Zwei Tore in der 6. Runde beim 2:1-Sieg in Lustenau, am Freitag der Treffer beim 1:1 gegen den SV Lafnitz - Adolphe Belem ist derzeit der Torschütze vom Dienst beim Floridsdorfer AC.
Nicht schlecht für einen Stürmer, der vor diesen beiden Partien lediglich neun Einsatzminuten in seiner Leistungsbilanz dieser Saison stehen hatte.
Während der 20-Jährige eine längere Leidenszeit im Rückspiegel hat, fällt sein Blick in die Zukunft recht optimistisch aus.
Denn sein Ziel ist klar definiert: "Ich will in die Bundesliga zu Rapid und dann nach Deutschland. Aber ich gehe es langsam an, ich bin noch jung."
Und warum unbedingt Rapid? "Weil in meinem Land jeder Rapid kennt! Deshalb will ich zu Rapid."
Trainer Handl bremst Belem
Dieser Traum des Legionärs aus Burkina Faso dürfte intern bekannt sein. Denn auch ohne die Hütteldorfer vorher zu erwähnen, "errät" FAC-Trainer Mario Handl auf den Ehrgeiz seines Schützlings angesprochen dessen Wunschdestination:
"Er glaubt, er macht drei Tore und morgen spielt er bei Rapid", grinst der 44-Jährige und beeilt sich, Belem ein wenig zu bremsen: "Er glaubt gerne, ihm läuft die Zeit davon. Er muss erst einmal schauen, dass er fünf, sechs Spiele in Folge gut spielt und seine Tore macht. Danach muss er schauen, dass er ein halbes Jahr gut spielt."
Wenn dies gelingt, könne es auch mit einem Transfer klappen: "Wenn er beim FAC gut spielt, kommt er eh relativ leicht weg. Da brauchst du nur mehr Tore zu machen. Ein paar Vereine schauen eh schon zu."
Die Leidenszeit der "Aktie"
Konstanz an den Tag zu legen, war für Belem bislang nicht einfach. In Österreich spielt der Stürmer bereits seit Sommer 2016. Über Union Lembach und Union Gurten kam er im Jänner 2018 zum FAC, bei dem man ihn als "gute Aktie für uns als Ausbildungsverein" präsentierte.
Im Mai 2018 schoss er - übrigens unter Interimstrainer Handl - in drei Zweitliga-Partien in Folge jeweils ein Tor. Danach ging es aufgrund von Verletzungspech bergab. In der Vorsaison musste er gleich zwei langwierige Verletzungspausen einlegen und kam in der HPYBET 2. Liga nur auf acht Einsätze.
"Zuerst hatte ich eine Knie-Operation. Dann bin ich für drei Spiele zurückgekommen und musste mich einer Leisten-Operation unterziehen", erinnert sich Belem, "aber in diesem Jahr geht es bergauf. Ich bin fit und trainiere gut. Hoffentlich geht es so weiter. Jetzt bin ich wirklich zufrieden und mag meine Arbeit."
Darauf, dass er wieder fit ist, führt er auch zurück, dass er zuletzt mit drei Toren aufzeigen konnte. Nun gilt es sich auf diversen Gebieten weiterzuentwickeln - die nächste Gelegenheit für ein Tor gibt es am kommenden Samstag im Heimspiel gegen Dornbirn (21. September, ab 20 Uhr im LAOLA1-LIVESTREAM).
Taktische Mängel
"Er hat Potenzial, ist ehrgeizig. Er gibt nie auf, hat viele Anlagen - nur muss er sie richtig einsetzen. Er ist mit dem Kopf gut, kann technisch etwas", lobt Handl, nennt aber auch Belems größte Schwäche, an der es zu arbeiten gilt:
"Er bringt taktisch nicht so viel mit, da muss man ihm einfachere Aufgaben geben. Im Spiel selbst muss er gewisse Entscheidungen noch besser treffen."
Dass er nur Schritt für Schritt vorankommen kann, müsse man ihm immer wieder in Erinnerung rufen. "Das müssen die Spieler kapieren. Aber wichtig ist, dass er jetzt spielt. Gegen Lafnitz war es nicht sein bestes Spiel, so ehrlich muss man sein. Aber es passt, er hat sein Tor gemacht, als Stürmer wirst du daran gemessen."
Belem trifft, Prosenik ist angefressen
Damit hat Belem seinem prominenten Konkurrenten im FAC-Angriff jedenfalls etwas voraus. Denn Philipp Prosenik wartet noch auf sein erstes Liga-Tor für die Floridsdorfer und musste zuletzt auf der Bank Platz nehmen.
Handl: "Prosenik ist natürlich angefressen, aber er zieht mit. Das wird schon! Er braucht halt einmal ein Erfolgserlebnis. Wir reden oft miteinander. Gegen Lafnitz habe ich ihn nicht eingewechselt, aber damit muss er umgehen können."
Prosenik kann Belem zumindest berichten, wie es ist, für Rapid zu spielen...