Einen in mehreren Belangen denkwürdigen Abend erlebte der FC Blau-Weiß Linz am Freitag beim 6:3-Erfolg in der 2. Liga bei den Young Violets.
Erstmals seit dem Aufstieg in die zweithöchste Spielklasse 2016 gelangen den Stahlstädtern sechs Tore in einem Ligaspiel - und das noch dazu auswärts und nach 1:3 Rückstand.
Hauptverantwortlich dafür: Florian Templ, der in Minute 61 eingewechselt wurde, doppelt traf und in Minute 90 wieder vom Feld geholt wurde. Aber warum?
Trainer Sageder: "Er hatte seine Mission erfüllt"
Nicht nur Kapitän Manuel Hartl zeigte sich verwundert: "Keine Ahnung, warum er wieder ausgewechselt worden ist. Ich habe gedacht, es hat ein Problem mit der Bedienung der Auswechseltafel gegeben."
Doch so war es nicht, wie Trainer Thomas Sageder nach dem Spiel erklärt. "Er ist ins Spiel gekommen, um es zu entscheiden. Das hat er erledigt und deswegen haben wir ihn davon wieder befreit, weil er ja seine Mission erfüllt hat", so der Linzer Trainer.
Nichts anderes war der - äußerst ungewöhnliche - Plan, bestätigt Sageder auf Nachfrage. Ob der mit Templ abgesprochen war? "Nein, aber ich muss ja nicht alles mit ihm absprechen."
Templ: "Das ist eine längere Geschichte"
Auch der Doppeltorschütze selbst bringt nur wenig Licht ins Dunkel: "Diejenigen, die es entschieden haben, haben sich etwas dabei gedacht. Ich war am Anfang auch kurz überrascht, aber es ist mir dann erklärt worden. Die Beteiligten wissen, worum es gegangen ist."
Grund für die Auswechslung sei keine Aktion im Spiel gewesen: "Das ist eine längere Geschichte."
Länger her ist auch Templs letztes Ligator. Seit Dezember 2017 wartete der seither auch von einer Wirbelsäulen-Verletzung geplagte Torjäger auf einen Ligatreffer.
Hartl: "Wissen um seine Qualität"
"Die letzten Wochen waren nicht einfach für mich. Umso mehr freue ich mich, dass ich die Leistung heute bringen habe können", sagt der ehemalige LASK- und Mattersburg-Angreifer.
Kapitän Hartl gönnt seinem Kollegen den Doppelpack besonders: "Ich glaube, wenn er sie so erfüllt, kann er auch mit der Jokerrolle besser leben. Er ist ein unermüdlicher Arbeiter, auch im Training. Unsere Stürmer haben in letzter Zeit einen Lauf gehabt, da hat er sich schwer getan, sich für die Startelf aufzudrängen. Aber wir wissen alle um seine Qualität, sowohl spielerischer als auch menschlicher Natur. Da ist er unbezahlbar."
"Mit unseren Wechseln haben wir extrem viel bewirkt", sagt Trainer Sageder. "Es freut mich auch für Florian Templ, dass er so viel Wind reingebracht hat", fügt er hinzu.
In Minute 90 war das Spiel zwar noch nicht vorbei, seine Mission aber eben erfüllt.