Es ist an der Zeit, Bilanz zu ziehen.
LAOLA1 blickt auf die Saison der Admira zurück: Feedback für jeden eingesetzten Spieler, die Punkteausbeute gegen alle Gegner, ein Fazit dieser und ein Ausblick auf die kommende Spielzeit.
DAS SPIELER-ZEUGNIS
Markus Wostry (35/1/0) Richard wer? Markus Wostry machte den Abgang von Kapitän Richard Windbichler mit starken Leistungen vergessen. Der 23-Jährige bildete ein kopfballstarkes Innenverteidiger-Duo mit Christoph Schößwendter, seine Zweikampf-Quote war ebenfalls top. Wo er jetzt wohl wäre, wenn ihn nicht zahlreiche Verletzungen in den letzten Jahren nicht zurückgeworfen hätten?
Jörg Siebenhandl (35/0/0) Eine würdige Nummer eins. Jörg Siebenhandl rettete die Admira ein ums andere Mal mit Glanzparaden und starken Taten. Ein einziges Mal sah er am Ende der Saison gegen die Austria nicht gut aus, ansonsten war er über die ganze Saison gesehen einer der besten Torhüter der Liga.
Thomas Ebner (34/0/2) Auch Thomas Ebner machte in dieser Saison den nächsten Schritt. Nach den Abgängen im vergangenen Sommer wurde seine Rolle innerhalb der Mannschaft noch größer, der 24-Jährige zahlte das Vertrauen mit starken Vorstellungen zurück. Im Winter sickerte durch, dass zahlreiche Vereine Interesse am Blondschopf zeigen, er entschied sich jedoch für eine Vertragsverlängerung in der Südstadt. So ist das Admira-Urgestein ein heißer Kandidat auf die Nachfolge als Kapitän.
Markus Lackner (33/1/0) Apropos nächster Schritt. Markus Lackner gelang bei der Admira wohl der größte Leistungssprung. Er mauserte sich vom soliden Abräumer zu einem wahren Lichtblick im Zentrum der Schwarz-Roten. Irgendwie erinnert der 25-Jährige an Stefan Ilsanker: Ein großgewachsener „Sechser“, lange Zeit unterschätzt, dennoch ein Leistungsträger.
Eldis Bajrami (32/1/4) Eldis Bajrami lieferte im Schatten anderer Spieler eine gute Saison ab. Der 23-Jährige durfte über ein Tor sowie vier Assists jubeln und war auf der Außenbahn der Südstädter nicht wegzudenken. Highlight war auch für ihn der 4:0-Auswärtssieg gegen Rapid Wien, als er gegen seinen Ex-Verein mehrere Tor-Vorlagen lieferte.
Daniel Toth (30/2/2) Was für ein Comeback! Von Oktober 2014 bis Sommer 2015 absolvierte der Linksfuß kein einziges Pflichtspiel – eine Rückenverletzung hatte ihn außer Gefecht gesetzt. Doch in dieser Saison meldet sich Daniel Toth zurück. Der 28-Jährige zog im Mittelfeld die Fäden und durfte sich zudem über sechs Scorerpunkte freuen. Mit seiner Routine ein ganz wichtiger Baustein im Erfolgs-Puzzle.
Stephan Zwierschitz (30/2/1) Ein Pfeil nach unten bei einem Admiraner - gibt’s nicht? Gibt’s doch! Stephan Zwierschitz enttäuschte in dieser Saison zwar keinesfalls, dennoch konnte er nicht ganz an die überragende Saison 2014/15 anknüpfen. Seinen Vertrag bei den Niederösterreichern verlängerte der 25-Jährige nicht, er dürfte im Sommer das Weite suchen.
Dominik Starkl (29/5/4) Allzu hoch waren die Erwartungen nicht, als die Admira den Angreifer im Sommer von Rapid ausgeliehen hatte. Doch der 22-Jährige schoss sich mit vier Toren und zwei Assists in seinen ersten fünf Einsätzen in die Herzen der Fans. Danach lief es zwar nicht mehr ganz nach Wunsch – im Frühjahr war Starkl an keinem Tor beteiligt – fünf Treffer und ebenso viele Assists sind aber vorzeigbare Werte.
Lukas Grozurek (24/4/1) Guess who’s back? Lukas Grozurek! Im Herbst hatte der Ex-Rapidler noch mit Verletzungssorgen zu kämpfen, im Frühjahr war er jedoch nicht mehr wegzudenken. Der 24-Jährige blühte nach seiner Umschulung vom Flügelspieler zum Mittelstürmer auf und erlebte seinen zweiten Frühling.
Srdjan Spiridonovic (25/6/3) Dieser Neuzugang machte sich bezahlt! Der Ex-Austrianer wechselte erst Ende August zu den Südstädtern. Seither ist er aus dem Spiel des Sensationsteams nicht wegzudenken. Mit neun Scorerpunkten machte in 25 Einsätzen machte der 22-Jährige auf sich aufmerksam. Die Frage ist, wie lange die Admira den Wirbelwind halten kann, wenn er weiter so aufgeigt.
Markus Blutsch (25/1/2) Markus Blutsch erhielt nach einem halben Jahr Anlaufzeit seine Chance bei den Südstädter und wusste mit starken Vorstellungen zu überzeugen. Nach der Winterpause lief es zwar nicht mehr ideal, 25 Einsätze sind für den 20-Jährigen aber ein guter Wert.
Christoph Schößwendter (24/7/1) Was für eine Saison! Christoph Schößwendter übernahm im Sommer die Kapitänsschleife – das Vertrauen zahlte er eindrucksvoll zurück. Hinten in den Zweikämpfen eine Macht, dazu mit sieben Toren der gefährlichste Verteidiger der Liga. Belohnt wurde der 27-Jährige mit der Unterschrift bei seinem Herzensklub Rapid Wien.
Christoph Knasmüllner (22/4/2) Die Auferstehung! Christoph Knasmüllner kehrte – im fußballerischen Sinn – von den Toten zurück ins Rampenlicht. Es scheint so, als wäre dem ehemaligen Top-Talent im Alter von 24 Jahren doch noch der Durchbruch gelungen. Sechs Scorerpunkte und einige ansprechende Leistungen reichen, um andere Klubs auf sich aufmerksam zu machen. Man darf gespannt sein, ob Knasmüllner der Verlockung eines Transfers widerstehen kann.
Maximilian Sax (19/1/2) Wieder einmal machten Maximilian Sax zahlreiche Verletzungen einen Strich durch die Rechnung. Immer wieder wurde der 23-Jährige von diversen Blessuren aus der Bahn geworfen, immerhin kann er auf 19 Bundesliga-Einsätze zurückblicken. Ein Tor und ein Assist gelangen dem schnellen Offensivmann. Kein Total-Ausfall, aber dennoch ausbaufähig.
Philipp Malicsek (18/2/2) Zu Beginn der Saison hatte der Jungspund etwas zu kämpfen. Die Form stimmte nicht wirklich, er musste oftmals mit einem Platz auf der Ersatzbank vorlieb nehmen. Doch der 18-Jährige kämpfte sich zurück – und wie. Im April durfte er sein erstes Bundesliga-Tor bejubeln, ein zweites kam hinzu. Insgesamt vier Scorerpunkte in 18 Einsätzen sind für einen Mittelfeldspieler ein starker Wert.
Rene Schicker (16/1/1) Eine Saison zum Vergessen. 2013/14 sorgte Rene Schicker noch mit elf Toren und acht Assists für Furore, in der Spielzeit darauf waren es immerhin noch fünf Treffer und vier Vorlagen. In dieser Saison ging es schließlich bergab – nur 16 Mal durfte „Chicha“ ran, nur ein je ein Tor und ein Assist stehen auf dem Konto. Zu allem Überfluss zog sich der 31-Jährige gegen Ende der Saison noch einen Meniskusriss zu. Er wird die Admira im Sommer verlassen, wohin es ihn zieht ist noch unklar.
Peter Zulj (14/1/1) Peter Zulj wurde im Sommer 2015 im Gegenzug für Issiaka Ouedraogo vom WAC geholt, richtig einschlagen konnte er nie. Seine Stats lesen sich bescheiden – 16 Einsätze, ein Tor und eine Vorlage sich zu wenig für die Ansprüche des 22-Jährigen.
Patrick Wessely (13/0/0) Der ehemalige U21-Teamspieler wartet nun schon einige Zeit auf seinen Durchbruch, geschafft hat er ihn bislang nicht. Mittlerweile ist der Linksverteidiger 22 Jahre alt, mit Markus Pavic scheint ein jüngerer Teamkollege an ihm vorbeigezogen zu sein.
Christoph Monschein (11/2/0) Im Herbst kickte Christoph Monschein noch in der Regionalliga Ost gegen Stadlau, Sollenau und Oberwart, im Winter wagte er den Sprung vom ASK Ebreichsdorf zur Admira. Anfangs musste sich der 23-Jährige an das Tempo gewöhnen und sich mit Kurzeinsätzen zufriedengeben. Gegen Ende der Saison avancierte der schnelle Angreifer zur Alternative in der Spitze. Dass er ein Knipser ist, konnte er mit zwei Toren in elf Einsätzen ebenfalls bereits unter Beweis stellen.
Ilter Ayyildiz (10/1/1) Bundesliga-Debüt, Bundesliga-Startelfdebüt und Premierentreffer in der höchsten Spielklasse – die Saison 2015/16 hatte für Ilter Ayyildiz viele Highlights zu bieten. Die Konkurrenz am Flügel ist stark, der 23-Jährige hat aber bewiesen, dass auf ihn Verlass ist.
Markus Pavic (9/0/2) Wo nimmt die Admira nur immer die Talente her? Mit Markus Pavic schaffte in dieser Saison der nächste Youngster den Durchbruch. Der seit kurzem 21-Jährige wurde ins kalte Wasser geworfen und geigte als Linksverteidiger ein ums andere Mal auf.
Toni Vastic (5/2/1) Richtig bitter! Toni Vastic schien zu Saisonbeginn auf dem besten Weg zum Super-Knpiser. In den ersten vier Spielen traf er doppelt und leistete zudem einen Assist. Im fünften Einsatz gegen Altach verletzte er sich jedoch schwer. Kreuzbandriss, Saisonende. Zur Saison 2016/17 will er jedoch wieder voll angreifen.
Marcus Maier (3/0/0) Auch der 20-jährige Defensiv-Allrounder zog sich einen Kreuzbandriss zu. Mehr als ein paar Kurzeinsätze wären wohl aber ohnehin nicht drin gewesen.
Manuel Maranda (3/0/0) Im zarten Alter von 18 Jahren feierte der Innenverteidiger sein Bundesliga-Debüt. Die Unerfahrenheit war ihm nicht anzumerken, Manuel Maranda agierte abgebrüht wie ein alter Hase. Nach Christoph Schößwendters Abgang darf er in Zukunft auf noch mehr Einsatzzeit hoffen.
FAZIT UND KADERPERSPEKTIVE: Spätestens in dieser Saison bewiesen die Südstädter, warum eine gut funktionierende Akademie im österreichischen Fußball so wichtig ist. Zahlreiche Eigenbauspieler ließen die Abgänge gestandener Spieler wie Richard Windbichler, Stephan Auer und Markus Katzer vergessen. Der Kader ist breit, Jahr für Jahr drängen neue Talente in die erste Reihe. Einige Abgänge stehen bereits fest, andere könnten folgen. In Panik müssen und werden die Verantwortlichen in Maria Enzersdorf dennoch nicht verfallen. Schließlich hat die Admira in dieser Saison bewiesen, dass mit den richtigen Mitteln auch ohne große Stars viel möglich ist. Einige ablösefreie Spieler von Grödig könnten interessant werden, mit hohen Gehältern kann die Admira jedoch niemanden anlocken. Die Perspektive, bei einer Mannschaft mit toller Stimmung und einem guten, jungen Trainer zu spielen und sogar Europa-League-Luft schnuppern zu dürfen, könnte dennoch einige Spieler reizen.
*) Anmerkung: Die Pfeile symbolisieren, ob die Saison für einen Spieler nach Kritierien wie Leistung, Einsatzzeit und Standing innerhalb eines Vereins ein Fort- oder Rückschritt war, oder ob er sein Level gehalten hat.
SO VIELE PUNKTE HOLTE DIE ADMIRA GEGEN...
RED BULL SALZBURG
SK RAPID WIEN
FK AUSTRIA WIEN
SK STURM GRAZ
WOLFSBERGER AC:
SV RIED
SCR ALTACH
SV MATTERSBURG
SV GRÖDIG

LAOLA1-BILANZ
Sensationell. Jede andere Beschreibung wäre untertrieben. Die Admira ging als absoluter Abstiegskandidat in die Saison und eroberte am Ende einen Europa-League-Qualiplatz. Von Beginn an punkteten die Südstädter, es entstand der viel zitierte Flow. Auf der Erfolgswelle reiteten die Mannen des Trainer-Duos Lederer/Baumeister von Sieg zu Sieg - manchmal sogar ohne zu wissen, wie man überhaupt gewonnen hat. Danach fragt im Tagesgeschäft Fußball aber schon am nächsten Tag keiner mehr, hauptsache die Ergebnisse stimmen. Und die haben bei der Admira gestimmt. In der Südstadt herrscht nun eine gewisse Aufbruchstimmung - im Sommer wird eine Rasenheizung in der BSFZ-Arena eingebaut, Oliver Lederer wird offiziell zum Chefcoach ernannt und Ernst Baumeister wird eine eher übergeordnete Rolle zuteil. Dazu verlässt GM Alexander Friedl die Niederösterreicher in Richtung LASK. Man darf gespannt sein, wie sich diese Nebengeräusche auf die Mannschaft auswirken. Sorgen muss man sich keine machen, die Admira hat schließlich längst bewiesen, sich nicht unterkriegen zu lassen.
Matthias Nemetz