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Ex-Horn-Coach Karner reagiert auf Kleer-Aussagen

Der Neo-Trainer hatte öffentlich Vorwürfe am Vorgänger geäußert.

Ex-Horn-Coach Karner reagiert auf Kleer-Aussagen Foto: © GEPA

Wenn es in der heutigen Zeit zu Trainerentlassungen kommt, dann folgen diese oft einem immer gleichen Schema.

Zunächst wird dem beurlaubtem Übungsleiter gedankt, er  lobend verabschiedet und ihm alles Gute für die Zukunft gewünscht. Im Anschluss wird der Nachfolger offiziell präsentiert. Anders lief die Entlassung von Markus Karner beim SV Horn vor zwei Wochen.

Der Klub aus der HPYBET 2. Liga präsentierte in einer Aussendung den neuen Coach Hans Kleer. Karner wurde nur in einem Halbsatz erwähnt. Nach seinem Debüt bei der 0:1-Niederlage gegen Wacker Innsbruck, übte Kleer in der "Krone" heftige Kritik an seinem Vorgänger. Eine Vorgehensweise, die Karner im Gespräch mit LAOLA1 absolut nicht nachvollziehen kann.

"Katastrophaler Zustand"

Kleer bezeichnete den körperlichen Zustand der Mannschaft als katastrophal. Zudem sei die Verunsicherung spürbar gewesen. Klarer kann ein neuer Trainer seine Kritik an seinem Vorgänger kaum formulieren.

"Solche Äußerungen sind unüblich und es ist auch eine falsche Tatsachenbehauptung, die für mich keine Richtigkeit hat und belegbar falsch ist", so Karner. Er habe auch umgehend ein Gespräch mit Hans Kleer gesucht.

"Klar habe ich ihn kontaktiert und darauf angesprochen, wie es zu solch einer Aussage kommen kann."

Karner über seine Reaktion auf die Kritik

"Klar habe ich ihn kontaktiert und darauf angesprochen, wie es zu solch einer Aussage kommen kann. Ich hatte, zumindest bis Samstag, ein sehr kollegiales Verhältnis zu Herrn Kleer. Ich denke, er würde diese Aussage kein zweites Mal mehr machen", ist sich der ehemalige Horn-Trainer sicher.

Karner ist es spürbar unangenehm, sich mit den Aussagen seines Nachfolgers auseinanderzusetzen. Er habe die Enttäuschung über die Entlassung mittlerweile überwunden und würde seinen Blick bereits nach vorne richten.

Besonders auffällig: Sowohl Karner selbst, als auch seine ehemaligen Spieler, werden nicht müde, das hervorragende Verhältnis hervorzuheben.

"Dass die Basis zu der Mannschaft eine ausgezeichnete war, hat auch meine Verabschiedung unterstrichen. Das war wirklich sehr emotional und das Trainerteam ist mit Standing Ovations verabschiedet worden. Das hat den Abschied ein wenig versüßt", erzählt der 41-Jährige.

Die Trennung sei sowohl für das Trainerteam, als auch die Mannschaft überraschend und schwer nachvollziehbar gewesen, sagt er weiter. Aber: "Wir haben sechs Spiele am Stück nicht gewonnen, dann wird es auf der ganzen Welt so sein, dass der Trainer in die Kritik gerät."



Karner selbstkritisch

Der Entlassene selbst weiß, dass die Ergebnisse am Ende gegen ihn gesprochen haben. Nach einem holprigen Start (ein Sieg aus den ersten fünf Spielen), starteten die Waldviertler im September durch, stürmten nach drei Siegen in Folge sogar bis auf Platz zwei.

 "Ich würde sagen, dass wir mit einer sehr attraktiven Spielweise gestartet sind, die dynamisch und aktiv war. Meiner Meinung nach hatten wir nur zwei wirklich schlechte Spiele. Das Heimspiel gegen Vorwärts Steyr und die Partie gegen den FC Juniors OÖ, also die letzte unter meiner Verantwortung", so Karner.

"Der Verein ist beim Blick auf die Tabelle etwas nervös geworden und hat dann eine emotionale und keine rationale Entscheidung getroffen."

Karner über die Gründe der Trennung

Offensiv gehören die Horner zu den Top-Teams der Liga, machen sich aber gute Leistungen oft durch leichtsinniges Defensivverhalten zunichte. Nach 15 Runden stehen die Waldviertler mit 15 Punkten auf Platz 14 - einem Abstiegsrang.

"Ich glaube, der Verein ist beim Blick auf die Tabelle etwas nervös geworden und hat dann eine emotionale und keine rationale Entscheidung getroffen", so Karner, der weiterhin die Überzeugung hatte, mit dem Team aus der Negativspirale herauszukommen.

"Im gesamten Trainerteam haben wir eine sehr gute Beziehungsebene zur Mannschaft gehabt. Wir haben sehr intensiv mit der Mannschaft gearbeitet und auch versucht, das Team und jeden einzelnen Spieler besser zu machen und weiterzuentwickeln", sagt er.

Wie seine Beurlaubung durch den Verein kommuniziert wurde, stört ihn trotzdem: "Ich nehme das nicht persönlich, habe auch zu den wirklichen Entscheidungsträgern im Verein nach wie vor ein sehr gutes Verhältnis. Auch die Entscheidungsträger haben diese Art und Weise der Presseaussendung nicht gut geheißen. Ich würde sagen, dass es vom sportlichen Leiter eine unglückliche Aussendung war", findet Karner klare Worte.

Trotz der unglücklichen Kommunikation und der Kritik seines Nachfolgers will Karner nicht im Bösen gehen, wünscht seiner ehemaligen Mannschaft nur das Beste. Ob es das letzte Kapitel in der Geschichte zwischen dem SV Horn, Hans Kleer und Markus Karner war, bleibt abzuwarten.

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