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Gerald Scheiblehner: “Wir werden feiern, bis wir umfallen”

Die Linzer vollbrachten gegen Sturm II nach Ansicht des Meistertrainers "ein kleines Wunder". Ein Spiel zwischen Himmel und Hölle, das mit ersterem endete.

Es war ein Szenario, welches die gesamte Bandbreite an Emotionen abdeckt. Das Finish der Admiral 2. Liga hatte alles zu bieten. Es wäre fast schon kitschig, nun das Sprichwort “von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt” in den Ring zu werfen. Nur: Was sich im Hofmann Personal-Stadion zu Linz abspielte, war ein Exempel dafür.

Im entscheidenden Spiel gegen Sturm II (der Spielbericht>>>) lagen die Linzer zur Halbzeit entgegen dem Spielverlauf mit 0:1 zurück. Beim GAK stand es in Dornbirn 0:0, es war also zu diesem Zeitpunkt eine klare Sache: Der Aufstieg war für Blau-Weiß Linz in weite Ferne gerückt.

Doch die Stahlstädter gaben sich nicht auf. Und kamen zu Beginn der zweiten Hälfte durch einen Ronivaldo-Kopfball eindrucksvoll zurück, ein erstes Mal bebte die Arena. Als schließlich Danilo Mitrovic den Ball zum 2:1 über die Linie köpfte, brandete Riesenjubel auf, denn damit hatte man sein Soll erfüllt.

Schlusspfiff, Sieg, aber Gespenster-Atmosphäre

Doch feiern war nicht unmittelbar nach dem Schlusspfiff. Denn in Dornbirn lief noch die Partie des GAK. Zwar lag Dornbirn 1:0 in Führung, die Fans stürmten bereits den Rasen, jubeln wollte aber freilich noch keiner.

Bange Minuten brachen an und als der GAK zum 1:1 ausgleichen konnte, herrschte gespenstische Stille. Ein Zittern und Bangen. Ein Fan lehnte an der Bande, stützte den Kopf in seine Hände. "Ich bin HSV-Fan", sagte er und meinte damit die Ereignisse, welche den Hamburgern am letzten Wochenende widerfuhren, die sich für kurze Zeit schon als Bundesligist wähnten.

Doch dieses Schicksal sollte den Linzern schließlich erspart bleiben, dem GAK gelang kein weiterer Treffer mehr. Nun war es fix: Blau-Weiß Linz ist Bundesligist.

Die mentale Vorarbeit für den Turnaround in Hälfte zwei leistete Meistercoach Gerald Scheiblehner, der auch zum Trainer der Saison gewählt wurde, in der Kabine während der Halbzeitpause. "Ich habe der Mannschaft gesagt, wir müssen ruhig bleiben", erklärt er gegenüber LAOLA1 nach dem Spiel.

Meister! So feiert Blau-Weiß Linz den Bundesliga-Aufstieg

"Ich weiß nicht, was heute noch ansteht, es ist auch komplett egal, weil wir feiern, bis wir umfallen - und wir sind gut beinand!"

Gerald Scheiblehner

"Es ist einfach alles für uns gelaufen"

Ein vernünftiges Gespräch zu führen ist ob der Lautstärke beinahe unmöglich, dazu wird ein Feuerwerk, physisch und auch an Emotionen, abgebrannt. Die Emotionen sind auch Scheiblehner anzumerken. "Ich bin aber auch ein bisschen leer", meint er nach einer langen und von Höhen und Tiefen geprägten Saison.

Man merkt auch dem Meistercoach an, wie tief ihn dieser Erfolg bewegt. "Ich freue mich einfach unglaublich für alle Beteiligten, die da mitgeholfen haben. Es ist für den ganzen Verein ein unglaublicher Tag. Ich kann es noch nicht wirklich realisieren, wir haben Unglaubliches erreicht. Wir haben hier und heute ein kleines Wunder vollbracht."

Der 46-Jährige identifizierte die Schwachstelle von Sturm II rasch, das teilte er auch seinem Team mit: "Ich habe den Jungs gesagt, dass wir mehr Bälle in den Strafraum bringen müssen. Weil da hatten sie Probleme. Bei den Flanken waren sie in der ersten Halbzeit oft in Unterzahl", schildert er.

Scheiblehner mit Kompliment an die ganze Liga

Aus einer solcher Situation fielen schließlich auch beide Treffer, die letztlich den Sieg und somit den Aufstieg brachten.

Der Sieg sei am Ende "glücklich, aber hochverdient" gewesen, konstatiert Scheiblehner. Hochverdient nicht nur ob der Leistung in Hälfte zwei, sondern über die Saison hinweg, wie der Ex-Steyr-Trainer schildert. "Wir haben in dieser Saison so viel gelitten", blickt er zurück auf eine aufsehenerregende Saison.

Am Ende sei aber "einfach alles für uns gelaufen", so der Trainer der Stahlstädter. "Das haben wir uns aber verdient", fügt er umgehend hinzu.

Der Meistertrainer macht in diesem Atemzug auch gleich der ganzen Liga ein Kompliment. "Ein Kompliment an die gesamte 2. Liga. Wie geil alle spielen und wie sehr sie Gas geben. Sturm hat alles gegeben, bis zum letzten Atemzug. Man muss wirklich sagen: Die Liga ist unglaublich. Und wenn man dann ganz vorne stehen darf, ist es eine besondere Auszeichnung."

Danksagungen an Dornbirn

Scheiblehner schickte seinen Dank auch gen Dornbirn, das am Aufstieg der Linzer am Ende nicht unbeteiligt war.

Noch lange nach Schlusspfiff feierten die Fans mit den Spielern auf dem Rasen. Und das dürfte auch noch bis tief in die Nacht hinein so bleiben.

"Ich weiß nicht, was heute noch passiert, es ist auch komplett egal", meint ein emotionaler Scheiblehner. "Weil wir werden feiern, bis wir umfallen", prophezeit er eine aufsehenerregende und feuchtfröhliche Nacht.

Wie lange diese dauert, bleibt ungewiss. "Wir sind gut beinand", meint ein grinsender Meistertrainer abschließend.


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