Der SV Lafnitz hat in der HPYBET 2. Liga eine sehr interessante Transferzeit hingelegt.
Bezüglich einer der spannendsten Personalien gilt es jedoch, sich noch einige Monate in Geduld zu üben. Denn die Freude über die Verpflichtung von Milislav Popovic ist bei den Oststeirern sehr schnell verflogen.
Schon nach wenigen Tagen zog sich der Australier im Training einen Kreuzbandriss zu, in dieser Woche wurde er operiert. In den wenigen gemeinsamen Einheiten hat er Trainer Ferdinand Feldhofer jedoch voll überzeugt.
"Sehr bitter! Er ist topfit gekommen, hat sich wirklich sehr professionell vorbereitet. Er war bei den Sprint-Tests der Schnellste und den Ausdauer-Werten der Beste. Im Training war er überragend", bedauert der 39-Jährige im Gespräch mit LAOLA1.
Popovic soll nächster Bundesliga-Transfer sein
Die guten körperlichen Werte sprechen für den Charakter des 21-Jährigen, schließlich musste er sich im vergangenen halben Jahr als vereinsloser Spieler in Eigenregie um seinen Fitness-Zustand kümmern.
"Wir wissen, was wir an Popovic haben. Er könnte unser nächster Transfer in die Bundesliga sein."
In Europa ist der "Aussie" seit 2015 aktiv. Über den Nachwuchs des TSV Havelse fand er den Weg zur zweiten Mannschaft des 1. FC Köln und später in jene von Eintracht Braunschweig.
Nach dem Ende seiner Reha wird Popovic rund ein Jahr lang kein Pflichtspiel bestritten haben. Der Vertrag in Lafnitz läuft jedoch bis Sommer 2020 und Feldhofer ist guter Dinge, dass diese Stürmer-Aktie doch einen Gewinn abwerfen wird.
"Die lange Pause macht es natürlich nicht einfacher, aber wir setzen auf ihn. Wir wissen, was wir an ihm haben. Er könnte unser nächster Transfer in die Bundesliga sein", glaubt der Lafnitz-Coach.
Varga als logische Konsequenz
Für Christian Klem und Johannes Handl, die sich im Doppelpack dem FC Wacker Innsbruck angeschlossen haben, haben sich die Oststeirer bereits als gutes Sprungbrett erwiesen. Den Weg aus einem Bundesliga-Kader in die 1500-Einwohner-Gemeinde hat indes Barnabas Varga gefunden.
Der Ungar absolvierte im Herbst fünf Bundesliga-Spiele für den SV Mattersburg, war jedoch zumeist in der zweiten Mannschaft der Burgenländer im Einsatz. Nach dreieinhalb Jahren SVM folgt nun der Tapetenwechsel.
Aus Lafnitz-Sicht ist dieser Stürmer-Zugang die Folge der Popovic-Verletzung: "Wir wollten Popovic unbedingt. Gleichzeitig haben wir geschaut, ob wir vielleicht noch nachlegen, wenn sich am Markt etwas ergibt. In diesem Fall mussten wir dann nachlegen, Varga war da die logische Konsequenz", schildert Feldhofer.
Handlungsbedarf im Angriff
Im Angriff musste Lafnitz im Winter auch etwas tun. Defensiv stand man im Herbst gut und kassierte nur 17 Tore - gleich sechs davon in der 1. Runde bei der WSG Wattens. Selbst hat der Tabellen-Siebente jedoch nur deren 19 geschossen.
"In der Regionalliga haben wir die meisten Tore erzielt und die wenigsten bekommen. Abgesehen vom ersten Spiel haben wir auch in der 2. Liga eher wenige Tore kassiert, aber meiner Meinung nach auch zu wenig geschossen. Dann will man als Trainer natürlich reagieren", verdeutlicht Feldhofer.
Mit Dejan Sarac, der wie berichtet nach drei Jahren im Nachwuchs von Lazio Rom einen Neustart in seiner Heimat sucht, wurde eine weitere Aktie für den Offensivbereich an Land gezogen.
Piras und Mehmedovic als Ersatz für Abgänge
In der Defensive wurden Handl und Klem mit Gabriele Piras vom SK Sturm Graz und Damir Mehmedovic vom SKN St. Pölten mit zwei Spielern ersetzt, die sich bei Bundesligisten nicht durchsetzen konnten.
"Ich habe schon länger damit gerechnet, dass 'Hans' (Handl., Anm.d.Red.) uns verlassen wird. Piras ist der nächste Perspektivspieler. Ich hoffe, er kann schnellstmöglich in unserer Einser-Mannschaft Fuß fassen. Das wird an ihm liegen, er kriegt natürlich jegliche Unterstützung. Er wird intensiv individuell betreut. Wir werden sehen, wie schnell es geht. Das Zeug dazu hat er auf jeden Fall", meint Feldhofer über den Italiener.
Über seinen Klem-Ersatz sagt der Coach: "Damir kann alle Positionen von Christian übernehmen - als Außenverteidiger, Achter oder Sechser. Er bringt mehr Tempo als Christian mit, ist dafür aber noch jünger und braucht wahrscheinlich noch taktische Hilfe."
Neuzugänge helfen nach Fehlstart
Alles in allem fühlt man sich in Lafnitz gut gerüstet, um die gute Herbst-Saison zu bestätigen. Seit dem Fehlstart mit nur einem Punkt aus dem ersten vier Runden ist man seit elf Liga-Partien unbesiegt und als Siebenter recht souverän der beste Aufsteiger.
"Am Anfang sind wir ein bisschen untergegangen. Wir haben dann am Transfermarkt reagiert, die Neuen haben Gott sei Dank schnell eingeschlagen und so ist die Serie mit elf ungeschlagenen Spielen zustande gekommen."
"Die Saison hätte besser starten können. Wir hatten Probleme mit dem Tempo und der Zweikampfführung, vielleicht haben wir auch nicht die ideale Form aus der Regionalliga mitgebracht. Deshalb sind wir am Anfang ein bisschen untergegangen. Wir haben dann am Transfermarkt reagiert, die Neuen haben Gott sei Dank schnell eingeschlagen und so ist die Serie mit elf ungeschlagenen Spielen zustande gekommen", blickt Feldhofer zurück.
Josip Krznaric, Raoul Delgado, Maximilian Entrup und Klem wurden allesamt erst nach dem Saison-Start verpflichtet. "Wenn alles funktioniert hätte und wir von Anfang an die Punkte gemacht hätten, hätten wir wahrscheinlich nicht vier, sondern nur zwei Spieler geholt", meint Feldhofer, der den Neuzugängen einen großen Anteil am Erfolg zuschreibt, auch weil sie sich schnell in den Kader intregriert hätten.
Nur ein Heimsieg
Neben dem Fehlstart fallen die vielen Unentschieden des SV Lafnitz auf. Vor allem zu Hause konnte man das Publikum in der für die 2. Liga adaptierten Arena noch nicht so richtig verwöhnen. Von acht Heimspielen wurde nur eines gewonnen (das dafür mit einem 5:1 im Derby gegen den KSV fulminant), fünf Mal spielte man Remis.
Ob er manchmal nachdenkt, wo sein Team ohne Fehlstart und dem einen oder anderen Sieg mehr stehen könnte?
"Die Verlockung besteht", gibt Feldhofer zu, "man hört im Umfeld immer wieder, wo wir wären. Aber davon halte ich eigentlich wenig, weil ich glaube, dass sich innerhalb einer halben Saison alles ausgleicht. Wir haben zu Hause viele Punkte liegen gelassen, die haben wir dafür auswärts mit mehr oder weniger kleinen Sensationen gegen Lustenau, Liefering und Blau-Weiß Linz geholt. Dort kann man eigentlich keine Punkte einplanen, wir haben dort gewonnen."
Lafnitz ist dort, wo es hingehört
Für das Frühjahr wäre Feldhofer schon zufrieden, wenn Lafnitz diesmal einen besseren Start hinlegen und daraus resultierend nichts mit dem Abstiegskampf zu tun haben würde.
"Natürlich wäre es schön, wenn wir wieder einen Step machen und zwei, drei Plätze nach oben klettern würden, aber ich glaube, das wird schwierig. Ich denke, aktuell sind wir genau dort, wo wir mit dem, was wir zur Verfügung haben, hingehören - im guten Mittelfeld", meint der 39-Jährige.
Auf Rang vier, den derzeit der Kapfenberger SV belegt, fehlen Lafnitz momentan zwei Punkte. Zumindest die Transfer-Politik lässt noch größere Ambitionen bei den Oststeirern erahnen.