Es ist der Albtraum eines jeden Torhüters, der Andreas Zingl passiert ist.
Der Routinier im Tor des SV Lafnitz schießt bei einem Abschlag GAK-Stürmer Lenn Jastremski an, von dem aus der Ball ins Tor springt (Im Video ab 2:47 Minuten).
Es war die 3:1-Führung der Grazer in Minute 53 und letztlich der vorentscheidende Treffer. Endstand im Steirer-Derby: 3:2 für den GAK (Spielbericht >>>).
"Der Sport ist nicht immer so lustig", sagt Zingl im Gespräch mit LAOLA1, "das gilt auch für mich als älteren Spieler. Man muss jedoch drüberstehen, es gibt Schlimmeres im Leben. Aber es ist natürlich bitter, dass wir eine Partie verloren haben, die wir nicht unbedingt verlieren müssen."
Das ganz große Thema im Tormannspiel
Ohne Frage gibt es im Leben Schlimmeres. Und man muss es Zingl auch zu Gute halten, dass er sich stellte.
Denn angenehm war es natürlich nicht, nach diesem Lapsus noch fast eine komplette Halbzeit zu spielen und die Konzentration hoch halten zu müssen.
"Das kommt dann natürlich auch noch dazu, aber du musst es gedanklich einfach abstellen. Das ist das ganz große Thema im Tormannspiel, auch wenn es natürlich nicht einfach ist", erläutert der 30-Jährige.
Solche Szenen kommen vor. Man denke an BVB-Goalie Gregor Kobel, dem beim deutschen Gipfel Bayern gegen Dortmund ein Blackout unterlief.
Alles nur Menschen
"Man sieht es auch international, wir sind alle nur Menschen, das kann immer wieder mal passieren", betont Zingl und meint zu seinem Fehler:
"Ich müsste vielleicht einen weiten Abschlag machen und nicht nach rechts – so schieße ich ihn genau an und der Ball fällt ins Tor."
"Wenn du als Torhüter einen Fehler machst, bist du der letzte Mann und es wird meistens bestraft. Es ist extrem bitter, mir tut es Leid für die Mannschaft."
"Aber so ist der Sport", so das Lafnitz-Urgestein weiter, "wenn du als Torhüter einen Fehler machst, bist du der letzte Mann und es wird meistens bestraft. Es ist extrem bitter, mir tut es Leid für die Mannschaft."
Aus GAK-Sicht ist Teil der Geschichte dieses Treffers natürlich auch, dass man solche Fehler auch erzwingen kann.
Jastremski: "Kommt nicht von irgendwoher"
"Letztlich habe ich das verkörpert, was die Mannschaft in diesem Spiel die ganze Zeit über verkörpert hat und zwar dem Ball nachlaufen. Jeder läuft und läuft. Natürlich gehört ein bisschen Glück dazu, aber das haben wir erzwungen. Es kommt auf alle Fälle nicht von irgendwoher. Deswegen bin ich umso glücklicher, dass das Ding reingeht", erklärt Jastremski bei LAOLA1.
Die Leihgabe des FC Bayern München II darf sich nach seinem Doppelpack gegen Vorwärts Steyr über das dritte Tor in drei Spielen freuen.
"Für einen Stürmer ist es egal, wie er die Tore macht. Hauptsache er kriegt Erfolgserlebnisse", sagt der 22-Jährige, der unterstreicht:
"Ich fühle mich super wohl in der Mannschaft. Ich bin inzwischen auf jeden Fall zu 100 Prozent angekommen."
Jastremskis Lust auf die Bundesliga
Nun würde die Devise lauten, genauso weiterzumachen.
Gelingt dies, hätte der GAK im Aufstiegs-Krimi gegen den SKN St. Pölten und den FC Blau-Weiß Linz mutmaßlich keine schlechten Karten.
Jastremski hätte jedenfalls große Lust auf die Bundesliga: "Wir wollen alles dafür geben, hier aufzusteigen. Danach ist alles offen. Über die Zukunft zu sprechen, ist aber schwierig. Wir müssen erst mal versuchen, jedes Spiel zu gewinnen."
Die Leihe des Angreifers läuft bis Saisonende. Der Deutsche hat jedenfalls Gefallen am Projekt GAK gefunden: "Das auf jeden Fall. Mir gefällt es hier super. Aber die Zukunft ist, wie gesagt, offen."