"Das wollten der Verein, wir als Spieler, und ich unbedingt vermeiden."
Lustenau-Keeper Domenik Schierl sprach die aktuelle Lage nach der deutlichen 0:3-Niederlage gegen die Vienna (zum Spielbericht >>>) klar an.
An und für sich wäre die zweite Saison-Pleite kein Grund zur Besorgnis. Wären da nicht die lediglich drei Siege, die der Bundesliga-Absteiger einfuhr, weil man acht Mal Unentschieden gespielt hatte. 17 Punkte bedeuten nur Platz zehn, die Spitzenteams der Liga ziehen langsam aber sicher davon.
"Es ist schmerzhaft. Wir sind mit komplett anderen Zielen in die Meisterschaft gegangen. Dass wir da stehen, wo wir stehen, tut brutal weh und ärgert mich", so Schierl. Zufall sei das aber nicht.
(Text wird unter dem Video fortgesetzt)
"Es ist eine Floskel, aber die Tabelle lügt nicht. Anscheinend geht sich momentan einfach nicht mehr aus", so der 30-Jährige.
Ohne Tore keine Siege
Der Grund dafür, dass sich momentan nicht mehr ausgeht, ist schnell benannt: die eklatante Offensivschwäche. Nach 13 Spielen hat man gerade einmal zehn Tore erzielt, das ist der zweitschlechteste Wert der Liga - und geht mit den Ambitionen klarerweise nicht konform.
Auch gegen die Vienna wurde das Manko offensichtlich, über 90 Minuten gab es keine hundertprozentige Torchance zu verzeichnen - obwohl die Aufstellung alles andere als defensiv war.
"Wir hauen alles nach vorne, aber schaffen es trotzdem nicht, gefährlich zu werden", ärgerte sich Schierl. "Manchmal geht es nicht darum, wie viel Personal du nach vorne schickst, sondern darum, wie du kombinierst, wie sauber du die Situationen spielst", sagte Trainer Martin Brenner.
Den Grund für die zweite Niederlage in Folge hatte der Coach schnell ausfindig gemacht: "Wir haben gegen einen sehr guten Gegner gespielt. Bei zwei Fehlern, die wir defensiv gemacht haben, haben sie uns hart bestraft. Dann wird es schwierig, auswärts gegen eine Mannschaft, die in Form ist."
Zumal bei Lustenau die Erfolgserlebnisse zuletzt eher rar waren.
Auch die Defensive ließ aus
Während offensiv Flaute herrschte, war auch defensiv ausnahmsweise nicht alles bestens. Beim ersten Tor durch Kelvin Boateng machte man es der Vienna sehr leicht, beim zweiten Treffer von Boateng machte es dieser sehr gut, die Abwehr wirkte dennoch nicht ganz sattelfest.
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Das lag auch daran, dass Abwehrboss William Rodrigues anfangs auf der Bank Platz nehmen musste, nicht ganz fit war. Defensiv war das Vienna-Spiel aber vorerst nur ein Ausrutscher, mit zehn Gegentoren stellt man weiterhin die zweitbeste Abwehr der Liga. Was aber wenig bringt, wenn nach vorne nichts geht.
"Der Sieg für die Vienna war hochverdient, in der Höhe passt das auch", meinte Schierl deshalb nicht zu Unrecht. In der Schlussphase hielt er mehrfach gut, beim 3:0 von Joker Gontie Diomandé war er machtlos.
Schierls Fazit lautete: "Es hat von vorne bis hinten nicht gereicht. Da müssen wir uns von vorne bis hinten alle jetzt mal hinterfragen."
Denn so hatte man sich das nicht vorgestellt in Lustenau.