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"Wir werden den DSV Leoben sicher nicht untergehen lassen"

Zwangsabstieg nach nur einem Jahr 2. Liga! Leoben-Präsident Dejan Stankovic spricht über seine Tränen, Kritik an der Liga & wie es am Monte Schlacko weitergeht.

Foto: © GEPA

Nach nur einer Saison in der ADMIRAL 2. Liga muss der DSV Leoben wieder absteigen. 

Jedoch nicht aus sportlichen Gründen - die Steirer liegen vor dem letzten Spieltag auf Platz fünf - sondern weil der Verein auch in letzter Instanz vom Ständig Neutralen Schiedsgericht keine Zulassung für die Saison 2024/25 bekommen hat. 

"Ich kann das überhaupt nicht verstehen", ist Leoben-Präsident Dejan Stankovic im Gespräch mit LAOLA1 hörbar enttäuscht. "Wir haben keine Schulden, unsere Finanzen sind in Ordnung, das Stadion gehört uns. Es war ein Formalfehler. Deswegen eine Mannschaft auszuschließen ist für mich unbegreiflich."

"Ich hatte den ganzen Tag Tränen in den Augen"

Das Ständig Neutrale Schiedsgericht begründete seine Entscheidung, Leoben die Zulassung nicht zu erteilen, damit, dass "die verbandsintern rechtswirksame Auflage des Senates 5 im Bereich der finanziellen Kriterien als Voraussetzung für die Erteilung der Zulassung zum geforderten Zeitpunkt nicht erfüllt wurde". Das Einbringen von neuen Unterlagen nach dieser Frist war im Rahmen des Neuerungsverbots nicht zulässig, daher seien diese nicht zu berücksichtigen gewesen.

Trotz aktuell Rang fünf in der Tabelle kommt es für Leoben damit nach einem Jahr in der Zweitklassigkeit zum Zwangsabstieg.

"Mir kommt vor, sie wollen, dass wir Gummistiefel-Weitwerfen machen und nicht Fußball."

DSV-Präsident Dejan Stankovic

"Wir waren sportlich sehr gut unterwegs. Es ist uns gelungen, die ganze Stadt und Umgebung zu begeistern", sieht Stankovic einen Dämpfer für die im Laufe der Saison entfachte Euphorie. 

Wurde vor wenigen Wochen noch der Aufstieg in die Bundesliga für die kommende Saison als Ziel ausgegeben, heißt die Realität nun Regionalliga Mitte. 

Der Schock sitzt im ganzen Verein tief. "Ich hatte gestern keine Kraft, um zu den Spielern zu gehen und mit ihnen zu reden. Ich hatte den ganzen Tag Tränen in den Augen. Es ist hart", gibt Stankovic zu. 

Zu der Enttäuschung mischt sich beim Präsidenten aber auch Unverständnis für die Entscheidung des Ständig Neutralen Schiedsgerichts. 

"Mir kommt vor, sie wollen, dass wir Gummistiefel-Weitwerfen machen und nicht Fußball. Es geht um Breitensport und nicht um Profi-Fußball", ärgert sich Stankovic, der sowieso meint:

"Es wird in letzter Zeit im österreichischen Fußball viel mehr über andere Dinge geredet als über Sport. Es geht immer um Finanzen oder sonst was - das zipft mich schon an!"

Keine Traditionsvereine? "Die 2. Liga ist nicht mehr interessant"

Dass es in dieser Saison keinen sportlichen Absteiger aus der 2. Liga gibt, ist für Stankovic bezeichnend. "Diese 2. Liga ist total abgewertet. Wahrscheinlich auch, welchen solchen Entscheidungen. Eine Mannschaft hat 20 Punkte weniger als wir und steigt nicht ab. Irgendwas stimmt da nicht."

Neben Leoben erhielt auch der FC Dornbirn keine Zulassung für die kommende Saison in der 2. Liga, muss ebenso absteigen. Auch die Aufstiegsambitionen von Austria Salzburg wurden vom Ständig Neutralen Schiedsgericht zunichte gemacht

"Die 2. Liga ist nicht mehr interessant. Leoben ist nicht mehr dabei, Austria Salzburg darf nicht aufsteigen - das sind Traditionsvereine, die tausende Zuschauer anziehen. Wir haben einen Schnitt von 2.600 Zuschauern bei Heimspielen, dass einige Vereine teilweise nur 100 Zuschauer haben und in der 2. Liga spielen ist für mich unbegreiflich", nimmt sich Stankovic kein Blatt vor den Mund. 

Die Teams der ADMIRAL 2. Liga 2024/25 im Überblick >>>

"Mission 2028" lebt: "Wir sind es unseren Fans schuldig, dass wir weitermachen"

(Text wird unter dem Video fortgesetzt)

Trotz allem Ärger nimmt man in Leoben die neue Situation und die damit einhergehenden Herausforderungen an. 

"Wir sind ein ernsthafter Verein, wir haben immer einen Plan A und einen Plan B. Leider ist jetzt Plan B mit der Regionalliga eingetreten. Aber wir haben ein Ziel und das werden wir erfüllen", spricht Stankovic die "Mission 2028" an. Bis dahin will Leoben, rechtzeitig zum 100-jährigen Vereinsjubiläum, in der höchsten Spielklasse angekommen sein. 

"Wir sind in unserer Mission jetzt zwar gestoppt - aus für mich unbegreiflichen Gründen -, aber wir sind es unseren Fans schuldig, dass wir weitermachen. Leoben ist ein Traditionsverein, den lassen wir nicht untergehen - sicher nicht!", stellt Stankovic klar. 

"Wir wollen gleich wieder aufsteigen"

Man habe sich nach dem Urteil am Freitag - wie bereits zuvor angekündigt - dazu entschlossen, in der kommenden Saison in der Regionalliga anzutreten. Mit einem klaren Ziel: "Wir wollen gleich wieder aufsteigen. Wir haben alle Voraussetzungen dafür."

Der neuerliche Anlauf zur "Mission 2028" wird nach dem Rücktritt von Obmann Mario Bichler mit Neo-Obmann Sascha Gulevski und Thomas Janeschitz als neuem Sportdirektor unternommen. 

Die Verantwortlichen in Leoben wollen nun alles unternehmen, um den Kader so gut es geht zusammenzuhalten. Einige Spieler haben keine Verträge für die Regionalliga. "Aber wir werden versuchen, die Spieler davon zu überzeugen, dass sie bei uns bleiben", kündigt Stankovic an. 

Die ersten Gespräche stehen gleich nach dem letzten Saisonspiel am Samstag zuhause gegen Sturm II an. Es ist das vorerst letzte Spiel am Monte Schlacko in der 2. Liga... 

DSV Leoben - Sturm Graz II - ab 17:30 Uhr im LIVE-Stream >>>

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