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Kein Horror-Crash: Dornbirns Pläne für die 2. Liga

Nur kein erneuter "Horror-Crash"! Das ist das Konzept des Vorarlberger Aufsteigers:

Kein Horror-Crash: Dornbirns Pläne für die 2. Liga Foto: © GEPA

Das Abenteuer HPYBET 2. Liga startet für den FC Dornbirn mit einem Kracher - dem Heim-Derby gegen Nachbar Austria Lustenau.

"Gleich im ersten Spiel ein Derby ist natürlich gut für uns und nehmen wir gerne so an", freut sich Geschäftsführer Sport Peter Handle im Gespräch mit LAOLA1, "es ist zwar Sommerzeit, aber es sind sicher trotzdem noch genug Leute im Land. Da werden wir sicher zwischen 3000 und 4000 Zuschauer haben."

Zum wirtschaftlichen Segen kommt mit Lustenau auch ein sportlicher Gradmesser, der einen ersten Eindruck vermitteln kann, was vom Liga-Newcomer zu erwarten ist. Selbst übt man sich in realistischer Bescheidenheit.

Handle: "Wir sind als reines Amateur-Team aufgestiegen, und das bleiben wir auch. Für einen Profi-Betrieb fehlen die finanziellen Mittel, das geht sich neben Altach und Austria Lustenau nicht aus. Das Budget würden wir nie und nimmer auf die Beine stellen. Keine Chance. Daher ist die Zielsetzung auch ganz klar: Wir möchten in der Liga bleiben."

Genau zehn Jahre ist es her, dass sich die Vorarlberger letztmals in der Zweitklassigkeit versucht haben. Damals ging es gewaltig schief - und daraus hat man die Lehren gezogen.

Daraus ergeben sich folgende Pläne des FC Dornbirn für die 2. Liga:

DER RÜCKBLICK:

Ein Blick in den Rückspiegel hilft bisweilen, um die Visionen für die Zukunft besser zu verstehen. 2009/10 gab der FC Dornbirn erstmals nach rund zwei Jahrzehnten ein Gastspiel in der zweiten Leistungsstufe, der damaligen Ersten Liga - und es sollte kein Vergnügen werden.

Vor zehn Jahren gab es kaum Grund zum Jubeln
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Nach 23 Niederlagen bei nur sechs Siegen und vier Remis sowie einem Torverhältnis von 24:81 stieg die Truppe des damaligen Trainers Armand Benneker umgehend wieder in die Regionalliga West ab.

"Wir mussten die Lehren aus der damaligen Saison ziehen, denn das war ein Horror-Crash. Nur dank einer Arbeitsgruppe konnte man den Konkurs verhindern, sodass man überhaupt in der Regionalliga weiterspielen konnte. Daraus haben wir gelernt. Damals war es ein reiner Profibetrieb, und wir haben gesehen, dass das nicht stemmbar ist - zumindest für Dornbirn", verdeutlicht Handle.

Austria Lustenau habe in derselben Liga ein Budget von 2,8 Millionen Euro: "Wir haben cirka 950.000 Euro. Das können wir finanzieren, aber das geht nur als Amateurbetrieb. Ein reiner Profibetrieb kommt derzeit überhaupt nicht in Frage."

DER ENTSCHLUSS ZUM AUFSTIEG:

Dem Entschluss, überhaupt den Sprung unters Dach der Bundesliga zu wagen, gingen reifliche Überlegungen voraus. Für die vergangene Saison wollte aus der Westliga niemand so recht das Experiment 2. Liga wagen, weshalb letztlich der FC Wacker Innsbruck II zum Zug kam, obwohl er in der Saison 2017/18 nur den achten Tabellenplatz belegt hatte.

Ein Jahr lang konnte man nun einerseits die Entwicklung der Liga beobachten und dabei auch das Abschneiden der Innsbrucker Zweitvertretung, die am Ende Neunter wurde.

"Wir mussten die Lehren aus der damaligen Saison ziehen, denn das war ein Horror-Crash. Nur dank einer Arbeitsgruppe konnte man den Konkurs verhindern, sodass man überhaupt in der Regionalliga weiterspielen konnte."

"Für uns war es vergangene Saison nicht interessant, weil wir zum Zeitpunkt, als wir um die Lizenz hätten ansuchen müssen, nur Siebter oder Achter waren. Mit so einem Tabellenrang war das für uns kein Thema, dieses Risiko mussten wir nicht eingehen. Damit, dass am Ende der Achtplatzierte aufsteigt, hat ja niemand gerechnet", erinnert sich Handle und verdeutlicht den Unterschied zur heurigen Situation:

"Jetzt war es umgekehrt: Wir waren im Winter nach 17 Runden mit vier Punkten Vorsprung Tabellenführer und haben uns gesagt: Wenn man Erster ist, will man auch aufsteigen - so wie es im Sport normalerweise ist."

Für die Umsetzung des Aufstiegs-Wunsches galt es jedoch alle Beteiligten ins Boot zu holen: "Wir haben das im Winter zusammen mit Vorstand und Mannschaft besprochen, ob es mit diesem Team machbar wäre, den Aufstieg zu realisieren. Da haben alle gesagt, dass sie mitziehen. Mit viel Arbeit haben wir es hingekriegt, dass wir im März die Lizenz ohne Auflagen bekommen haben."

DIE (AMATEUR-)MANNSCHAFT:

Mit einer Amateur-Mannschaft den Aufstieg anzupeilen und ihn zu schaffen, ist das eine. Das andere ist, die Voraussetzungen zu schaffen, dass der Erfolgs-Kader auch eine Etage weiter oben zur Verfügung steht.

Bei besagten Besprechungen im Winter bekamen alle Spieler den Auftrag, mit ihren Arbeitgebern abzuklären, ob Job und Sport vereinbar sind. "Da geht es beispielsweise darum, ob sie sich teilweise ab Freitagmittag freinehmen können. Nachdem die Mannschaft einheitlich gesagt hat: 'Wir ziehen mit, wir sind auch nächstes Jahr dabei', haben wir uns entschlossen, das Lizenzansuchen einzureichen."

Ob Bänker, (angehende) Lehrer oder Studenten - abseits des Fußballs sind die Tätigkeitsbereiche der Dornbirner Spieler breit gefächert. Und es gibt auch eine Ausnahme - Stamm-Goalie Lukas Hefel hat sich entschlossen, den Weg in die 2. Liga nicht mitzugehen und zum FC Bizau zu wechseln.

Aus gutem Grund: "Lukas ist der einzige Abgang vom Stamm der Mannschaft. Er möchte sein Studium unbedingt im März abschließen und hat viele Prüfungen vor sich. Darum ist ihm der Aufwand zu hoch."

TRANSFERS:

Auffällig ist, dass der FC Dornbirn ansonsten alle Aufstiegs-Helden samt Trainer Markus Mader halten konnte - etwa auch den brasilianischen Goalgetter Ygor, der den Verein mit 25 Liga-Toren zum Meistertitel ballerte. Oder Lukas Fridrikas - der Sohn von Handball-Legende Ausra Fridrikas und Ex-Austrianer Robertas Fridrikas brachte es trotz längerer Verletzungspause immerhin auf zwölf Saison-Tore.

Mathis ist ehemaliger Junioren-Teamspieler des ÖFB
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"Sie fühlen sich alle so wohl beim FC Dornbirn. Es ist eine tolle Mannschaft. Sie verstehen sich auch außerhalb des Platzes recht gut. Deswegen haben sie gesagt, wenn alle mitgehen, sind wir auch bereit, diesen Weg mitzugehen. Sie möchten miteinander in der 2. Liga spielen. Das ist ein großer Pluspunkt", gibt es im Ländle noch Platz für Fußball-Romantik.

Die Vereinsführung wiederum verkniff sich den andernorts nach Aufstiegen bisweilen praktizierten Umbruch und setzte auf gezielte Verstärkungen. Da Hefel weg ist, wurde natürlich nach einem neuen Goalie gefahndet und in Lucas Bundschuh gefunden. Der 23-Jährige versuchte sich abgesehen von einem kurzen Zwischenstopp bei Wattens in den vergangenen sieben Jahren in Deutschland - erst im Nachwuchs des SC Freiburg, zuletzt in Bayern bei Memmingen und Sonthofen.

"Dazu wollten wir drei Feldspieler holen", erklärt Handle. Selbige sind mit Rechtsverteidiger Timo Friedrich von Austria Lustenau, der nordmazedonischen Offensivkraft Egzon Shabani (Alle Infos>>>) sowie Stürmer Maurice Mathis inzwischen gefunden.

Letzterer ist eine interessante Personalie. Zuletzt kickte er bei VfV Hildesheim in der Oberliga Niedersachsen, davor versuchte sich der 20-Jährige drei Jahre im Nachwuchs von 1860 München.

Handle: "Maurice passt genau in unsere Philosophie. Ein Vorarlberger Spieler, der sich noch einmal zeigen möchte, damit er vielleicht noch einmal irgendwo eine Chance als Profi bekommt."

Bei Shabani ging es darum, einen Akteur mit Erfahrung und gutem Charakter zu finden, der wirklich weiterhilft. Ergänzungsspieler habe man selbst genug. An Angeboten für potenzielle Neuzugänge habe es laut Sportchef ohnehin nicht gemangelt:

"Es ist richtig rund gegangen, von überall her wurden Spieler angeboten. Es ist unglaublich, wer sich da alles meldet", schmunzelt Handle.

INFRASTRUKTUR:

Mit der Birkenwiese verfügt der FC Dornbirn über eine traditionsreiche Heimstätte. Mit dem Stadion hatten die Vorarlberger wesentlich weniger Sorgen als andere Aufsteiger der jüngeren Vergangenheit.

"Infrastrukturmäßig müssen wir fast nichts machen. Wir haben die Lizenz ohne Auflagen bekommen. Es geht nur um B-Kriterien wie eine Überdachung für die Rollstuhlfahrer - Kleinigkeiten, die für den Spielbetrieb kein Problem darstellen. Die Stadt Dornbirn hat zugesagt, das zu übernehmen. Wir sind ja nur Pächter in diesem Stadion", erklärt Handle.

Letzte Saison hatte man einen Schnitt von rund 1000 Zuschauern pro Spiel. Wie viel es in der 2. Liga werden, würde auch von der sportlichen Performance abhängen:

"Wir wollen schauen, dass uns wenigstens zu Hause die eine oder andere Überraschung gelingt. Dann wissen wir, dass die Leute auch ins Stadion kommen. Kritisch wird es eher, wenn wir in den ersten Runden Prügel beziehen. Aber wir rechnen im Schnitt mit 1300 bis 1400 Zuschauern - das wäre schon sehr gut für die 2. Liga."

DIE (GUTE) NACHBARSCHAFT:

"Rivalität gibt es mit Altach und Lustenau überhaupt keine. Sie haben reinen Profibetrieb, wir sind ein reiner Amateurbetrieb. Da gibt es eher eine gute Zusammenarbeit. Wir sind ständig in Kontakt mit diesen beiden Vereinen."

Neben dem SCR Altach und Austria Lustenau ist Dornbirn der dritte Vorarlberger Klub in den beiden höchsten Ligen. "Rivalität gibt es überhaupt keine", wehrt Handle ab und hofft eher auf gute Partnerschaft mit den Nachbarn:

"Sie haben reinen Profibetrieb, wir sind ein reiner Amateurbetrieb. Da gibt es eher eine gute Zusammenarbeit. Wir sind ständig in Kontakt mit diesen beiden Vereinen."

Dornbirn stünde auch als Plattform für Talente bereit: "Dafür haben wir uns angeboten. Wenn sie Spieler haben, von denen sie noch nicht wissen, ob sie für den Kader von Altach oder Austria bereit sind, hätten sie bei uns die Möglichkeit, sich zu zeigen."

DIE VISION:

Kurzfristig gibt es in Dornbirn nur ein Ziel - den Klassenerhalt. Die gute Rolle, die der FC Wacker Innsbruck II aus der Regionalliga West kommend gespielt hat, macht Handle Hoffnung:

"Sicher hatten sie ein paar Spieler aus der ersten Mannschaft dabei, aber daran haben wir schon gsehen: Wenn der Stamm der Mannschaft bleibt und gezielte Verstärkungen dazukommen, können wir vielleicht wirklich im Mittelfeld mitspielen."

Generell sei die Vision, der 2. Liga längerfristig erhalten zu bleiben: "Wir wollen die Liga so lange wie möglich halten und neben Altach und Austria Lustenau eine Plattform für junge Spieler sein, die den Traum vom Profi-Fußball haben, beziehungsweise für Spieler, die vielleicht bei einem Profiverein nicht auf Anhieb Stammspieler geworden sind. Bei uns können sie sich noch einmal zeigen. Auf dieser Ebene sehen wir uns - praktisch als Zwischenstation."

Mit diesem Konzept soll anders als vor zehn Jahren nicht nach nur einer Saison wieder Endstation für den FC Dornbirn in der 2. Liga sein.

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