Dass Philipp Malicsek ein begnadeter Fußballer ist, lässt er früh aufblitzen.
Als der damals gerade 19-Jährige im Sommer 2016 von der Admira zum SK Rapid wechselt, sagen ihm viele eine große Zukunft voraus.
Doch es kommt anders, der erhoffte Durchbruch bei einem großen Klub bleibt aus.
Im Winter teilen die Verantwortlichen der Hütteldorfer dem nun 21-jährigen Mittelfeldspieler mit, dass mit ihm nicht mehr geplant wird.
Malicsek wechselt zum FAC in die HPYBET 2. Liga. Im Gespräch mit LAOLA1 gibt er Einblicke, wie er über seine Rapid-Zeit denkt und was er sich vom Wechsel nach Floridsdorf erhofft.
"Es war schwierig"
Seit Anfang Februar steht der technisch starke Mittelfeldspieler nun beim FAC unter Vertrag. Probleme bei der Eingewöhnung hatte er, laut eigener Aussage, nicht.
"Ich kannte viele Spieler schon von früher von Rapid oder aus dem Nationalteam. Das macht es natürlich leichter sich hier einzugewöhnen und das hat ganz gut geklappt", so Malicsek.
Doch logisch ist auch, mehr noch als sein neues Abenteuer bei den Athletikern interessiert seine Rapid-Vergangenheit.
"Dort war es schwierig für mich", sagt Malicsek.
"Ich habe alles gegeben, dass ich mich dort durchsetze, habe aber dann nie wirklich die Chance gekriegt und bin jetzt froh, dass ich weg bin."
Spricht er über seine Zeit in Hütteldorf, merkt man dem jungen Kicker an, dass er mit diesem Abschnitt seiner Karriere hadert.
"Ich habe alles gegeben, dass ich mich dort durchsetze, habe aber dann nie wirklich die Chance gekriegt und bin jetzt froh, dass ich weg bin", erzählt er.
Seine ernüchternde Bilanz im Rapid-Trikot: 16 Spiele, zwei Tore und zwei Assists in knapp zwei Jahren (2018 war er im Frühjahr an St. Pölten verliehen) - viel zu wenig für einen Spieler mit seinen Anlagen.
Ob der Schritt von der Admira zu Rapid vielleicht zu früh gekommen ist? "Im Nachhinein ist man immer gescheiter", sagt Malicsek.
Ebenfalls nicht hilfreich dürfte gewesen sein, dass die Grün-Weißen während seiner Zeit von einer Krise in die nächste schlitterten. Keine einfache Situation für einen jungen Spieler, wie der Wiener zugibt.
"Man denkt halt dann viel darüber nach, was man eigentlich nicht sollte - das ist das Schlimmste", erklärt er.
Knallharte Abrechnung
In der Winterpause wurde Malicsek dann aussortiert. Didi Kühbauer hatte keine Verwendung für den Rechtsfuß.
Rapids Geschäftsführer Sport, Fredy Bickel, gab die Schuld dafür in einem "Kurier"-Interview aber vor allem Malicsek selbst: "Es ist schade, weil Malicsek ein wunderbarer Kicker sein könnte. Aber er hat bei vier verschiedenen Trainern nie die nötige Emotion aufgebracht."
"Was soll ich dazu sagen? Ich habe immer gut trainiert, habe mich reingehaut, ich habe alles gegeben", kontert Malicsek den Schweizer.
Und weiter: "Wenn ich gespielt habe, habe ich meine Leistung gebracht, denke ich. Ich habe dann nie wirklich eine Chance gekriegt, damit ich mich noch einmal beweisen kann. Aber ja, das ist Vergangenheit."
Besonders jener Moment, als ihm mitgeteilt wurde, dass er nicht mehr erwünscht ist, beschäftigt ihn trotzdem noch.
"Das ist natürlich keine schöne Zeit - vor allem für einen jungen Spieler. Man beginnt nachzudenken, den ganzen Tag, was man vielleicht hätte besser machen können", sagt er.
Doch ihm blieb nichts anderes übrig, als die Entscheidung zu akzeptieren und den Blick nach vorne zu richten.
Kein Rückschritt
Ärger würde der ehemalige U21-Teamspieler gegenüber Rapid nicht empfinden. "Ich muss das akzeptieren und das habe ich auch gemacht", sagt er.
Ohnehin geht es für Philipp Malicsek jetzt sowieso nicht mehr um die Vergangenheit. Mit gerade einmal 21 Jahren will er seine etwas ins Stocken geratene Karriere wieder zum Laufen bringen.
Der Wechsel zum FAC sei jedenfalls, so der Mittelfeldspieler bei seinem Transfer, kein Rückschritt.
"Die meisten glauben, wenn man eine Liga nach unten wechselt, dann ist das ein Rückschritt. Bei Rapid ist es nicht so gelaufen, wie ich mir das vorgestellt habe. Deshalb war der Schritt für mich wichtig, dass ich mich wieder zeigen kann", erklärt er.
Malicsek soll den Floridsdorfern mit seiner Technik, seinen kreativen Ideen und seinem Spielwitz helfen. Er soll das Spiel der Athletiker auf eine höhere Stufe heben.
FAC-Coach Heraf ist vom Neuzugang überzeugt. "Ich habe ihm aber auch gesagt, dass er einen Schritt mehr machen muss", gibt Heraf zu.
"Bin froh hier zu sein"
"Das kann ich nicht sagen, das ist schwierig zu beantworten"
Was sich die FAC-Fans von ihm erwarten dürfen? "Hoffentlich viele Siege, mit hoffentlich vielen Toren und Auflagen von mir. Ich gebe mein Bestes, damit ich der Mannschaft helfen kann", verspricht Malicsek.
Damit will er sich auch für das entgegengebrachte Vertrauen seines neuen Klubs bedanken. Aber klar ist auch, für den FAC könnte sich der Malicsek-Deal zu einem Glücksgriff entwickeln.
Die kolportierten 400.000 Euro, die Rapid einst für ihn bezahlt hat, wären für den Zweitligisten schwer zu stemmen, jetzt war der talentierte Kicker ablösefrei.
"Ich bin froh, dass sich der FAC bei mir gemeldet hat und ich jetzt hier spielen darf", sagt der bodenständige Ex-Rapidler.
Erreicht er wieder die Form seiner Admira-Zeit, wird er eine echte Verstärkung für den FAC sein. Nur wenige Spieler der 2. Liga besitzen so viel Qualität wie der Wiener.
Malicsek will einfach nur eines, nach der durchwachsenen Zeit bei Rapid "im Hier und Jetzt zeigen, dass ich gut Fußball spielen kann."
Was die Zukunft für ihn noch bereit hält, da will er sich nicht auf Spekulationen einlassen. Zunächst wolle er beim FAC seine Leistung bringen.
Was passieren würde, wenn er eines Tages erneut ein Angebot von Rapid bekommen würde? "Das kann ich nicht sagen, das ist schwierig zu beantworten", sagt er.
So ganz hat Philipp Malicsek wohl mit Rapid noch nicht abgeschlossen.