Dass der Bundesliga-Abstieg weitreichende Konsequenzen für den FC Wacker Innsbruck haben wird, war absehbar. Bei einer Pressekonferenz zur Zukunft des Vereins erläutert die Klub-Führung rund um Präsident Gerhard Stocker und Sportvorstand Ali Hörtnagl, wie ernst die Lage ist.
Mit vier Millionen Euro budgetieren die Verantwortlichen bei den Innsbruckern, um den Betrieb aufrecht zu erhalten. Aktuell sind jedoch erst drei Millionen Euro an Budget für die kommende Spielzeit in der HPYBET 2. Liga ausfinanziert.
Als erster Schritt wurden nun alle 14 Mitarbeiter der Geschäftstelle, inklusive Hörtnagl, mit 30. Juni gekündigt.
Mit Einhaltung der individuellen Kündigungsfristen werden die Mitarbeiter jedoch weiterhin an Bord bleiben.
Präsident Stocker kündigt an, bis September schließlich alles zu versuchen, um die fehlende Million aufzustellen und in weiterer Folge die Mitarbeiter auch wieder anzustellen.
"Ich hoffe, dass Fußball-Tirol aufwacht", lautet der Apell von Stocker. Auf die Nachfrage, ob dies als Druckmittel auf die Öffentlichkeit zu verstehen sei, dementiert Stocker emotional.
"Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir in Tirol bzw. Entscheidungsträger so deppert sind, nicht zu erkennen, was hier an Möglichkeiten für die Zukunft aufgebaut wurde", so der Präsident, der eine erneute Kandidatur für die Präsidentschaft gegen Ende des Jahres offen ließ,.
Sportliche Ausrichtung
Der sportliche Bereich sei davon nicht betroffen, alle Mannschaften würden weiterspielen, bestätigt Präsident Stocker. Damit treten in der kommenden Saison neben der Kampfmannschaft in der 2. Liga, auch die zweite Mannschaft in der Regionalliga und die dritte Mannschafte in der sechstklassigen Bezirksliga an. Zudem wird auch das Frauen-Team in der Bundesliga bleiben.
Eine Umstellung auf einen völligen Amateurbetrieb ließ Stocker vorerst aber noch offen. Im September werde man jedenfalls "weitere Entscheidungen" treffen, kündigte Stocker an.
Sportvorstand Hörtnagl plant mit einem Pool von "circa 40 jungen Spielern zwischen 16 und 22 Jahren, die diese Bühne nützen können".
"Wir wollen jungen Spielern die Entwicklungsmöglichkeit geben und über uns den nächsten Schritt zu machen. Der Aufstieg ist kein Ziel, weil der Rahmen fehlt", so die Ansage Hörtnagls.
Weitere Verkäufe stehen an
Der bei der Pressekonferenz ebenfalls anwesende Hörtnagl blickte auf die vergangenen schwierigen Zeiten zurück, in denen es andauernd große Probleme gegeben habe, das Budget auszufinanzieren. Es gehe jetzt darum, endlich das "Vereinskapital auf Null" zu bringen - als Basis dafür, eine Neuausrichtung in Angriff zu nehmen.
Um diese "Null" zu erreichen, werden auch weiter Transfererlöse vonnöten sein. Zwei bis drei weitere Spieler sollen transferiert werden. Viel mehr sei in diesem Bereich aber nicht mehr möglich, denn: "Es geht bereits jetzt an die Substanz".
Sportlich verschreibt man sich jetzt ganz dem "jungen Tiroler Weg". "Wir wollen eine Plattform für junge Tiroler Talente sein - mit Freude, Spaß und Esprit", so Hörtnagl.
