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Vorschau 17/18: Red Bull Salzburg

Schreibt der Meister auch mit dem Neo-Trainer Geschichte?

Vorschau 17/18: Red Bull Salzburg Foto: © GEPA

Mit dem vierten Titel in Folge hat der FC Red Bull Salzburg vergangene Saison den Rekord von Austria Wien egalisiert.

Sollte die erneute Titelverteidigung gelingen, würde der Meister neue Fußball-Geschichte schreiben. Die "Bullen" gehen wieder einmal als Favorit in die Meisterschaft, wollen das Double verteidigen und versuchen aktuell zum zehnten Mal in die Gruppenphase der UEFA Champions League einzuziehen.

All das mit Marco Rose, der Oscar als Trainer im Sommer gefolgt ist.

"Für uns ist es wichtig, dass wir uns weiterentwickeln und möglichst in allen Wettbewerben Ergebnisse liefern. Und wir sind uns bewusst, dass es nur über unsere Leistung geht, wenn wir unseren Ansprüchen gerecht werden wollen", sagt der 40-Jährige, der in der vergangenen Saison mit der U18 den Akademie-Titel holte und mit der U19 sensationell den Titel in der UEFA Youth League.

Punkto Titelkampf hält der Deutsche fest: "Ich glaube, dass es nicht so einfach wird, wie der eine oder andere prognostiziert. Jeder wartet darauf, uns schlagen zu können."

Zugänge

Abgänge
Marin Pongracic (1860 München) Konrad Laimer (RB Leipzig)
Patrick Farkas (Mattersburg) Wanderson (Krasnodar)
Mahamadou Dembele (PSG) Christian Schwegler (Luzern)
Munas Dabbur (Grasshoppers/Leihende) Marco Djuricin (Grasshoppers)
Reinhold Yabo (Bielefeld/Leihende) Josip Radosevic (Hajduk Split)
David Atanga (Mattersburg/Leihende) Andre Wisdom (Liverpool/Leihende)
Mathias Honsak (Ried/Leihende) Smail Prevljak (Mattersburg/Leihe)
Fredrik Gulbrandsen (RB New York/Leihende) Asger Sörensen (Regensburg/Leihe)
Patson Daka (Liefering) Mahamadou Dembele (Liefering/Leihe)
Michael Brandner (Wr. Neustadt)
Lawrence Ati (Sochaux)
Ante Roguljic (Ziel unbekannt)

Es tut sich immer etwas im Sommer bei Red Bull Salzburg - doch der Blick auf die Transferliste trügt dieses Jahr.

Noch nie zuvor wurden so wenige externe Spieler geholt wie bislang in dieser Transferzeit - nämlich zwei, wenn man auch Mahamadou Dembele, der gleich an Liefering weiterverliehen wurde, nicht mitrechnet.

Ansonsten kehrten vor allem bereits bekannte Gesichter wie Munas Dabbur oder Reinhold Yabo zurück.

Auf der Verlustseite steht ganz oben DER Spieler der abgelaufenen Bundesliga-Saison, Konrad Laimer, der (für kolportierte sieben Mio. Euro) zu RB Leipzig wechselte. Mit Wandersons Wechsel zu Krasnodar soll Salzburg gar acht Millionen Euro verdient haben.

Aktuell besteht der Kader aus 29 Spielern, möglicherweise gibt es aber noch den einen oder anderen Abgang.

Rose scheint früh in der neuen Saison eine Stammformation in einem 4-3-1-2 gefunden zu haben, in diesem System kommt Takumi Minamino eine neue Rolle zu.

TOR:

Alexander Walke ist weiterhin die klare Nummer 1 und bleibt auch unter Neo-Trainer Rose Kapitän. In der vergangenen Saison leistete sich der Deutsche keinen Patzer und wurde zum zweiten Mal in Folge als bester Tormann der Saison ausgezeichnet. Deswegen muss sich sein Vorgänger in dieser Kategorie, Cican Stankovic, weiterhin hinten anstellen. Carlos Miguel Coronel wird als Nummer drei weiter in Liefering Spielpraxis sammeln.

LAOLA1-Bewertung: Walke ist in jeglicher Hinsicht unumstritten und hat sich seine Auszeichnungen auch redlich verdient. Der Deutsche profitierte von einer bärenstarken Abwehr, doch der 34-Jährige ließ sich eben auch nichts zu Schulden kommen. Bis auf einen Patzer gegen die Austria hat Stankovic auch gezeigt, dass er da ist, wenn er spielen darf - wie etwa in der abgelaufenen Cup-Saison. Salzburg hat das stärkste Tormann-Duo.


So jubelte Salzburg über das Double 2017:


ABWEHR:

Als Linksverteidiger ist Andreas Ulmer gesetzt, sein Backup heißt weiterhin Stefan Stangl. Auf der anderen Seite hat der zuletzt verletzte Stefan Lainer nach Christian Schweglers Abgang das unumstrittene Stammleiberl. Neuzugang Patrick Farkas soll mit Fortlauf der Saison Druck auf den Teamspieler machen, in der CL-Quali spielte der abwanderungswillige Valentino Lazaro auf dieser Position. Im Abwehrzentrum hat neben Fixstarter Paulo Miranda nach dem Abgang von Andre Wisdom vorerst Duje Caleta-Car die besten Karten. Neo-"Bulle" Marin Pongracic und Igor (beide 19 Jahre alt) werden den Kroaten fordern.

LAOLA1-Bewertung: Lediglich acht (!) Gegentore kassierte Salzburg im Frühjahr, das Fundament für die Double-Titelverteidigung wurde in der Defensive gelegt. Die Abgänge von Wisdom und Schwegler wiegen schwer, es ist aber auch dieser Abwehr zuzutrauen, eine gute Rolle zu spielen. Vor allem die Einser-Garnitur sollte den heimischen Offensiv-Reihen durchwegs gewachsen sein.


MITTELFELD:

Diadie Samassekou war schon unter Oscar ein fixer Bestandteil der Meistermannschaft. Im 4-3-1-2 gehört dem Kicker aus Mali die zentrale Rolle im defensiven Mittelfeld. Gesetzt ist auch Valon Berisha, der seinen Vetrag bis 2020 verlängerte, und spätestens seit dem Abgang von Jonatan Soriano DER Anführer unter den Salzburger Feldspielern ist. Eine neue Position hat offenkundig Takumi Minamino inne: Unter Oscar war der Japaner ein Wechselkandidat zwischen Bank und Startelf, nun hat der zweiterfolgreichste Salzburg-Torschütze der vergangenen Saison unter Rose eine neue Rolle hinter den Spitzen eingenommen. Ansonsten gibt es gleich mehrere Kandidaten für die offensiveren Positionen im Mittelfeld: Reinhold Yabo scheint nach zwei Jahren (ein halbes davon in Deutschland) endlich angekommen zu sein, Amadou Haidara hat schon Duftmarken gesetzt, Christoph Leitgeb ist fit und Marc Rzatkowski wohl froh, dass Oscar nicht mehr hier ist. Xaver Schlager ist weiterhin verletzt, aber bei entsprechender Fitness auch ein potentieller Stammspieler. David Atanga steht aktuell ebenfalls nicht zur Verfügung, der Rückkehrer hat sich im Frühjahr in Mattersburg die nötigen Einsätze und Selbstvertrauen geholt. Valentino Lazaro liebäugelt mit einem Transfer (Hertha), dass der Teamspieler im September noch hier ist, darf stark bezweifelt werden. Der schnelle Mathias Honsak kehrte aus Ried zurück und steht vorerst im Kader. Hannes Wolf und Mergim Berisha sind offensiv im Mittelfeld ebenfalls variabel einsetzbar.

LAOLA1-Bewertung: Im Mittelfeld bieten sich für Rose viele Alternativen, ob alle noch im September in Salzburg zugegen sein werden, hängt wohl auch vom (europäischen) Spielplan im Herbst ab. Salzburg hat mit Konrad Laimer seinen Parade-Presser verloren, doch Rose hat in diesem Mannschaftsabschnitt die Qual der Wahl an Spielern, die (fast alle) schon gezeigt haben, dass sie mehr als nur Bundesliga-tauglich sind.


ANGRIFF:

Mit dem Top-Torschützen der vergangenen Saison, Hee-Chan Hwang (bewerbsübergreifend 16 Tore), und Rückkehrer Munas Dabbur hat sich früh in der Saison ein Zwei-Mann-Angriff herauskristallisiert. Dimitri Oberlin wäre wohl der erste Herausforderer, wenn sich der Shooting-Star der vergangenen Saison nicht selbst im Weg stünde. Fredrik Gulbrandsen kehrte aus New York zurück und durfte im Cup neben Hwang ran. Takumi Minamino kann als Stürmer an vorderster Front wie andere auch aushelfen (Berisha, Lazaro). Hannes Wolf und Mergim Berisha hoffen unter ihrem ehemaligen Youth-League-Coach auf Einsätze. Samuel Tetteh ist verletzt und wird (wie Patson Daka) vorerst bei Liefering Spielpraxis sammeln.

LAOLA1-Bewertung: Hwang hat seine Torjäger-Qualiäten in der Bundesliga bereits unter Beweis gestellt, nach seinem Gastspiel in Zürich soll das auch 6-Milllionen-Einkauf Munas Dabbur tun. Mit den Alternativen, bei denen vor allem Hannes Wolf das Zeug zum Shooting-Star hat, sind die Salzburger gerüstet.


TRAINER:

Nach eineinhalb Jahren verabschiedete sich Oscar als erfolgreichster Trainer der "Bullen"-Ära mit vier Titeln aus Salzburg nach St. Etienne und übergab das Zepter an Marco Rose. Der Deutsche kam im Herbst 2013 von Lok Leipzig nach Salzburg und arbeitete sich via U16 und U18 zur Kampfmannschaft vor. Vergangene Saison holte der Klopp-Kumpel mit der U19 sensationell den Titel in der UEFA Youth League. An seiner Seite mangelt es nicht an Prominenz: Rene Aufhauser blieb vom Oscar-Staff und Alexander Zickler kam von Liefering. Mit Rene Maric (24), der früher Analysen für das Onlineportal "Spielverlagerung" schrieb und bereits mit Thomas Tuchel und Roger Schmidt zusammenarbeitete, gibt es eine weitere spannende Personalie im Betreuer-Team.

LAOLA1-Bewertung: Vor Rose wurde erst einmal ein Trainer intern befördert - und keiner musste früher gehen als Peter Zeidler. Dass sich dieses Szenario wiederholt, ist aber unwahrscheinlich. Zumal sich auch seither die Mannschaft verändert und die "Kindergarten-Fußball"-Kritiker-Fraktion (Hinteregger, Soriano) längst verabschiedet hat. Noch ist eine Beurteilung viel zu früh, doch Rose kann schon jetzt den größten internationalen Erfolg in der Klubhistorie vorweisen - wenn auch nur bei den "Kindern". Die Meinung innerhalb der Welt von Red Bull ist offenkundig eine hohe, stach er doch auch Thomas Letsch aus, mit dem offenbar kein Gespräch geführt wurde. Rose bringt fachlich und persönlich vieles mit, um in Salzburg erfolgreich zu sein. Die Latte liegt nach vier Double-Erfolgen hoch - sollte er Salzburg als erster Trainer in die Gruppenphase der Champions League führen, ist ihm der nächste Eintrag in die Geschichtsbücher sicher. Rose kann verlieren, aber auch viel gewinnen und vor allem den nächsten Schritt in seiner noch jungen Trainer-Karriere ("Ich habe ehrgeizige Ziele") gehen.


SO TIPPT DIE LAOLA1-REDAKTION:

Rietzler Altmann Prantl Karper Wechtl Kastler Terler Nemetz
1. Salzburg Salzburg Salzburg Salzburg Salzburg Salzburg Salzburg Salzburg
2. Rapid Rapid Austria Austria Rapid Austria Austria Rapid
3. Austria Austria Rapid Rapid Austria Rapid Rapid Austria
4. Admira Sturm LASK Sturm LASK Sturm LASK LASK
5. Sturm LASK Sturm LASK Sturm LASK Sturm Sturm
6. LASK Admira Mattersburg Admira Admira Admira Admira Admira
7. Altach Altach Admira Mattersburg Mattersburg Mattersburg St. Pölten Mattersburg
8. St. Pölten Mattersburg St. Pölten Altach Altach Altach Altach Altach
9. Mattersburg St. Pölten Altach WAC WAC WAC Mattersburg WAC
10. WAC WAC WAC St. Pölten St. Pölten St. Pölten WAC St. Pölten

FAZIT

Salzburg geht wieder als Favorit in die Meisterschaft. Auch wenn traditionell die besten Spieler gehen (dieses Mal Konrad Laimer), reicht die Qualität nach wie vor aus, beide Titel auch ein fünftes Mal zu verteidigen. Der Trainer-Wechsel gibt allerdings der Konkurrenz die Hoffnung, doch auch wieder ein größeres Wörtchen um Platz 1 mitzureden. Denn Marco Rose muss erst beweisen, dass er als Trainer im Männer-Fußball ebenfalls eine so gute Rolle spielen kann wie im Nachwuchs. Die Fußstapfen von Oscar sind große. Salzburg hatte schon qualitativ hochwertigere Kader, dennoch sorgte der Spanier vergangene Saison mit 81 Punkten für einen Salzburger Rekord. Der Star ist mittlerweile das Kollektiv, aus dem immer wieder einzelne hervorstechen. Es könnte etwa die Saison von Diadie Samassekou werden, Amadou Haidara steht vor dem Durchbruch. Und wenn Munas Dabbur zu jenem Soriano-Nachfolger wird, den die Salzburger in ihm sehen, dann wird auch der fünfte Titel in Folge auf das Konto von Red Bull gehen.


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