Die Gegenwart: Oliver Markoutz geht mit dem FAC bereits in seine dritte Saison. Beim 2.-Liga-Klub hat er zum Saisonstart gegen SKU Amstetten gleich einmal mit zwei Toren und einem Assist auf sich aufmerksam gemacht.
Die Vergangenheit: Oliver Markoutz erhält 2011 beim FC Bayern München einen Jungprofi-Vertrag, bestreitet mit den Profis die Vorbereitung und schnuppert als großes Talent drei Jahre am Durchbruch, jedoch vergeblich.
Die Zukunft? Diesbezüglich ist für den 23-Jährigen noch alles möglich.
Markoutz' Tore und Assist im VIDEO:
"War mental noch nicht bereit für Bayern"
Dreht man die Zeit zurück, galt Markoutz als aufstrebender Jungstar. Der Kärntner bahnte sich schon mit 13 Jahren den Weg in die Red Bull Akademie, mit 16 Jahren wurde er vom deutschen Rekordmeister Bayern beim Cordial Cup, einem der größten Nachwuchsturniere in Europa, entdeckt und verpflichtet.
Ein steiler Aufstieg, eine tolle Erfahrung, an die sich Markoutz beim Treffen mit LAOLA1 gerne zurückerinnert: "Es war eine sehr schöne Zeit, wo ich sehr viel gelernt habe. Natürlich war das damals Jugend-Fußball. Aber die technischen Fertigkeiten habe ich aus der damaligen Zeit mitgenommen."
In der U19 reifte er am Weißwurst-Äquator heran, in einer Mannschaft mit dem heutigen Bayern-Star David Alaba oder dem nunmehrigen Austrianer Kevin Friesenbichler, mit denen er sich gut verstand und viel unternahm.
Trainings mit den Stars und der Aufstieg zu den Amateuren blieben jedoch das Höchste der Gefühle. Der große Durchbruch blieb ihm aber schlussendlich versagt: "Das waren viele Faktoren, die da mitgespielt haben. Ich war jung, 16, 17, 18 Jahre alt, als ich bei Bayern war. Da sind natürlich viele Sachen passiert. Ich bin auch schon früh weg von zu Hause. Ich glaube, ich war mental noch nicht bereit für den Schritt, habe mich aber jetzt wieder gesammelt und deswegen bin ich guter Dinge für die Zukunft."
Alaba, Friedl, Schöpf - nur wenige schafften den Durchbruch
In der Talenteschmiede der Münchner tummelten sich in diesen Jahren zahlreiche rot-weiß-rote Talente. "Das ist dann ein Riesenschritt von der Jugend-Akademie von den Bayern dann zu den Profis zu kommen. Die Hoffnung habe ich immer gehabt. Ich gehe halt über Umwege, aber der Weg nach oben ist immer offen."
Nur ganz wenige wie David Alaba, Marco Friedl oder Alessandro Schöpf haben von dort aus jedoch den Sprung in die deutsche Bundesliga geschafft. "Das ist natürlich super für die Burschen. Für die freue ich mich natürlich unglaublich und verfolge das auch", hört man bei Markoutz keinen Neid heraus. Im Gegenteil.
Der Offensivspieler hat mit diesem Kapitel abgeschlossen und hat mittlerweile in Österreich einen Neustart hingelegt, wie etwa auch Rapids Christoph Knasmüllner oder Friesenbichler bei der Austria.
Mentale Herausforderung von Bayern in die Regionalliga Ost
Die Zeit nach dem Bayern-Abschied war jedoch keine leichte für den Kärntner. Ein halbes Jahr war der Stürmer sogar vereinslos, danach spielte er beim SKN St. Pölten vorwiegend in der zweiten Mannschaft in der Regionalliga Ost. Den Schalter vom angehenden Bayern-Profi zum Regionalliga-Spieler umzulegen, war aus seiner Sicht ein schwieriger Prozess.
"Das ist sowieso klar. Wenn man schon bei den Profis oben mitspielt und dann auf einmal wieder in der Regionalliga in Österreich aufläuft, ist das natürlich eine mentale Sache und auch vom ganzen Fußball her eine Umstellung. Aber ich habe mich gut davon erholt. Man muss das annehmen und nach vorne schauen", gesteht der FAC-Hoffnungsträger, der jedoch nie daran zweifelte, doch noch im Profi-Geschäft zu landen.
"Nein, die Zweifel hatte ich nie. Ich habe immer das Gespür gehabt, dass ich es noch schaffen kann und das habe ich jetzt noch immer. Es braucht halt nur seine Zeit und harte Arbeit – ich bin zuversichtlich."
"Ich habe mich wieder neu finden müssen"
Im Rückspiegel betrachtet, war der komplette Neustart in der dritthöchsten Spielklasse sogar gut für die weitere Entwicklung des Sohnes von Ewald Markoutz, der in den 80er Jahren bei Austria Klagenfurt kickte.
"Nach dem vereinslosen halben Jahr war ich glücklich, wieder zu spielen. Nachher habe ich halt nicht in der 2. Liga sondern in der Regionalliga gespielt, was für mich aber eigentlich gut war, weil es mir nur darum gegangen ist, dass ich wieder zu mir zurückfinde, zu meinem alten Spiel. Das gelingt immer mehr und jetzt bin ich wieder voll dabei."
Deshalb gibt Markoutz zu: "Ich habe mich wieder neu finden müssen." Beim FAC genießt er mittlerweile das Vertrauen, ist wieder eine Liga höher angesiedelt und die Freude auf dem Fußballplatz ist ihm längst wieder anzusehen.
"Jedes Spiel ist gut für mich, um Selbstvertrauen zu sammeln. Ich fühle mich wohl hier und glaube, dass es eine gute Saison wird." Mit 23 Jahren gilt er bei der extrem jungen Elf der Floridsdorfer bereits als Routinier.
"Ich bin dem FAC sehr dankbar"
Eine Rolle, die der Akteur mit Auslandserfahrung annimmt. Zudem betont er, dass die Mannschaft von Jahr zu Jahr stets verändert wurde und nur wenige Spieler so wie er übrig blieben.
"Obwohl ich erst 23 bin, bin ich einer von den älteren Spieler in der Mannschaft. Da habe ich natürlich auch eine Verantwortung auf und neben dem Platz", freut sich Markoutz auf die neue Saison, die mit dem 4:3-Auswärtssieg bei Amstetten vielversprechend begann.
Noch eine weitere Saison gegen den Abstieg zu spielen, wollen sich alle Beteiligten ersparen. "Wir haben immer unten mitgespielt. Das macht uns alle stärker. Die, die dageblieben sind, haben jetzt schon die Erfahrung für diese Liga. Wir haben eine gute Vorbereitung absolviert, die Spieler, die gekommen sind, sind sehr jung. Es wird sich zeigen, wo wir stehen. Wir wollen auf jeden Fall im Mittelfeld nach oben hin mitspielen und nichts mit den unteren Plätzen zu tun haben."
Seine Visitenkarte hat Markoutz bereits im ersten Spiel hinterlassen und ist zum Kreis der Spieler der Runde zu zählen. Das soll aber erst der Anfang gewesen sein, um beim FAC nun richtig durchzustarten.
"Ich bin dem FAC sehr dankbar. Ich fühle mich wohl hier, wir haben uns jetzt auf ein weiteres Jahr geeinigt. Ich freue mich auf die Saison, auf die Entwicklung und hoffe, dass wir Erfolg haben mit der Mannschaft und ich persönlich auch."