Nur 21 Punkte, das schlechteste Torverhältnis, die wenigsten Siege. Der SK Vorwärts Steyr steht klar als Schlusslicht der HPYBET 2. Liga da. Trotzdem darf Vorwärts auch in der kommenden Saison in Österreichs zweithöchster Spielklasse antreten.
Grund: Es wird keinen sportlichen Absteiger aus der 2. Liga geben. Wacker II muss den Gang in die Regionalliga antreten, weil die Kampfmannschaft aus der Bundesliga abgestiegen ist. Aus der Regionalliga Ost gibt es keinen Aufsteiger und Wiener Neustadt ist bekanntlich die Lizenz entzogen worden.
"Wenn es so kommt, dass wir auch als Letzter in der Liga bleiben, dann nehmen wir das natürlich gerne mit und freuen uns auf ein weiteres Jahr 2. Liga", sagt Abwehrspieler Michael Halbartschlager. Er schiebt aber hinterher: "Wir hätten es aber lieber sportlich geschafft, als am grünen Tisch."
Schwaches Frühjahr
Nach einem ganz akzeptablen Herbst, in dem der Aufsteiger 15 Punkte gesammelt hatte, ging es in die Winterpause. Einen Zähler Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz hatte Vorwärts als Tabellen-14. zu diesem Zeitpunkt.
Im Jahr 2019, das mit zwei Remis gegen die SV Ried und den FC Liefering begonnen hatte, folgte der Einbruch bei Steyr. Für Halbartschlager einfach zu erklären: "Gegen Liefering haben wir erst in der 96. Minute den Ausgleich kassiert. Es waren über die ganze Saison viele Entscheidungen die halt doch in den Köpfen geblieben sind. Wir haben einfach viele Spiele leichtfertig verloren."
Der Einsatz habe nie gefehlt, sagt er. "Aber wenn man immer auf die Goschn bekommt, nagt das schon ziemlich."
"Da fehlt uns leider die Qualität auch einmal ein Spiel über die Zeit zu bringen."
Schuld daran seien, laut dem 26-Jährigen, die Vielzahl von Eigenfehlern gewesen, durch die sich Vorwärts das Leben selbst schwer gemacht habe. "Wir bekommen einfach zu viele Tore und nicht, weil uns ein Gegner richtig herspielt, sondern weil wir einfach Geschenke verteilen. Da fehlt uns leider die Qualität auch einmal ein Spiel über die Zeit zu bringen", resümiert Halbartschlager gnadenlos.
Der Verteidiger ist der Dauerbrenner im Kader von Vorwärts. Er bestritt die meisten Einsätze aller Feldspieler, verpasste lediglich eine Partie wegen einer Gelbsperre. Sonst stand er immer auf dem Platz.
Viel Arbeit im Sommer
Trotz der sportlichen Negativserie nimmt die Saison aber doch noch einen glücklichen Ausgang für Steyr. So richtige Freude kommt bei den Oberösterreichern nicht auf, auch wenn man sich glücklich schätzt für die Chance, es im zweiten Jahr besser zu machen.
Nächstes Jahr seien echt geile Vereine dabei, da freue man sich noch mehr darauf, wie auch Halbartschlager zugibt. "Aber wenn man halt Letzter ist, dann weiß man auch, dass im Sommer viel Arbeit auf uns zukommt, damit wir nächstes Jahr nicht nochmals das Gleiche erleben."
Wie es in Steyr genau weitergeht ist noch unklar. Nun, wo für ein weiteres Jahr 2. Liga geplant werden kann, sind die Verantwortlichen um Präsident Reinhard Schlager gefordert. Denn eines ist klar: Die Ligakonkurrenten werden es Vorwärts Steyr in der kommenden Saison nicht leichter machen im Abstiegskampf.
Auf eine Konstante konnten sich die Steyrer aber bereits heuer verlassen: Die bedingungslose Unterstützung ihrer Fans. Was die Fans in dieser Saison für sie gegeben hätten sei unglaublich, lobt Halbartschlager den eigenen Anhang. "Wir verlieren und sie singen trotzdem 90 Minuten und stehen immer hinter uns. Das macht es ja so geil in Steyr zu spielen vor diesem Publikum."
Würde die Liga ganz normal zu Ende gehen, wäre Vorwärts bereits Fixabsteiger. Trotzdem gelten die Oberösterreicher für viele Beobachter als Bereicherung, die der Liga guttut. Selbst Gernot Plassenegger, Trainer von Austria Lustenau, hatte sich unlängst einen Ligaverbleib von Steyr gewünscht.
Steyr-Verteidiger Halbartschlager wundert das nicht: "Ich denke, es kommt jeder gerne nach Steyr. Es hat etwas, da zu spielen. Cooles Stadion, viele Leute." Es sei definitiv etwas besonderes, in Steyr spielen zu dürfen.
Und wann steigt in Steyr jetzt die große Party zum Klassenerhalt? "Die Party wird sich, denke ich, in Grenzen halten", relativiert der SKV-Kicker. "Aber nach dem letzten Heimspiel kommenden Samstag werden wir die Saison schon gemütlich ausklingen lassen."