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So könnte die neue Salzburg-Startelf aussehen

Neuer Trainer, neue Gesichter, neues System! Die mögliche Salzburg-Startelf 2021/22:

So könnte die neue Salzburg-Startelf aussehen Foto: © GEPA

Der FC Red Bull Salzburg geht mit einem neuen Gesicht in die in wenigen Wochen startende Saison 2021/22.

Nicht nur verließen die Mozartstädter mehrere Stammkräfte, auch Coach Jesse Marsch wagte den nächsten Schritt in seiner Trainerkarriere.

Marschs Nachfolger heißt Matthias Jaissle, der vom FC Liefering ein neues (altes) taktisches System sowie gleich mehrere blutjunge Top-Talente mit zu den großen "Bullen" nahm.

LAOLA1 wagt anhand der ersten drei Testspiele der Salzburger eine Prognose, wie die neue Startelf des Meisters, der unter Jaissle in einer Raute auflaufen wird, aussehen könnte und macht Position für Position einen Qualitätscheck.

Die mögliche Salzburg-Startelf:

(Artikel wird darunter fortgesetzt)

RBS21/22 - Football tactics and formations

Tor

Nico Mantl durfte bereits in der Vorsaison reinschnuppern, jetzt ist er die neue Nummer 1
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Cican Stankovic hat den Verein nach sechs Jahren in Richtung Athen verlassen – nun ist der Weg endgültig frei für Nico Mantl. Der 21-jährige Deutsche wurde im Winter aus Unterhaching geholt und stellte in der Vorsaison bereits öffentlich Ansprüche auf die Nummer 1 in Salzburg. Mantl wird großes Potenzial bescheinigt - er bringt mit seinen 1,93 Metern die ideale Körpergröße für einen Torhüter mit, verfügt über eine starke Strafraumbeherrschung und ist auch mit dem Fuß auf einem guten Niveau. Insgesamt wirkt der Deutsche im Gesamtpaket wie ein Upgrade zu Stankovic, der in den letzten Jahren viel Kritik einstecken musste. Mantl muss sich aber erst auf höchstem Niveau beweisen - sollte Salzburg erneut in die Champions League kommen, wird er einer der jüngsten Torleute im gesamten Bewerb sein und besonders im Fokus stehen.

Die Nummer zwei hinter Mantl wird Philipp Köhn einnehmen. Der 23-jährige Schweizer kommt vom FC Wil aus der zweiten Schweizer Liga von einer Leihe zurück und wird sich zunächst hinten anstellen müssen. Komplettiert wird das Salzburger Tormann-Team von Routinier Alex Walke. Der 38-Jährige verlängerte seinen auslaufenden Vertrag um ein weiteres Jahr und wird als Mentor einer jungen Mannschaft vorangehen.

Fazit:

Die Torwartposition stellt in Salzburg noch das größte Fragezeichen dar. Nico Mantl hat auf höchster Ebene schlicht noch zu wenig Spiele absolviert, um eine seriöse Einschätzung seiner Fähigkeiten abzugeben. Das Potenzial, das der Deutsche schon aufblitzen ließ und welches von der Salzburger Klubführung immer wieder betont wird, dürfte aber enorm sein.


Abwehr

Auf der Rechtsverteidiger-Position konnte Rasmus Kristensen gehalten werden. Der kampfstarke Däne entwickelte sich in der Vorsaison zur absoluten Schlüsselfigur und ist mittlerweile nicht mehr aus der Startelf der Salzburger wegzudenken. In der Raute kann der 23-Jährige seinen Offensivdrang noch stärker ausleben. Hinter Kristensen heißt die erste Alternative Kilian Ludewig, der nach mehreren Leihen eine weitere Chance in Salzburg bekommt. Auch Neuzugang Nicolas Capaldo ist eine Option rechts hinten, nachdem er in Argentinien zuletzt auf dieser Position eingesetzt wurde. Albert Vallci, der alle vier Positionen in der Abwehrkette bekleiden könnte, wird nach einem Achillessehnenriss frühestens im Frühjahr ein Thema werden.



Kann Oumar Solet in dieser Saison endlich seinem Potenzial gerecht werden?
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Auch in der Innenverteidigung verloren die Salzburger eine Stammkraft. Andre Ramalho trat ein zweites Mal den Abgang aus der Mozartstadt an und hinterlässt eine große Lücke, die vor allem Kamil Piatkowski stopfen soll. Der polnische Abwehrrecke gilt als internationales Toptalent, verfügt über eine hohe Grundgeschwindigkeit und dürfte gute Chancen auf einen Startplatz unter Jaissle haben.

Noch ist der 21-Jährige aufgrund der Teilnahme an der EURO im Urlaub und deshalb konnte sich Oumar Solet in der Vorbereitung ins Rampenlicht spielen. Der 21-jährige Franzose kam im vergangenen Sommer aus Lyon in die Mozartstadt, erreichte aber lange nicht das nötige Fitnesslevel und kam so auf insgesamt nur sieben Startelfeinsätze. Nun hat Solet körperlich ein gutes Niveau erreicht, anhand seiner Leistungen in den Vorbereitungsspielen lässt sich ein enges Duell mit Piatkowski um den Platz in der rechten Innenverteidigung erahnen.

Links in der Innenverteidigung wird auch in der kommenden Saison Max Wöber gesetzt sein. Ursprünglich war von der Salzburger Klubführung geplant, den 23-jährigen Wiener in diesem Sommer gewinnbringend zu verkaufen – ein Transfer dürfte momentan allerdings vom Tisch sein. Wöber muss in dieser Saison den nächsten Schritt in seiner Entwicklung machen, bevor er einen weiteren Auslands-Versuch startet.

Dahinter ist Bernardo die erste Option. Der Brasilianer wurde nach seiner Leihe fix von Brighton verpflichtet und wird in dieser Saison den Feuerwehrmann in Salzburg geben. Der 26-Jährige kann sowohl Innenverteidiger, Linksverteidiger als auch auf der Sechs spielen – ein Platz in der Startelf geht sich zu Saisonbeginn allerdings wohl nicht aus. Außerdem stehen noch der von Liefering hochgezogene Bryan Okoh sowie Leih-Rückkehrer Jerome Onguene als Alternativen in der Innenverteidigung zur Verfügung.



Auf der Linksverteidiger-Position gibt es auch in dieser Saison kein Vorbeikommen an Andreas Ulmer. Der "Bullen"-Kapitän geht in seine 14. Saison in Salzburg und muss sich auch heuer keine Gedanken um einen Stammplatz machen. Der mittlerweile 35-jährige Dauerläufer hatte in der Vorsaison hin und wieder mit der Geschwindigkeit auf höchstem Niveau zu kämpfen, Ulmer ist und bleibt aber die Verlässlichkeit in Person und wird das junge "Bullen"-Team auch heuer anführen.

Jedes Spiel wird Ulmer aber auch in dieser Saison nicht bestreiten können, weswegen sich Daouda Guindo Chancen auf erste Einsatzminuten ausrechnen darf. Der 18-jährige Malier kam erst im Winter aus seiner Heimat nach Österreich, lebte sich beim FC Liefering aber schnell ein und zeigte auch bei Salzburg in der Vorbereitung bereits sein Können.

Fazit:

Die Salzburger Defensive war in den letzten Jahren nicht immer das Prunkstück der Mannschaft, aktuell sieht sie allerdings sehr ausbalanciert und hochqualitativ aus. Das einzige Fragezeichen bleibt die rechte Innenverteidiger-Position. Piatkowski und Solet gelten beide als Wundertüten, die explodieren könnten – aber nicht müssen.



Mittelfeld

Auf Pole Position im Rennen um den begehrten Platz als Solo-Sechser wird wohl Mohamed Camara in die Saison gehen. Der 21-jährige Malier spielte eine grandiose Herbst-Saison, ehe ihn die Dopingcausa ausbremste. Positiv für Salzburg: Ohne der Sperre wäre Camara wohl nicht über den Sommer hinaus zu halten gewesen, nun wird das kleingewachsene Zweikampfmonster eine Schlüsselposition in der Salzburger Raute einnehmen – auch wenn zuletzt Gerüchte aufkamen, Frankreichs Meister OSC Lille wäre an Camara als Ersatz für den nach Leicester abgewanderten Boubakary Soumare interessiert.

Auch Zlatko Junuzovic ist wie schon unter Marco Rose eine Option auf der Solo-Sechs, kann aber auch auf einer der beiden Achterpositionen agieren. Der 33-Jährige geht in sein letztes Vertragsjahr in Salzburg, wird auch heuer nicht jedes Spiel über 90 Minuten machen und muss sich zunächst wohl hinter seinen jüngeren Teamkollegen anstellen. In der Vorbereitung konnte auch Mamady Diambou aufzeigen. Der 18-Jährige kam wie Guindo erst im Winter aus Mali nach Salzburg und spielte sich ebenfalls durch starke Leistungen bei Liefering in die erste "Bullen"-Mannschaft.



Brenden Aaronson sollte nach einem grandiosen Frühjahr gesetzt sein
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Richtig dicht ist das Gedränge auf den beiden Achterpositionen im Salzburger Mittelfeld. Neben Junuzovic stellen auch Bernede, Aaronson und Capaldo Ansprüche auf einen Stammplatz. Antoine Bernede hat sich zum Start in die neue Saison die Rückennummer 10 ausgesucht und will seinen Spielmacher-Ansprüchen auch auf dem Platz gerecht werden. Der hochveranlagte 22-jährige Franzose musste zuletzt über ein Jahr verletzt zusehen und will in dieser Saison endlich so richtig durchstarten.

Mit viel Selbstvertrauen startet Brenden Aaronson in die neue Saison. Der 20-jährige US-Amerikaner übersiedelte erst im Jänner aus Philadelphia nach Österreich, fügte sich nahtlos ins Salzburger Spielsystem ein und dürfte wohl auch unter Jaissle gesetzt sein. Die Spielanlage des schmächtigen Dauerläufers deckt sich mit den Anforderungen, die ein Achter in der Raute erfüllen muss – oder anders gesagt: Aaronsons Qualitäten im Pressing könnten im neuen System nochmal deutlich stärker zum Tragen kommen.

Ähnlich gut im Spiel gegen den Ball ist Nicolas Capaldo. Der 22-jährige Argentinier konnte nach längerem Transfer-Hickhack von den Boca Juniors verpflichtet werden und wird wohl schnell eine prominente Rolle unter Jaissle einnehmen. Capaldo gilt als absolutes Pressing-Ungeheuer und passt wie die Faust aufs Auge zu Salzburg. Ein Stammplatz zu Saisonbeginn dürfte ihm garantiert sein.

Aufgrund der starken Konkurrenz müssen sich die Jungspunde Seiwald, Sucic und Kjaergaard zunächst in Geduld üben. Nicolas Seiwald ist ein waschechter Salzburger, kickt bereits seit seinem achten Lebensjahr beim Verein und gilt als Prototyp eines "Red-Bull-Fußballers". In der Vorsaison durfte der 20-Jährige besonders in der Meistergruppe oft in der Kampfmannschaft mitmischen und überzeugte dabei stets – im aktuellen Kader wird Seiwald allerdings um jede Spielminute kämpfen müssen. Zum Vorteil könnte dem Rotschopf seine Polyvalenz werden: Der Kuchler kann auch auf der Sechs auflaufen und half sogar schon als Außenverteidiger aus.

Luka Sucic schnupperte im Herbst bereits beinahe an einem Stammplatz in Salzburg, dann ließ den 18-jährigen Kroaten allerdings die eigene Konstanz im Stich. Der Edeltechniker wurde von Marsch zunächst stark forciert, brachte allerdings zu selten seine Leistung und schaffte es im Saisonendspurt oftmals nicht mehr in den Kader. Unter Jaissle wird der Linksfuß aber neu angreifen. Sucic wird von Jaissle vor allem als Alternative für Mergim Berisha hinter den Spitzen eingeplant, kann aber auch auf der Acht kicken.

Erstmals die volle Sommer-Vorbereitung mitmachen darf Maurits Kjaergaard. Das dänische Top-Talent blühte unter Jaissle im Frühjahr so richtig auf und hat sich so den Sprung in den Salzburger Bundesliga-Kader verdient. Der 18-Jährige pflegt trotz seiner Körpergröße von 1,92 Meter einen extrem eleganten Spielstil, gilt als klassischer Spielmacher und deshalb eigentlich als eher untypischer "Red-Bull-Spieler". In seinen zwei Jahren in Salzburg lernte Kjaergaard mittlerweile, welche Tugenden in der Mozartstadt gefragt sind und ist sich im Pressing um keinen Meter zu schade, außerdem tritt der Linksfuß starke Standards. Kjaergaard ist ebenfalls sowohl auf der Acht als auch auf der Zehn eine Option.

Nicht unerwähnt darf Enock Mwepu bleiben. Der Sambier ist zwar offiziell noch Salzburg-Spieler, ein Transfer des 23-Jährige steht aber unmittelbar bevor – es dürfte zu Brighton gehen.



Die wichtige Position hinter den Spitzen gehört Mergim Berisha – die Frage ist allerdings, wie lange? Der deutsche U21-Europameister besitzt einen im kommenden Sommer auslaufenden Vertrag in Salzburg, Gespräche über eine Verlängerung waren noch nicht von Erfolg gekrönt. Wenn Christoph Freund den 23-jährigen Eigenbauspieler noch zu Geld machen will, muss er es in diesem Sommer tun - aber auch ein Verbleib gilt nicht als ausgeschlossen. Bis dahin wird Berisha auf der Zehn auflaufen, wo seine Fähigkeiten mit dem Ball besonders gut zur Geltung kommen. Sekou Koita, der ursprüngliche für diese Position vorgesehen war, verletzte sich im Testspiel gegen Monaco am Kreuzband und wird Salzburg mindestens ein halbes Jahr fehlen.

 



Fazit:

Das zentrale Salzburger Mittelfeld ist richtig stark besetzt – fast zu stark. Besonders um die beiden Achterpositionen wird es ein hartes Wetteifern geben, bei dem der eine oder andere Spieler mit einem Anspruch auf einen Stammplatz auf der Strecke bleiben wird. Jaissles Job wird auch sein, diesen teaminternen Konkurrenzkampf fair zu gestalten. Etwas dünner sieht die Lage auf der Zehner-Position aus, sollte Mergim Berisha den Verein noch verlassen, müsste hier extern nachbesetzt werden.

Angriff

Junior Adamu und Karim Adeyemi haben die österreichische Torjägerkrone im Visier
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Der neue Salzburger Angriff ist extrem jung, hochtalentiert – und enorm torgefährlich. Adeyemi, Okafor, Adamu und Sesko sind im Schnitt 19,5 Jahre alt und kamen in der Vorsaison wettbewerbsübergreifend auf gesammelte 83 Torbeteiligungen.

Karim Adeyemi spielte bereits in der Vorsaison eine gewichtige Rolle bei den "Bullen", stand aber stets im Schatten von Berisha, Daka und Koita. In der neuen Spielzeit könnte der 19-jährige Deutsche zum absoluten Star der Mannschaft werden. Der blitzschnelle Angreifer bringt alles mit, was es zur Weltklasse braucht, zuletzt wurde er zwei Mal in Folge für den Golden Boy nominiert. Adeyemi dürfte ein Stammplatz in der Doppelspitze sicher sein, es könnte seine Saison werden.

Als zweiter Stürmer neben Adeyemi kristallisiert sich momentan etwas überraschend Noah Okafor heraus. Der Mozartstädter Rekord-Transfer wurde seiner Ablöse in den ersten eineinhalb Jahren seines Salzburg-Engagements noch nicht gerecht. Immer wieder wurde er von Verletzungen, Formschwankungen und einer Corona-Infektion zurückgeworfen. Man hatte oft das Gefühl, Marsch wusste nicht so richtig, wo er den Schweizer einsetzen soll. Auf der linken Halbposition im ehemaligen 4-4-2 der Salzburger fand sich der 21-Jährige nie wirklich zurecht, im Sturm war stets die Konkurrenz zu groß. Das dürfte sich nun aber geändert haben: Okafor glänzte in den ersten Vorbereitungsspielen als linker Stürmer mit großem Tempo und viel Zug zum Tor. Salzburgs Rekordinvestition könnte sich schlussendlich doch noch gelohnt haben.

So richtig durchstarten will auch Junior Adamu. Der Salzburger Eigenbauspieler spielte sich mit einem starken Frühjahr beim FC St. Gallen in die Galerie, auch beim U21-Nationalteam traf der 20-Jährige nach Belieben. Adamu ist ein harter Arbeiter und ein Knipser, wie er im Buche steht, seine größte Qualität ist sein Stellungsspiel. Technisch geht der in Nigeria geborene Österreicher im Vergleich zu seinen Sturmkonkurrenten aber etwas unter. Im Spiel mit dem Ball ist bei Adamu noch am meisten Luft nach oben, dennoch wird die Nummer 9 der "Bullen" in dieser Saison eine gewichtige Rolle spielen.

Und dann ist da natürlich Benjamin Sesko. Wer dem 18-jährigen Slowenen schon mal beim Kicken auf die Beine geschaut hat, erkennt, dass da etwas ganz Großes heranreift. Der schlaksige Angreifer verfügt trotz seiner Körpergröße von 1,94 Meter über einen enormen Grundspeed, ist technisch beschlagen und besitzt einen beidbeinigen, tödlichen Abschluss – Vergleiche mit Erling Haaland liegen auf der Hand, auch weil sowohl Sesko als auch den Dortmund-Star ein gewisser Wahnsinn beim Fußballspielen antreibt. Der Slowene könnte ähnlich wie Haaland vor zwei Jahren auf Anhieb einen Stammplatz in Salzburg und anschließend die Fußball-Welt im Sturm erobern – aufhalten kann sich Sesko nur selbst.

Fazit:

Trotz des Abgangs von Patson Daka und der schweren Verletzung von Sekou Koita ist Salzburg im Sturm ausgezeichnet aufgestellt. Alle vier Sturmkandidaten sind hungrig auf Tore, allen vieren ist eine Explosion in dieser Saison zuzutrauen. Zuletzt kamen dennoch Gerüchte auf, die "Bullen" könnten sich noch extern im Angriff verstärken - Evann Guessand von OGC Nizza soll ein Thema sein.


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