Die letzte Runde der HPYBET 2. Liga geht am Samstag über die Bühne. Und während im Abstiegskampf sportlich keine Entscheidung mehr fällt, geht es an der Tabellenspitze noch um den Meistertitel und den damit verbunden Aufstieg in die Bundesliga. Das Fernduell heißt WSG Wattens gegen die SV Ried.
Leader Wattens hat alles in der eigenen Hand, geht mit einem Zwei-Punkte-Polster ins Auswärtsspiel beim Vorletzten SV Horn. Ein Sieg reicht und die Tiroler steigen auf. Die Rieder empfangen den FC Juniors OÖ, müssen das Derby gewinnen und auf einen Punktverlust der Wattener hoffen.
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Doch welche Punkte sprechen eigentlich für den Bundesliga-Aufstieg der WSG? Oder warum hat sich die SV Ried am Ende die Rückkehr ins Oberhaus mehr verdient? LAOLA1 fasst die wichtigsten Gründe zusammen.
Darum soll die WSG Wattens aufsteigen
- Tirol bleibt Bundesligist:
Der tränenreiche Abstieg des FC Wacker Innsbruck ist noch in bester Erinnerung. Doch die WSG Wattens könnte dafür sorgen, dass auch in Zukunft aus jedem Bundesland zumindest ein Klub in der höchsten Spielklasse vertreten ist. Die Wattener könnten die Fahnen Tirols weiter hoch halten. Dass das Tiroler Publikum sich für Fußball begeistern kann, weiß man von den erfolgreichen Zeiten des FC Tirol und der Anfangszeit des FC Wacker Innsbruck. Bei einem Aufstieg von Wattens könnten die Fans möglicherweise wieder angelockt werden.
- 16 Runden lang Tabellenführer:
Betrachtet man die sportliche Situation über die gesamte Spielzeit hinweg, hat sich die WSG Wattens einfach den Aufstieg verdient. Von den bislang absolvierten 29 Runden standen die Tiroler 16 davon an der Tabellenspitze, Konkurrent Ried dagegen nur an acht Spieltagen. Auch – logischerweise - die meisten Siege hat die WSG im Laufe der Saison eingefahren. Zwischenzeitlich blieb man 13 Spiele lang ungeschlagen, im Saisonfinish zeigte man, im Gegensatz zu Ried, keine Nerven und feierte fünf Siege in Folge. Fußball ist bekanntlich alles andere als gerecht, doch wer eine derart solide Spielzeit spielt, hätte sich den Meistertitel einfach verdient.
- Wirtschaftlich stabil
Denkt man einen Tiroler Bundesligisten, denkt man Wacker Innsbruck, denkt man an finanzielle Probleme. Während der Klub aus der Landeshauptstadt stets um das wirtschaftliche und dem daraus resultierenden sportlichen Überleben kämpfen musste, braucht man sich diese Sorgen bei der WSG Wattens nicht machen. Zum einen steckt der Milliarden-Konzern Swarovski dahinter – wenn auch „nur“ als Sponsor und nicht als Eigentümer. Zum anderen investiert auch Präsidentin Diana Langes-Swarovski immer wieder mal in den Verein, meist in infrastrukturelle Dinge, wie beispielsweise in eine neue Geschäftsstelle.
Um noch landesweite Sponsoren anzulocken, soll Berichten zufolge auch der Namen auf WSG Swarovski Tirol umgeändert werden. Die Lizenzierung hat auf jeden Fall nie eine Hürde für den Verein dargestellt. Für die Bundesliga plant die WSG laut „TT“ mit einem Budget von rund sechs Millionen Euro, was ungefähr jenem des FC Wacker 2018/19 gleichkommt. Der große Unterschied ist jedoch, dass Wattens keine 450.000 Euro Altlasten abzustottern hat.
- Belohnung für ein klares Ziel
Die klare Formulierung von Zielen wird im Fußball gerne vermieden. Einerseits möchte man die eigenen Spieler nicht zu sehr unter Druck setzen, andererseits möchten Vereine nicht das Image des „Losers“ umhängen lassen, der seine Ziele verfehlt hat. Bei der WSG Wattens hält man von derartigen Denkweisen ausgesprochen wenig, von Beginn an wurde das klare Ziel formuliert: „Wir wollen aufsteigen.“ Auch im Meisterschafts-Finish hat sich Trainer Thomas Silberberger nicht aus der Ruhe bringen lassen. Trotz teilweise schwacher Leistungen und glücklicher Siege hat er darauf beharrt, dass man genau auf diese Art und Weise Meister werde. Eine derartige Ehrlichkeit ist, für ein Team das ein Jahr zuvor Siebenter wurde, beeindruckend und sollte mit dem Aufstieg belohnt werden.
- Echte „Typen“
Eines kann auf jeden Fall garantiert werden: Sollte der WSG Wattens der Aufstieg in die höchste Spielklasse gelingen, kann sich die Bundesliga definitiv auf einige interessante Charaktere freuen. Oft wird darüber diskutiert, dass dem Fußball die Typen fehlen – bei den Tirolern wird man allerdings gleich mehrfach fündig. Allen voran steht da natürlich Präsidentin Diana Langes-Swarovski, die nicht davor zurückscheut, ihre Meinung ehrlich kundzutun und auch ein optischer Aufputz für die Bundesliga wäre. Auch Trainer Silberberger bleibt sich selbst treu. Dazu kommen noch einige Spieler, die immer für einen legendären Sager gut sind: Stellvertretend sei dafür Rapid-Legende Andreas Dober oder das ehemalige deutsche Ausnahme-Talent Sinan Kurt zu nennen. „Typen“, die der Liga gut tun würden.
Darum soll die SV Ried aufsteigen
- Die Rahmenbedingungen
Der Punkt, der wohl am deutlichsten für die SV Ried spricht: Die Infrastruktur. Der Klub hat in den letzten Jahren ordentlich investiert, angefangen vom Stadion, über das 2017 eröffnete Trainingszentrum, bis zur eigenen Akademie. Die Rahmenbedingungen im Innviertel sind erstklassig und stellen sogar einige derzeitige Bundesligisten in den Schatten. Ganz billig ist es nicht, den Verein in dieser Form in der HPYBET 2. Liga zu betreiben. Deshalb gehört der Mut der SV Ried belohnt, die Geld in die Hand genommen hat, um die idealen Bedingungen zu schaffen. Da können sich viele andere Klubs ein Beispiel nehmen.
- Die Aufholjagd im Frühjahr
Als großer Favorit in die Saison gegangen, hatte die SV Ried im Herbst doch noch mit einigen Problemen zu kämpfen. Unter dem damaligen Trainer Thomas Weissenböck ging die Mannschaft mit sechs Punkten Rückstand auf Leader WSG Wattens in die Winterpause und schien sich bereits aus dem Meisterrennen verabschiedet zu haben. Dann kam aber Gerald Baumgartner als neuer Trainer und mit ihm der Umschwung. Im Frühjahr präsentiert sich die SVR bärenstark und hat noch kein Spiel verloren. Neun der 14 Frühjahrspartien konnten sogar gewonnen werden. Gerald Baumgartner hat nach dem für ihn unbefriedigendem Ende in Mattersburg bewiesen, dass er eine Mannschaft besser und erfolgreich machen kann. Nimmt man alleine das Frühjahr her, würden die Rieder mit 32 Punkten und einem Torverhältnis von +28 vier Punkte vor der WSG Wattens liegen.
- Die Fans
Vielleicht jener Punkt, bei dem sogar neutrale Beobachter zugeben müssen, dass nur die SV Ried eine Bereicherung für die Bundesliga wäre. Wer will schon Wattens gegen Hartberg vor 800 Zuschauern im Tivoli Stadion sehen? 46.404 Zuschauer kamen bisher in 14 Heimspiele in die Rieder Josko Arena. Macht einen Schnitt von 3.315 pro Spiel, bei einer Stadionkapazität von 7.600. Die SV Ried ist absoluter Spitzenreiter bei den Zuschauerzahlen. Zum Vergleich, das zweitbeste Team im Fan-Ranking ist Schlusslicht Vorwärts Steyr, dort kamen insgesamt 24.150 (1.725 pro Spiel) Zuschauer. Und auch vor Bundesliga-Klubs muss sich die SV Ried keinesfalls verstecken. So kamen beispielsweise zu Heimspielen der Admira nur 40.114 Fans, bei den durchschnittlichen Zahlen liegen die Oberösterreicher sowohl vor der Admira (2.507), als auch vor den Mattersburgern (2.988) und nur knapp hinter Hartberg (3.454). Dabei ist auch zu bedenken, dass die SV Ried erst 14 Heimspiele ausgetragen hat. Ein 15. kommt am Samstag hinzu, die Bundesliga-Klubs hatten aber jeder sogar noch eines mehr.
- Die Defensive
Wie heißt eine alte Fußballer-Weisheit: „Der Angriff gewinnt Spiele, die Defensive Titel“. Geht es nach diesem Motto, führt kein Weg an einem Aufstieg der SV Ried vorbei. In bisher 29 Spielen kassierte die Rieder Defensive erst 20 Gegentreffer, ein Fabelwert. Macht 0,69 Gegentore pro Spiel – besser geht es nicht. In 17 Partien hält U21-Goalie Johannes Kreidl, der als bester Tormann der Saison ausgezeichnet wird, die Null. Vor heimischem Publikum musste Kreidl lediglich achtmal hinter sich greifen – besonders bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass schon drei dieser Tore beim 1:3 gegen Blau-Weiß Linz fielen. Was aber nicht heißen soll, dass sich die Innviertler zum Erfolg gemauert haben – sie stellen nämlich auch den besten Angriff der Liga. Gerald Baumgartner hat also die ideale Balance gefunden.
- Das Duo Grüll/Eler
Mit Baumgartner schlug im Winter auch das Offensiv-Duo Marco Grüll und Patrik Eler im Innviertel auf. Eine besondere Konstellation. Der damals 20-jährige Grüll kam voller Selbstbewusstsein von St. Johann, hatte mit 19 Toren in 17 Spielen in der Regionalliga West für Aufsehen gesorgt. Ganz anders die Stimmungslage beim Slowenen Patrik Eler, der nach missglückten Gastspielen beim AS Nancy (Frankreich) und dem FC Wacker auf der Suche nach seiner Treffsicherheit war. Nachdem die SVR im Herbst noch unter einer schwachen Torausbeute zu leiden hatte, es gelangen nur 20 Treffer, platzte im Frühjahr der Knoten. 38 Treffer gelangen im Jahr 2019 bereits. Sechs gehen auf das Konto von Grüll (neun Assists), acht auf das von Eler (drei Vorlagen) – macht starke 26 Scorerpunkte für das Erfolgsduo. Das Highlight der Rieder Offensiv-Herrlichkeit war der höchste Saisonsieg der Rieder Geschichte, das 7:0 in Runde 24 gegen Wiener Neustadt. Eler traf dabei übrigens doppelt und bereitete das 1:0 vor, Grüll erzielte einen Treffer und holte einen Elfer heraus.