Wenn am kommenden Sonntag im LAOLA1-Topspiel der 6. Runde der 2. Liga die Young Violets Austria Wien bei Austria Klagenfurt gastieren (ab 10:30 im LIVE-Stream), kann getrost von einem Kellerduell gesprochen werden.
Die Kärntner sind mit zwei Punkten Tabellenschlusslicht, die Wiener mit zwei Zählern mehr am Konto 13.
Speziell der holprige Saisonstart der Jung-Veilchen kommt für Ex-Austria-Sportdirektor Franz Wohlfahrt, der die Partie bei LAOLA1 als Co-Kommentator begleiten wird, nicht unerwartet.
„Es war wie eigentlich erwartet – sie stecken hinten drinnen“, gesteht der gebürtige Kärntner bei LAOLA1.
So., 2.9. 10:30 Uhr: Austria Klagenfurt - Young Violets hier im LIVE-Stream
Denn bei der Austria gab es nach dem erfolgreichen Aufstieg ein Umdenken:
"Es sollen jetzt fast nur mehr die Jungen zum Zug kommen. Dann muss man aber damit rechnen, dass es sich am Ende nicht ausgeht, in der Liga zu bleiben", sagt Wohlfahrt, der diese Philosophie für die Entwicklung der Youngsters durchaus begrüßt:
"Je früher die jungen Leute in den Genuss des Erwachsenen-Fußballs kommen, desto besser – auch wenn es einige Male schiefgeht."
Die Baustelle der Violets
Bereits in der abgelaufenen Regionalliga-Saison gab es für den violetten Nachwuchs in den Duellen mit Amstetten, Ebreichsdorf und Horn in sechs Begegnungen nur einen Sieg und fünf Niederlagen.
Daher wird es eine Stufe höher, mit zum Teil noch routinierteren Teams noch schwieriger werden, zu bestehen. "Das Ziel der Austria ist klar definiert und heißt in der Liga bleiben", weiß der 54-Jährige.
Die größte Baustelle ortet er in der Offensive. "Da gibt es große Probleme. Mit Frank fällt der gefährlichste Mann lange aus. Der geht ab, weil nur noch ganz junge Spieler zur Verfügung stehen."
"In jeder Ehe gibt es Probleme und dann redet man sich aus. Das ist passiert. Das Leben geht weiter."
Der 59-fache Internationale schätzt jedenfalls die Arbeit von Violets-Coach Andi Ogris. "Man sieht die Entwicklung der Amateur-Mannschaft seitdem er im Amt ist. Angefangen hat es mit einem achten Platz. Danach ist es stetig nach oben gegangen. Er macht einen tollen Job – das weiß ich aus meiner Zeit bei der Austria, als ich oft Gespräche mit Eltern geführt und sie vom Coach geschwärmt haben. Andi hat schon ein bisschen einen Vater-Instinkt. Er spricht aber auch wahre Worte und schreitet ein, wenn er merkt, dass in gewissen Bereichen zu wenig gearbeitet wird."
Auf Wohlfahrts Arbeit legt die Austria seit Mitte Juni keinen Wert mehr. Obwohl sein Vertrag erst Anfang des Jahres verlängert wurde, kam es zur Beurlaubung.
Unverändert große Liebe zur Austria
Mittlerweile konnten sich beide Parteien auf eine einvernehmliche Trennung einigen. "In jeder Ehe gibt es Probleme und dann redet man sich aus. Das ist passiert. Das Leben geht weiter", so der Kärntner, der mit der Situation umgehen kann: "Vor zwei Monaten war es noch schlimmer, jetzt geht es."
Die Frage, ob er sich nach der katastrophalen Saison der Profis als "Bauernopfer" betrachtet, beantwortet er wie folgt:
"Wir haben in der Meisterschaft das Ziel klar verfehlt. Die Gründe waren klar. Wir haben einfach im Herbst durch die zahlreichen Verletzten den Boden in der Meisterschaft verloren. Einige Spieler haben dazu auch nicht Topleistungen geboten, weil sie nicht sportlich gelebt haben. Nachdem es im Frühjahr keinen Turnaround gab, musste im März der Trainer gehen. Und im Juni folgte die für mich doch überraschende Trennung. Doch so ist die Maschinerie im Fußball. Ich bin niemandem böse."
Seine Liebe zur Austria bleibt unverändert groß: "Ich bin 1981 nach Wien gekommen, bis seit 37 Jahren Austrianer und so wird es bleiben."
Er wird sich auch in Zukunft Spiele der Violetten schauen, angefangen mit den Young Violets am Sonntag.