Böse Zungen würden Alexander Gründler wohl bei seiner Vereinswahl Masochismus unterstellen.
Den Großteil seiner Karriere verbrachte er beim FC Wacker Innsbruck, von 2017 bis 2018 spielte er zudem ein Jahr beim SC Wiener Neustadt. Wirklich einfach war es bei keinem Verein.
„Nein, das stimmt. Bei keinem Verein. Zum Schluss der Saison wird es extrem und das gehört einfach dazu. Ich habe gelernt damit umzugehen“, erklärt der Offensiv-Spieler im Gespräch mit LAOLA1.
Die vergangenen Wochen waren aber wohl selbst für Gründler besonders schwierig. Zunächst der Bundesliga-Abstieg mit dem FC Wacker, darauf folgten viele Wochen der wirtschaftlichen Ungewissheit.
„Man hat schon zum Ende der letzten Bundesliga-Saison mitbekommen, dass ein wenig eine Unruhe herrscht. Dann ist der Abstieg gekommen - der Urlaub war alles andere als fein. Ich habe es auch von den Medien mitbekommen. Natürlich ist es nicht fein, wenn man nicht weiß, wie es weitergeht und was alles passiert“, stand der Tiroler lange vor einer ungewissen Zukunft.
Der 25-jährige Routinier
„Ich wollte hier bleiben nach dem Abstieg, der sehr wehgetan hat. Da habe ich mir geschworen, dass ich sicher nicht weggehe“, will Gründler Wiedergutmachung für die vergangene Saison betreiben.
Letztlich ist er einer der wenigen, die nach dem Abstieg übrig geblieben sind. Mit 25 Jahren ist er sogar der älteste Spieler im Kader und soll zusammen mit Tormann Lukas Wedl und den Verteidigern Lukas Hupfauf und Stefan Meusburger das Gerüst der Mannschaft bilden.
Die Rolle des Ältesten nimmt Gründler aber gerne an: „Komisch. Bin ich zum ersten Mal. Aber es ist lässig.“
„Ich kümmere mich schon um die Spieler. Ich bin auch eine Ansprechperson in der Kabine. Wenn sie etwas haben, können sie zu mir kommen. Das ist auch wichtig für einen jungen Spieler“, sieht sich der Stürmer auch als verlängerten Arm von Trainer Thomas Grumser.
Trainer-Diskussion als Störfaktor
Apropos Grumser: Auch in dieser Hinsicht wusste man beim FC Wacker lange nicht, wie es weitergeht. Zwischenzeitlich wurde auch Robert Ibertsberger als neuer Coach gehandelt.
Gründler bestätigt, dass die offene Trainerfrage belastend war: „Ich habe es bis zum Schluss nicht gewusst, erst ein paar Tage vor Trainingsstart war es eine beschlossene Sache. Im Urlaub sitzt du immer auf Nadeln und schaust, ob es etwas Neues gibt oder du eine Nachricht bekommen hast. Du probierst abzuschalten, aber ganz abschalten habe ich nicht können.“
Sorge, dass es mit dem „Abstiegs-Trainer“ problematisch werden könnte, hat er nicht. Ganz im Gegenteil: „Das ist kein Problem bei uns. Mir persönlich hat man schon in der Bundesliga einen Vertrag angeboten und ich habe gehofft, dass der Trainer bleibt. Ich kenne ihn gut, schon von der Regionalliga. Er hat eine gute Philosophie. Auch die Jungen kennen ihn sehr gut.“
„Können vorne mitspielen“
Der große Trumpf der Innsbrucker in der HPYBET 2. Liga ist natürlich, dass in der vergangenen Spielzeit die zweite Mannschaft in der Liga Erfahrung sammelte und durchaus positive Schlagzeilen schreiben konnte.
Dementsprechend unterschiedlich war die Stimmung beim Trainingsstart: „Die Spieler, die von unten gekommen sind, sind mit einer anderen Energie gekommen. Bei mir persönlich und allen die abgestiegen sind, war es nicht so fein. Da hat man schon mitbekommen, dass sie ein bisschen gedämpft waren. Aber das hat sich mittlerweile gelegt. Wir sind optimistisch.“
Dennoch traut Gründler, der selbst bereits 130 Spiele in der 2. Liga in den Beinen hat, einiges zu: „Wir haben gute Testspiele gemacht gegen gute Mannschaften. Uns fehlt leider noch ein guter Abschluss, wo wir vorne mal ein Tor machen, obwohl wir null Chancen haben. Aber das wird auch noch kommen. Sonst stehen wir gut da.“
„Ried und Lustenau und alle Favoriten haben sich super verstärkt. Nichtsdestotrotz können wir vorne unter den Top fünf oder Top sechs mitspielen - glaube zumindest ich. Wir haben letztes Jahr schon mit der Zweier-Mannschaft gezeigt, dass tolle Spieler in dieser Mannschaft sind“, so seine Einschätzung.
Vorfreude auf die 2. Liga
Für Gründler geht es bereits in die sechste Saison in der HPYBET 2. Liga, dennoch ist die Vorfreude dieses Jahr besonders groß.
„Mit den vielen Traditionsvereinen, wie Wacker, Ried, GAK, Steyr, BW Linz, Lustenau und so weiter, gibt es heuer super Duelle. Die Fans bekommen mit diesen ganzen Teams schon tolle Partien“, so der 25-Jährige.
Mit guten Leistungen könnte sich Gründler auch wieder für Bundesliga-Vereine anbieten. „Was nach meinem Vertrag rausschaut, das lasse ich auf mich zukommen“, denkt er aktuell noch nicht darüber nach.
Es wäre ihm jedoch zu gönnen, auch mal einen Sommer ohne Störgeräusche verbringen zu dürfen.