzt haben wir es tatsächlich geschafft", jubelt er bei der Meisterfeier.
“Ich bin so glücklich. Wir spielen nächstes Jahr Bundesliga. Oida, ich pack mein Leben nicht.”
Kein Wunder, dass nach all diesen Höhen und Tiefen seine Verbindung zum Nachfolgeklub des FC Linz eine ganz enge und besondere ist. "Es ist eine große Ehre, Spieler dieses Vereins sein zu dürfen", unterstreicht der 28-Jährige.
Der Meistertitel ist der Lohn harter Arbeit, die von den Verantwortlichen geleistet wurde. Einst waren es Vogl und Reiter, die den Grundsetin für das legten, worauf der heutige Erfolg fußt. Mittlerweile heißen die "Masterminds" Peschek, Wawra (der die Linzer gen St. Pölten verlässt) und Scheiblehner.
Sie alle und die damit verbundenen Leistungen und Ereignisse erlebte Brandner seit 2019 mit, das wird auch in der kommenden Saison so sein. "Ich darf die Mannschaft als Kapitän in die Bundesliga führen, das macht mich extrem stolz", so der 28-Jährige.
"Oida, ich pack mein Leben nicht"
Er könne noch gar nicht richtig begreifen, dass Blau-Weiß Linz tatsächlich Meister geworden sei, sagt Brandner.
Gefeiert wurde in Linz bis in die Nacht, am nächsten Morgen wäre es nur zu verständlich, würden Brandner & Co. mit einem Kater wach werden - und feststellen, dass all dies am Ende kein Traum war. Oder jedenfalls einer, der wahr geworden ist.
Für Brandner ist es der wohl größte Erfolg seiner Karriere. "Das wird mir ein Leben lang in Erinnerungen bleiben", strahlt der Mittelfeldspieler. Zu seinen bisher 16 Bundesligaspielen (alle für die SV Ried) werden also in der nächsten Saison noch einige hinzukommen.
Was der gestrige Nachmittag für Blau-Weiß Linz - jenen von Fans im Jahr 1997 ins Leben gerufenen VOEST-Nachfolger - bedeutet, fasst Brandners Teamkollege Marco Krainz in einem Satz treffend zusammen:
"Ich bin so glücklich. Wir spielen nächstes Jahr Bundesliga. Oida, ich pack mein Leben nicht."
Dem ist wohl aus blau-weißer Sicht nichts hinzuzufügen.