Endstand
0:1
0:0, 0:1
news

GAK besiegt auch Ried: "Das ist ein Riesenschritt!“

Die Messner-Elf siegt im Spitzenspiel, der Aufstieg rückt immer näher. Während der GAK am Boden bleiben will, erhitzt ein Schiri-Blackout in Ried die Gemüter.

51 Punkte auf dem Konto, der nächste Verfolger aktuell mit 14 Punkten Rückstand. Durch einen knappen 1:0-Sieg in Ried (zum Spielbericht >>>) marschiert der GAK weiter in Richtung Bundesliga-Aufstieg.

Überschwänglich will man bei den Grazern dennoch nicht werden. Der Sieg gegen einen direkten 2. Liga-Konkurrenten sei natürlich nochmal wichtiger, gab GAK-Coach Gernot Messner zu.

"Aber am vom-Spiel-zu-Spiel, von-Tag-zu-Tag, wird sich bei uns nichts ändern", meinte er im "ORF"-Interview. "Damit sind wir immer gut gefahren - warum sollten wir das auch ändern?"

Mit Basics, ohne Mut

Dabei sah es lange nicht nach einem Sieg seiner Mannschaft aus. Vor toller Kulisse mit über 6.000 Fans und Choreografien auf beiden Seiten war es nämlich die SV Ried, die den Ton angab. Die Hausherren kombinierten, kamen zu Chancen, der GAK war zu passiv. Blieb aber ohne Gegentor. "Das ist die Basis im Fußball, die wir uns schon seit 2 Jahren erarbeiten. Dass wir defensiv gut stehen", meinte Messner.

"Ich denke, dass es Ried extrem gut gemacht hat. Sie haben uns richtig vor Probleme gestellt", meinte Thomas Mayer. Die nötige Energie und der Mut in Ballbesitz zu agieren, habe gefehlt. "Offensiv war es vor allem in der ersten Hälfte viel zu wenig mit dem Ball. Zu wenig Mut - keine Ahnung, was da los war", gab auch Messner zu.

Ein Blackout mit Folgen

Rieds Trainer Maximilian Senft sah "ein Spiel mit zwei Wahrheiten. Die erste Wahrheit ist, dass wir in der ersten Halbzeit den GAK an die Wand spielen und es dann zu einer Situation kommt, wo der Schiedsrichter die Gelbe Karte draußen hat - und sie uns in der Halbzeit im Kabinengang sagen: 'Sorry für das Blackout, wir haben nicht mehr gewusst, welcher Spieler das Foul begangen hat.'"

Besagte Szene passierte in Minute 42, der bereits mit Gelb verwarnte Yannick Oberleitner leistete sich ein zweites Gelb-würdiges Foul - aber die Unparteiischen waren sich unsicher, welcher Spieler das Foul begangen hatte. Schiedsrichter Altmanns bereits gezückte Karte wanderte wieder in die Hosentasche, der GAK konnte mit elf Mann weiterspielen.

"Solche Entscheidungen nehmen natürlich einen riesigen Einfluss auf das Spiel - gerade, wenn zwei Mannschaften aufeinandertreffen, die auf Augenhöhe sind", ärgerte sich Senft nicht zu Unrecht.

"Fühlt sich unglaublich an"

Nach der Halbzeit zeigte sich der GAK - ohne den vorsichtshalber ausgewechselten Oberleitner - etwas verbessert. Entgegen dem Spielverlauf gelang den Gästen sogar die Führung. Ausgerechnet Thomas Mayer - von 2017 bis 2019 in Ried - traf zum 1:0. Die Vorlage lieferte Michael Cheukoua nicht ganz gewollt, den Querschläger verwertete Mayer eiskalt.

"Es fühlt sich einfach unglaublich an. Ich habe lange gekämpft für dieses Tor, es ist unbeschreiblich, dass ich der Mannschaft heute mit diesem Tor helfen konnte", sagte der Torschütze. Er wusste: "Das ist ein Riesenschritt, den wir heute gemacht haben."

"Da müssen wir uns an der Nase nehmen"

In Ried ärgerte man sich naturgemäß. "In der zweiten Halbzeit - das ist die zweite Wahrheit - waren wir bis zum Gegentor wahrscheinlich trotzdem in einem Chancenplus, haben es ordentlich gemacht", so Senft. Er ergänzte: "Wir waren einfach nicht gut genug, um das Spiel auf unsere Seite zu ziehen. Da müssen wir uns an der Nase nehmen."

Die Chancen, die man bekomme, müsse man besser fertigspielen, müsse mehr Ruhe reinkriegen. So wie in den ersten 45 Minuten, meinte Senft: "In der ersten Hälfte haben wir es gerade über unseren Ballbesitz super im Griff gehabt."

Für die Hausherren - aktuell auf Rang vier und mit 16 Punkten Rückstand auf die Spitze ohnehin aus dem Aufstiegskampf verabschiedet - bleibt nur die Gratulation.

Senft sagte: "Es ist eine sehr bittere Niederlage. Man muss dem GAK gratulieren, sie haben das in ähnlichem Stil wie die ganze Saison geschafft, als meiner Meinung nach chancenärmere Mannschaft das Spiel zu gewinnen." 

Sekt schon eingekühlt? "Erst dann, wenn..."

Beim GAK war die Erleichterung hingegen spürbar.

"In der zweiten Halbzeit war es ein bisschen besser, da haben wir gute Konter gehabt. Im Endeffekt zählt für uns das 1:0, weil wir gewusst haben, wie heimstark Ried ist. Die wollen ihrem Publikum zeigen, dass sie besser sind, als sie dastehen. Aber wir nehmen den Sieg gerne mit nach Hause", meinte Messner.

"In der zweiten Halbzeit haben wir es besser gemacht, haben uns mehr zugetraut - dann kommen wir auch zu besseren Chancen", stimmte Goldtorschütze Mayer zu. Perchtold per Kopf (78./Leitner reagierte glänzend) und Satin (88./Pfosten) verpassten dennoch die Vorentscheidung.

Der Vorsprung auf die Konkurrenz wird zunehmend größer, neun Runden sind noch zu spielen. Beim GAK werde der Sekt aber noch nicht eingekühlt. Mayer sagte: "Erst dann, wenn es rechnerisch für die anderen nicht mehr möglich ist. Wir schauen von Spiel zu Spiel. Das machen wir weiterhin - das ist unser Plan."

Der Plan funktioniert. Warum sollten sie das auch ändern?



Kommentare