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Wattens-Manager Stefan Köck im LAOLA1-Talk

Diana Langes-Swarovski fordert den Aufstieg. WSG-Manager Stefan Köck im Talk:

Wattens-Manager Stefan Köck im LAOLA1-Talk

Eis auf dem Spielfeld in Lafnitz verhinderte den Saison-Auftakt der Werkssportgemeinschaft Swarovski Wattens. Damit legen die Tiroler in der HPYBET 2. Liga am Freitag (19:10 Uhr im LAOLA1-LIVE-Ticker) mit dem Heimspiel gegen die SV Ried los.

Diana Langes-Swarovski, die umtriebige Präsidentin der WSG, gab vor einem Jahr das Ziel Aufstieg aus. Im Winter engagierte Tabellenführer Wattens mit dem Deutschen Sinan Kurt ein "German Wunderkind".

Der 22-Jährige galt einst als größtes Talent Deutschlands.

Von Mönchengladbach wechselte Sinan Kurt mit 18 Jahren zu den Bayern, verdiente gut und gerne in einem Monat so viel wie aktuell wohl der gesamte Wattens-Kader.

Der Rohdiamant spielte in diversen DFB-Auswahlen, schoss Tore für die deutsche U16-, U17- und U18-Nationalmannschaft.

Kurt flog mit FCB-Star Franck Ribery im Helikopter über Bayern spazieren, genoss das Leben als Jungprofi in München und sorgte schließlich als "größtes Missverständnis des deutschen Fußballs" für Schlagzeilen.

Der FC Bayern München schickte das Kicker-Juwel zuerst in seine 2. Mannschaft und sortierte ihn 2016 aus. Danach versuchte Kurt sein Glück bei der Hertha in Berlin. Doch dort fällt Trainer Pal Dardai ein vernichtendes Urteil: "Mentalität ist für mich das Wichtigste, und wenn das einer nicht kapiert, dann haben wir ein riesiges Problem!"

Am 1. Februar tauchte Sinan Kurt in Wattens auf, soll die Bühne beim Tiroler Zweitlisten nutzen und am besten bereits gegen die SV Ried für Scorerpunkte sorgen.

WSG-Manager Stefan Köck, in den Jahren 1996 bis 2006 Profi bei Wattens, FC Tirol, Mödling, Pasching, Wörgl und Altach, nennt im LAOLA1-Interview die Gründe für das Engagement des einst hoch gehandelten Deutschen, spricht über den Aufstieg, mögliche Bundesliga-Spiele im Tivolistadion von Innsbruck und die Rivalität mit seinem Ex-Klub FC Wacker.

LAOLA1: Wattens besitzt mit Sinan Kurt eine interessante Personalie. Was traust du dem 22-Jährigen zu?

Stefan Köck: Ich traue ihm zu, dass er der absolute Top-Spieler der Liga wird. Er muss sich aber im Klaren sein – und davor haben wir ihn auch gewarnt – dass er auf jeden Platz, auf den er kommen wird, andere Gegebenheiten vorfinden wird, als noch in der Vergangenheit. Das fängt beim Zuschauer-Interesse an und geht weiter über die Qualität des Spielfeldes. Die sind in der 2. Liga zwar durchwegs gut, aber eben nicht von der Qualität der deutschen Bundesliga. Er muss sich im Klaren sein, wo er da hin gewechselt ist und dass es für ihn noch einmal eine Chance gibt, auf den Zug Top-Profi aufzuspringen. Er kann sich mit Wattens bestens präsentieren. Die ersten Tage waren gleich sehr erfreulich. Er bringt sich gut in die Mannschaft ein, ist bei den Spielern schon sehr beliebt. Er hat einen irrsinnig starken linken Fuß. Er ist ein sehr guter Fußballer, aber das war ja auch schon bekannt, ehe er zu uns gekommen ist.

LAOLA1: Wo soll er Wattens helfen, was erwartet sich der Verein von Sinan Kurt?

Köck: Der Trainer setzt ihn im Offensivbereich ein, links und rechts im Angriff. Da fühlt er sich auch am wohlsten. Er ist in der Offensive sehr universell einsetzbar, da gibt es von seiner Seite keine Präferenzen. Er fügt sich da ein, wo ihn der Trainer hinstellt. Wir erwarten von ihm, dass er natürlich zahlreiche Assists leistet und möglicherweise auch Tore erzielt. Des Weiteren erwarten wir uns, dass er sein Spielverständnis und seine Erfahrung, die er bereits hat, bei uns in Wattens bestmöglich einbringt. Wir wollen auch, dass er sich entsprechend unterordnet. Wir brauchen keinen Superstar, sondern wir wollen, dass er sich perfekt in den Kader einordnet und mit der Mannschaft erfolgreich ist.

LAOLA1: Warum ist er nach Wattens gewechselt? Wie ist so ein Spieler zu überzeugen in die HPYBET 2. Liga zu gehen?

Köck: Das ist ganz alleine der Verdienst unserer Präsidentin Diana Langes-Swarovski. Sie hat sehr gute Kontakte nach Deutschland und ist bestens vernetzt. Natürlich hat der Spieler eine Vorgeschichte, die den meisten Fußballinteressierten hinlänglich bekannt ist. Wir haben gründlich recherchiert. Wenn ein Spieler heute mit 15 Jahren in Deutschland als das Top-Talent hingestellt oder präsentiert wird und mit 18 Jahren zum FC Bayern wechselt, ist klar, dass das nicht leicht für so einen jungen Spieler ist und er so etwas verarbeiten muss. Da ist anscheinend einiges schief gelaufen oder nicht so gelaufen, wie der Junge sich das vorgestellt hat. Und nur so hat sich für uns die Möglichkeit geboten, den Spieler nach Wattens zu holen. Wir hoffen, dass wir eine gute Plattform für ihn sein können. Der Transfer ist aber einzig und alleine unserer Präsidentin zu verdanken.

LAOLA1: Wattens hat bereits Erfahrungen mit Spielern, die von Juventus Turin nach Tirol kamen. Worauf gilt es zu achten? Worauf müsst ihr euch einstellen?

Köck: Wir sind solchen Transfers gegenüber sehr positiv eingestellt. Unsere Präsidentin öffnet uns da ganz spezielle Türen. Andererseits wissen wir aber ganz genau, dass wir die WSG Wattens sind und nicht AC Milan oder ein österreichischer Top-Bundesligist wie Rapid oder Red Bull Salzburg. Das heißt alle Jungs, die zu uns kommen, haben eine besondere Vorgeschichte. Wenn der jeweilige Spieler bei Juve oder Bayern einschlägt, dann kommt er natürlich nicht nach Wattens. Die Spieler haben eine Vorgeschichte und da gilt es abzuwägen, reicht das für uns, ist die Vorgeschichte für uns auch tragbar bzw. können wir damit umgehen? Trauen wir es uns zu, den entsprechenden Spieler auch zu managen und zu führen? In den bisherigen Fällen ist uns das ganz gut gelungen.

Wattens-Manager Stefan Köck (r.)
Foto: © GEPA

LAOLA1: Wattens ist im Juli mit der klaren Ansage, wir wollen Meister werden und aufsteigen, in die Liga gestartet. Der Herbst ist gut verlaufen, das Ziel steht, oder?

Köck: Absolut! Das Ziel ist ganz klar vor Augen. Es ist von Präsidentin Langes und dem Vorstand ausgegeben worden. Es war zunächst zwar ein wenig überraschend, da wir den Plan gehabt haben, in den nächsten zwei, drei Jahren eine Meister-Mannschaft aufzubauen. Die Präsidentin hat aber eine gute Chance gesehen, dass wir diesen Schritt schneller realisieren können und hat vor rund einem Jahr den Wunsch geäußert und die Zielsetzung ausgegeben - die tragen wir jetzt alle mit. Ich glaube, dass es sehr wichtig ist, dass jemand eine solche Marschroute ausgibt. Das Ziel ist hochgesteckt, denn es gibt großartige Mannschaften in der Liga und entsprechend harte Konkurrenten um den Aufstieg. Mit unserem Kader ist es aber nicht vermessen zu sagen, dass wir vorne mitmischen und Meister werden wollen. Alles andere wäre fahrlässig. Wenn ein Verein zehn neue Spieler holt, auch Spieler mit einem klingenden Namen und zum Teil mit sehr interessanten Vorgeschichten, dann sollte man den Aufstieg anvisieren.

LAOLA1: Werden die noch ausstehenden 15 Spiele schwieriger als jene im Herbst?

Köck: Es wird sicher noch einmal schwieriger. Aber bereits am Ende der Herbst-Saison war es so, dass wir die Gejagten waren. Jedes Team wollte den Tabellenführer schlagen. Jetzt mit Sinan Kurt in unseren Reihen haben wir zudem einen Spieler, der viel Interesse auf sich ziehen wird. Die Situation und die Aufgabe werden also nicht einfacher. Es stehen uns 15 extrem harte Spiele bevor. Wir sind diesbezüglich viele Szenarien durchgegangen, auch mit der Mannschaft. Sie müssen den Drucksituationen standhalten. Jeder hat bei uns einen Vertrag unterschrieben und weiß, was auf ihn zukommt. Wir sind nicht der Abstiegskandidat, sondern wir wollen aufsteigen. Andererseits müssen wir jetzt Spiel für Spiel liefern.

LAOLA1: Bundesliga-Chef und Wacker-Präsident Gerhard Stocker hat in einem LAOLA1-Interview Wattens die Hand zur Zusammenarbeit gereicht (Hier Nachlesen!). Wattens wird Wacker brauchen, um bei einem möglichen Aufstieg im Tivolistadion spielen zu können. Sind da die Vorarbeiten bereits geleistet?

Köck: Absolut! Im Hintergrund wird fleißig daran gearbeitet, wo wir spielen, wenn wir erstklassig sind. Da sind zahlreiche Gespräche bereits geführt worden und was die Stadion-Problematik betrifft, wird weiter geredet. Laut meinen aktuellen Informationen werden wir bei einem Aufstieg im Tivolistadion spielen. Da hat es auch mit Gerhard Stocker bereits ein Gespräch gegeben. Die Beziehung zum FC Wacker ist nicht negativ, da gibt es eine sportliche Rivalität. Das ist ein sportlicher Anreiz, daher interessieren mich auch die Diskussionen, ob Tirol zwei Vereine in der höchsten Bundesliga braucht, persönlich überhaupt nicht. Ich bin dafür verantwortlich, dass wir von Seiten der WSG Wattens erfolgreich sind. Da sind wir momentan auf einem guten Weg. Wenn wir das Ziel erreichen, dann gehe ich davon aus, dass wir die erste Zeit im Tivolistadion spielen werden.

LAOLA1: Was ist im Stadion in Wattens zu optimieren?

Köck: In Wattens wird unterdessen alles versucht, um unser Stadion so zu adaptieren, dass es den Ansprüchen genügt. Wir werden keine multifunktionale Arena für 15.000 Besucher hinstellen. Das werden wir auch nicht brauchen. Das zeigen ja auch unsere Zuschauerzahlen, aber ein kleines, feines Stadion werden wir auf alle Fälle anbieten. Mit Rasenheizung und der entsprechenden Infrastruktur, damit Wattens auch entsprechend repräsentiert wird. Das ist kurz- bzw. mittelfristig unser Ziel. Das wollen wir auf die Beine stellen.

LAOLA1: Und ein möglicher Zusammenschluss mit dem FC Wacker?

Köck: Wir würden uns freuen, wenn Innsbruck in der Liga bleibt. Wenn wir den Aufstieg schaffen, dann gibt es im Herbst wieder ein Derby. Und da haben wir ja alle beim letzten Mal in der 2. Liga  gesehen, dass die Zuschauerzahlen im Derby hochinteressant sind. Ich kann mich selten, sowohl in meiner aktiven Zeit als auch als Funktionär, erinnern, dass so ein großer Zuschauer-Zuspruch herrschte. In Wattens hat es das davor noch nie gegeben, dass bereits Wochen vorher Kartenwünsche geäußert wurden. Ich sehe das Duell mit Wacker aus sportlicher Sicht ausgesprochen positiv.

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