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Quo vadis Admira? Das sind die Gründe für die Talfahrt

Die Südstädter befinden sich nach dem Abstieg in die Admiral 2. Liga weiter im freien Fall. Sportdirektor Marcel Ketelaer liefert Erklärungen:

Quo vadis Admira? Das sind die Gründe für die Talfahrt Foto: © GEPA

Der FC Flyeralarm Admira kann nach dem Abstieg aus der Admiral Bundesliga auch in der Admiral 2. Liga nicht wirklich Fuß fassen und befindet sich erneut in höchsten Abstiegsnöten.

Dabei legten die Südstädter zu Beginn der Saison recht ansehnlich los, sodass man auf Seiten der Vereinsverantwortlichen fest an einen baldigen Wiederaufstieg ins Oberhaus geglaubt hat.

Darauf folgte jedoch die ernüchternde Erkenntnis: Ganz so einfach wie erhofft läuft es für die Maria Enzersdorfer nicht, denn man findet sich fünf Runden vor Saisonende mitten im Abstiegskampf wieder. Tabelle >>>

Nun stellt sich selbstredend die Frage nach den Gründen für die aktuelle Misere des niederösterreichischen Traditionsklubs.

LAOLA1 hat sich auf Fehlersuche begeben und fünf Umstände, die zur aktuellen Admira-Krise geführt haben, beleuchtet. Dazu gibt Sportdirektor Marcel Ketelaer Einblicke in die derzeitige Situation von Verein und Mannschaft.


Grund 1: Hohe Fluktuation am Trainerposten

Allen voran geht eine gewisse Instabilität im Amt des Cheftrainers, wodurch es grundsätzlich nur schwer möglich ist, der Mannschaft langfristig eine Handschrift zu verpassen.

Die Bilanz spricht Bände: Sieben verschiedene Trainer verheizten die Südstädter in den letzten drei Saisonen, das entspricht einer durchschnittlichen Amtszeit von gerade einmal fünf Monaten. 

Allein im ersten Jahr der erneuten Zweitklassigkeit hatte man bereits drei verschiedene Cheftrainer engagiert. Durch die jüngste Beurlaubung des erst im November anstelle von Roberto Pätzold eingestellten Rolf Landerl hat nun der erst 27-jährige Tommy Wright bei seinem allerersten Cheftrainerposten eine echte Mammutaufgabe vor sich. 

Aufgrund der hohen Fluktuation war es demnach keinem der Cheftrainer möglich, langfristig ein Spielsystem zu etablieren.

Dieser negativen Entwicklung ist sich Ketelaer bewusst, entgegnet jedoch: "Wir hatten in letzter Zeit nunmal nicht den gewünschten Erfolg gehabt, sind letzte Saison abgestiegen und stehen auch jetzt nicht gut da. Das ist jetzt nicht unbedingt ein Prädikat für die längere Anstellungsfrist eines Trainers, auch wenn diese Umstände natürlich nicht förderlich sind."

Ob sich dieser Trend in den kommenden Spielzeiten umkehren lässt, bleibt abzuwarten. An die restliche Saison hat Ketelaer, der Wright die volle Unterstützung zusagt, vor allem eine Erwartung: Zusammenhalt!

"Die Erwartungshaltung an uns alle, von ganz oben bis ganz unten, ist klar: Wir müssen den nötigen Input bringen, um die Saison positiv abschließen zu können. Natürlich steht Tommy jetzt an vorderster Front, er hat aber mit seinem Trainerstab, allen voran mit Michi Gruber, einen sehr erfahrenen Mann an der Seite, der seit mehr als 30 Jahren beim Verein ist und diesen gut kennt. Es hängt also nicht alles an den Schultern von Tommy, wir stehen alle hinter ihm". 

Grund 2: Das Verletzungspech und die teils unnötigen Ausschlüsse

Zu den Unsicherheiten auf der Trainerbank gesellten sich in der aktuellen Spielzeit bislang jede Menge Ausfälle sowie Sperren von Schlüsselspielern, die den eigenen Kader in regelmäßigen Abständen immens schwächten. 

Ihren Ursprung fand diese Misere bereits am ersten Spieltag in Lafnitz, als Urgestein Wilhelm Vorsager und Verteidiger Julian Buchta jeweils mit glatt Rot vom Platz flogen und damit die Auftaktniederlage besiegelten. 

"Jede Rote Karte, jede Dezimierung eines Spieler ist natürlich ärgerlich und trägt natürlich auch nicht zum Erfolg bei, wie anhand der Ergebnisse zu sehen war. Sicherlich war das der Auslöser für die eine oder andere Niederlage, es wäre aber zu einfach, das als Hauptgrund zu nennen", so Ketelaer über vergangene Unsportlichkeiten seiner Schützlinge. 

Auch danach trudelte bei den Südstädtern jedoch eine Hiobsbotschaft nach der nächsten ein. So zog sich etwa Lukas Malicsek auf der Hohen Warte durch ein rüdes Foul eine Bänderverletzung zu und fiel für knapp sechs Wochen aus.

Und auch aktuell reißt das Südstädter Verletzungspech durch die Ausfälle von Kapitän Stephan Zwierschitz, Martin Rasner, Mamina Badji sowie Youngster Jakob Schöller nicht ab und verschärft die sportliche Situation des neunfachen österreichischen Meisters weiter. 

"Natürlich überlegen wir, was man tun kann, um die Verletzungsproblematik bei 'Zwie' in den Griff zu bekommen. Er bekommt von uns alle nötige Unterstützung, die er braucht. Wenn der Kapitän mit so einer Erfahrung in so einer wichtigen Phase fehlt, dann ist das natürlich auch eine Situation, die der Mannschaft sicherlich nicht gut tut ", ordnet der 45-Jährige das aktuelle Verletzungpech der Südstädter ein.

Im selben Zug betont er jedoch, dass der Ausfall des Kapitäns nicht ausschlaggebend für die Entstehung der derzeitigen Situation sei, seine Erfahrung im Abstiegskampf aber ungemein helfen würde. 

Für das Restprogramm müsen die "Panther" demnach weiter auf Alternativen zu ihrem Routinier setzen. 

Grund 3: Der gestiegene Erwartungsdruck an die Mannschaft

Als weiterer Punkt auf der Aufarbeitungsagenda steht der gestiegene Erwartungsdruck an die Mannschaft.

War man in der Admiral Bundesliga noch zumeist als "graue Maus" bekannt, so hat man jetzt umso mehr den Druck, abzuliefern und als "große" Admira so gut es geht erfolgreich zu sein. 

"Der externe Druck an die Mannschaft ist in den letzten Monaten nochmal deutlich größer geworden. Das ist dann natürlich auch ein Faktor, der zu der Abwärtsspirale beiträgt, in der wir uns gerade befinden und die dann zu den schlechten Resultaten geführt hat", so der gebürtige Gladbacher.

An nötigem Kampfgeist mangelt es der Mannschaft jedoch nach wie vor keineswegs: "Es liegt in keinster Weise an der Einstellung, oder an einem "Nicht-Wollen". Im modernen Fußball ist Können allein eben nicht ausreichend. Sehr viel spielt sich da auch im Kopf ab. In dieser Saison wurden wir von der Öffentlichkeit nicht mehr als kleiner Verein, sondern als Topteam gesehen, daher war es für die Spieler schwer, sich darauf mental einzustellen."

Grund 4:  Eine fehlende Auswärtskonstanz 

Auffallend ist auch die Auswärtsbilanz der Maria Enzersdorfer. Mit einer Ausbeute von lediglich sechs Zählern aus 12 Partien in der Fremde steht man im Auwärtsranking mit einem Schnitt von 0,5 Zählern pro Spiel so schlecht da wie seit 21 Jahren nicht mehr. 

Die Gründe, warum es in der Bundesliga noch wesentlich besser in der Fremde geklappt hat, sind für Ketelaer klar: "Unsere Auswärtsschwäche hat den Grund, dass wir in der Bundesliga in der Fremde manchmal der Underdog waren. Da trittst du mit einer ganz anderen Erwartungshaltung und Leichtigkeit an, da uns bei einer Niederlage keiner den Kopf abreißen würde."

Durch den Abstieg sei die Situation nun eine ganz andere. "Wenn es jetzt gegen die Admira geht, dann sind alle nochmal mehr angestachelt. Gleichzeitig weißt du als Admira aber: Ich muss heute was holen. Diese Situation hat sich in den letzten Monaten, auch durch die Zweitklassigkeit, nochmal verschärft, daher war es letztes Jahr ordentlich und dieses Jahr so schlecht. In einem Menschen kommen dann eben durch den Druck gewisse Mechanismen zusammen, die ihn daran hindern, Leistungen zu bringen. Das war, speziell auswärts, bislang leider der Fall", führt Ketelaer weiter aus. 

Grund 5: Eine teils zu ambitionierte Zielsetzung

Und zu guter Letzt rundet eine teils zu ambitionierte Zielsetzung die Fehlersuche im Getriebe des niederösterreichischen Traditionsklubs ab. 

Zwar waren die Ambitionen von Andreas Herzog, der die Maria Enzersdorfer in der Abstiegssaison trainierte und den Verein so schnell wie möglich an die Top Sechs der Admiral Bundesliga hranführen wollte, durchaus wünschenswert. 

Schlussendlich stand jedoch der bittere Gang in die Admiral 2. Liga. "Unterschätzt haben wir die 2. Liga von Tag eins nicht. Das Ziel ist es jetzt, die Saison vernünftig abzuschließen. Alles was danach kommt, ist jetzt erstmal zweitrangig. Mir geht es einzig und allein um die letzten fünf Spiele, alle anderen Gedanken wären unseriös und Träumerei."

Der Negativtrend setzte sich also, nach vielversprechendem Start, bislang auch in der Zweitklassigkeit fort. So war man sich anfangs sicher, dass man nach höchstens zwei bis drei Jahren im Mittelfeld den Wiederaufstieg schaffen würde und rechnete nicht mit dem Worst-Case-Szenario, das nun droht.

Um aus der aktuellen Situation unbeschadet herauszukommen, ist der von Ketelaer geforderte Zusammenhalt daher umso wichtiger. 

Fanszene hält Admira weiter die Treue

Ein positiver Faktor in der schwierigen Zeit für die Südstädter sollte nicht unerwähnt bleiben: Die eigenen Fans, die ihrem Verein weiter die Treue halten und diesen lautstark unterstützen, trotz anhaltender Talfahrt. 

Auch wenn es sich bei den Admiranern um eine eher rare Spezies handelt, die nicht dafür bekannt ist, stets das eigene Stadion zu füllen, versucht die Fanszene ihre Mannschaft zurück auf die Erfolgsspur und weg vom drohenden Abstieg zu bringen.

Ob dieses Vorhaben schlussendlich von Erfolg gekrönt sein wird, wird sich in den kommenden Wochen weisen.

Am Sonntag steht bereits die nächste Bewährungsprobe für Fans und Spieler an, denn mit Sturm Graz II wartet ein direkter Konkurrent im Kampf um den Klassenerhalt (ab 10:30 Uhr im LIVE-Stream >>>).

Auch hier gibt Ketelaer eine klare Marschroute vor: "Wir wollen uns gegen Graz in die richtige Richtung ausrichten. Die Partie gegen Amstetten war nicht schlecht, ohne dem Fehler von Haas gehen wir mit 0:0 vom Platz. Auf der Leistung und der Art des Auftritts können wir gegen Sturm aufbauen, die Ausrichtung und das Spielsystem passt. In Graz sind wir aber dennoch dazu verdammt, etwas Zählbares mitzunehmen."

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