Ernüchterung in Floridsdorf. Ausgerechnet der Aufsteiger FC Dornbirn fügt dem FAC die erste Heimniederlage in dieser Saison der HPYBET 2. Liga zu (Spielbericht >>>).
Mit 3:0 triumphiert das Team aus Vorarlberg und sorgt dafür, dass der FAC den Sprung auf Platz zwei verpasst. Dabei sind es die Routiniers im Kader der Athletiker, die für Gesprächsstoff sorgen.
Zum einen Neuzugang Sebastian Boenisch, der beim Stand von 0:1 bei seinem Startelfdebüt vom Platz fliegt und zum anderen Kreativspieler Marco Sahanek der krankheitsbedingt fehlt.
Chance verpasst
"Das war die große Chance für den FAC, aber auch das schlechteste Spiel des FAC", zieht Trainer Mario Handl gegenüber LAOLA1 ein ernüchterndes Fazit. Es sei gar nichts von dem aufgegangen, was man sich vor dem Match vorgenommen habe, darum sei es eine verdiente Niederlage, so Handl weiter.
Woran es lag, dass seine bisher so stabile Mannschaft gegen den Aufsteiger kein Mittel fand, kann er sich nicht wirklich erklären: "Vielleicht lag es am Druck, das müssen wir jetzt ganz genau analysieren."
Besonders die Abstände zwischen Offensive und Defensive waren bei den Floridsdorfern enorm, die Balance fehlte. Handl ließ Taktgeber Elias Felber zunächst auf der Bank, erst nach dessen Hereinnahme, beim Stand von 0:3, wirkten die Hausherren stabiler.
"Wir hatten uns heute sehr viel vorgenommen, aber es ist uns wenig bis gar nichts gelungen", sagt auch Felber selbst. Der Leihspieler von Rapid führt weiter aus: "Wir waren von vorne bis hinten nicht gut. Haben kein gutes Pressing aufgebaut und nicht gescheit von hinten herausgespielt. Dornbirn hat überzeugend gewonnen."
Dabei starteten die Athletiker engagiert, gaben in den ersten 15 Minuten den Ton an. Mit dem Stangenschuss von Egzon Shabani, der später auch zum 1:0 traf, war ein Bruch im Spiel der Gastgeber. Shabanis Traumtor in der 26. Minute sorgt für Ärger beim FAC. "Das erste Tor darf überhaupt nicht passieren. Es kann nicht sein, dass sich einer den Ball nach einer Ecke am Sechzehner stoppen kann - natürlich dann auch ein Traumtor", schimpft Manager Sport Lukas Fischer.
Coach Handl stellt klar: "Man muss gar nicht lange herumreden, der Sieg war verdient, Dornbirn war besser. Auch wenn die Tore extrem unglücklich sind, zwei Schüsse ins Kreuzeck nach Standardsituationen und ein Konter."
"Das ist Fußball"
"Er hat Champions League gespielt, gegen Spieler, gegen die wir nur auf der PlayStation spielen."
Bei den Gästen kennt die Freude nach dem Sieg in Wien hingegen keine Grenzen. "Das war eine der allerbesten Leistungen, seitdem ich in Dornbirn Trainer bin. Es war eine taktische Glanzleistung", so Coach Markus Mader.
Ohne Zweifel hatte sein Team auch das nötige Spielglück. Es läuft die 56. Minute, als Sebastian Boenisch seinen Gegenspieler im Laufduell nicht mehr halten kann und ihn zu Fall bringt. Schiedsrichter Eisner zückt Gelb. Nur zwei Minuten später grätscht der ehemalige Schalke-, Bremen-, und Leverkusen-Verteidiger übermotiviert in einen Ball am eigenen Strafraum und räumt erneut einen Gegenspieler ab: Gelb-Rot.
Boenisch, dem die lange Zeit ohne Spielpraxis in einigen Situationen anzumerken war, ärgerte sich sowohl über die eigenen Fouls, als auch über die Fehlpässe in der Entstehung vor den Fouls. Den Frust des 32-Jährigen bekommt eine Trinkflasche zu spüren, die er wütend zu Boden knallt.
Trainer Mario Handl will den Platzverweis gegen seinen namhaftesten Akteur nicht zu hoch hängen: "Er war ein wenig übermotiviert in den Aktionen, das passiert. Das ist Fußball."
"Er ist natürlich auch eine ganz andere Robustheit gewohnt", so Manager Fischer. "Aber das darf trotzdem nicht passieren. Dann gleich noch mit dem Standard das Tor bekommen, da war es im Großen und Ganzen schon erledigt."
Youngster Elias Felber nimmt den ehemaligen polnischen Teamspieler in Schutz: "Da sind Emotionen dabei im Spiel, das ist ganz anders zu bewerten. Wir nehmen im Training extrem viel von ihm mit. Ich meine er hat Champions League gespielt, gegen Spieler, gegen die wir nur auf der PlayStation spielen."
Keine Ideen ohne Sahanek
Zu zehnt und mit einem 0:2-Rückstand hatten die Floridsdorfer nicht mehr viel entgegenzusetzen. Besonders in der Offensive wirkte der FAC über die gesamte Spieldauer harmlos. Die beiden besten Chancen hatte Adolphe Belem in der 9. bzw. 87. Minute.
Das Fehlen des kranken Marco Sahanek hatte erheblichen Anteil an der ideenlosen FAC-Offensive. "Heute haben wir gesehen, dass ohne ihn sehr wenig geht. Saha ist der wichtigste Spieler in der Offensive und das hat man gemerkt, dass er heute gefehlt hat", so Mittelfeldspieler Felber.
Auch Manager Fischer weiß um die Bedeutung des 29-Jährigen: "Marco ist natürlich in der Liga ein Spieler, der über allem steht, das wissen wir. Er ist einer, der ein Spiel auch einmal beruhigen kann in dem er Bälle sichert."
"Wir wollten heute kein Risiko eingehen, weil die nächste Woche mit Cup in Lustenau und dann auswärts bei den Young Violets doch sehr intensiv wird. Wir hoffen, dass er nächste Woche wieder dabei ist", sagt Fischer.
Ein längerer Ausfall sei nicht zu erwarten, gibt auch Trainer Mario Handl Entwarnung. Auch wenn er keine große Hoffnung hat, dass sich für Sahanek die Cup-Partie in Lustenau schon ausgehen wird, so ganz abschreiben will er seinen Kreativgeist noch nicht: "Vielleicht gibt es ja irgendein Mittel."