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Vorschau 17/18: LASK

Welche Rolle spielt der Neue in der Bundesliga?

Vorschau 17/18: LASK Foto: © GEPA

Da ist er wieder, der LASK.

Nach sechs Jahren Absenz ist der Traditionsklub aus Oberösterreich zurück in der Bundesliga. Und das freut eigentlich alle. Oder wie es Liga-Boss Hans Rinner ausdrückte: "Der LASK ist ein Urgestein, das wir ganz, ganz dringend brauchen."

Der erste Nicht-Wiener-Meister (1965) bekommt vor dem Auftakt viel Vorschusslorbeeren. Denen gilt es zum einen gerecht zu werden, aber zum anderen auch Realismus entgegenzubringen. Das passiert entgegen der früheren Tradition.

Trainer Oliver Glasner bremste die Euphorie: "Die Fans haben ganz große Sehnsucht nach der Bundesliga gehabt. Wir versuchen, diese Euphorie ein bisschen einzudämmen. Aber natürlich wollen wir die Begeisterung mitnehmen. Heuer wollen wir sorgenfrei durch die Saison kommen und uns in einem zweiten Schritt in der Liga etablieren."

Siegmund Gruber hält für einen LASK-Präsidenten untypisch fest: "Ich verstehe nicht, warum der LASK unter die Top 5 kommen soll. Wenn wir es richtig gut machen, dann haben wir ein Budget von siebeneinhalb bis acht Millionen zur Verfügung. Deshalb lasst uns bitte auf dem Boden bleiben."

Es ist ein in jeglicher Hinsicht anderer LASK als jener, der 2011 "sang- und klanglos abgestiegen ist" (Pavao Pervan).

Zugänge

Abgänge
Emanuel Pogatetz (Union Berlin) Fabiano (Karriereende)
James Holland (Liaoning FC) Thomas Mayer (Ried)
Gernot Trauner (Ried) Kennedy Boateng (Ried/Leihe)
Thomas Goiginger (BW Linz) Manuel Kerhe (Ried)
Joao Victor (Kapfenberg) Filip Dmitrovic (Altach/Leihe)
Bruno (Austria Lustenau) Fabian Miesenböck (Wr. Neustadt)
Alan (Volta Redonda) Michael Lageder (Ziel unbekannt)
Alexander Schlager (RB Salzburg) Dimitry Imbongo (Ziel unbekannt)

Was kann der "neue" LASK?

Im Sommer kamen acht neue Spieler nach Linz , eigentlich ja nach Pasching, um den Aufsteiger bei der neuen Aufgabe im Oberhaus zu helfen. Mit Joao Victor kam der letzte Neuzugang erst am Freitag dazu, ob seiner Dopingsperre darf der Brasilianer aber erst ab Ende November ran.

Der Stürmer ist einer von elf Spielern, die von "Stars and Friends" beraten werden. Jener Agentur, der Jürgen Werner vorsteht. Der wiederum LASK-Berater (oder eher Architekt) ist. Ein Thema, das während einer (erfolgreichen) Saison auch (wieder) für Diskussion sorgen könnte.

Zum einen wurden jüngere Spieler aus der eigenen (ehemaligen) Liga verpflichtet, nämlich Thomas Goiginger, Alexander Schlager, Bruno und eben zuletzt Joao Victor. Zum anderen ältere, Bundesliga-erprobte Kicker wie Emanuel Pogatetz oder James Holland.

Dazu kehrte Gernot Trauner aus Ried nach Linz zurück. Alan (20) kam aus Brasilien dazu. Das Gros der Meisterhelden aus der Ersten Liga ist geblieben, der "neue" LASK setzt nämlich auch auf Kontinutität und Kollektiv. Zurecht, wie sich vor allem vergangene Saison zeigte.

Dreierkette mehr als nur erprobt

Im Aufstiegsjahr wurde ausschließlich auf eine Viererkette gesetzt, in der Vorbereitung auf die Bundesliga wurde die Dreierkette mehr als nur erprobt.

"Wir trainieren keine Systeme, wir trainieren Verhaltensweisen", sagt Glasner, der die Dreierkette nicht in Stein gemeißelt sieht, aber vorerst auf sie setzen wird. Auch weil er die Anzahl der Gegentore zumindest halten will.

42 Gegentore kassierte der LASK in Liga zwei, in der Bundesliga warten ganz andere Angriffsreihen. In der eigenen Offensive gibt es Optionen.

Allgemein will Glasner flexibel agieren. Dafür stehen ihm nicht die ganz großen Stars zur Verfügung, aber ein gutes, eingespieltes Kollektiv.

TOR:

Pavao Pervan ist Kapitän und die klare Nummer 1 - dazu ist er ein Vorzeige-Profi und Vorbild. Filip Dmitrovic wurde an Altach verliehen, um dort Spielpraxis zu sammeln. Aktuell steht dort aber Martin Kobras im Tor. Als Pervan-Backup wurde Alexander Schlager geholt. Nicolas Schmid ist Nr. 3.

LAOLA1-Bewertung: Pavao Pervan wurde zwei Mal hintereinander Tormann der Saison in der Ersten Liga. Seine Qualitäten wird er in der Bundesliga zeigen. Das Ziel des 29-Jährigen ist das Nationalteam und er soll auch am Radar von Marcel Koller sein. Schlager ist U21-Teamtormann. Wolfgang Wimmer, der Vater von Tottenham-Legionär Kevin, coacht ihn also bei Klub und Team. Ein solider Backup, der auch schon zehn Spiele an Bundesliga-Erfahrung (Grödig) gesammelt hat. Der LASK ist im Tor sehr solide aufgestellt.


Wordrap mit Emanuel Pogatetz:


ABWEHR:

In einer Viererkette ist Paulo Otavio bei entsprechender Fitness links gesetzt, zu Saisonbeginn wird Maximilian Ullmann spielen. Rechts ist Reinhold Ranftl der Fixstarter, auch weil eine richtige Alternative fehlt. In der Innenverteidigung gibt es deutlich mehr Möglichkeiten: Emanuel Pogatetz, Christian Ramsebner, Felix Luckeneder, Philipp Wiesinger und Gernot Trauner können hier allesamt eingesetzt werden. Letzterer wird in der Dreierkette im Zentrum agieren - so auch zu Saisonbeginn. Pogatetz hat noch Aufholbedarf, wird aber sicherlich mit Fortlauf eine Rolle beim LASK spielen.

LAOLA1-Bewertung: Zentral ist der LASK gut aufgestellt, auf den Außenpositionen solide. Otavio und Ranftl sind vor allem nach vorne aktiv und müssen zeigen, dass sie der Bundesliga defensiv gewachsen sind. Ranftl, ein braver Arbeiter, hat schon mit Sturm und Wr. Neustadt Bundesliga-Luft geschnuppert. Aber es wird einen Grund haben, warum Glasner die Dreierkette mehr als nur einstudiert hat. So versuchen die Oberösterreicher, auch in der Bundesliga weiter defensiv stabil zu sein. Im Zentrum haben sie Erfahrung und mit Luckeneder einen aufstrebenden Innenverteidiger, der eine Offensivwaffe ist. Sechs Tore erzielte er in der vergangenen Saison. Der Konkurrenzkampf ist geschürt und je nach Form und Verfassung wird einer vom Trio Ramsebner, Luckeneder, Pogatetz auf der Bank Platz nehmen müssen. Zu Beginn wird es Pogatetz sein, der 2017 bislang wenig spielte.


MITTELFELD:

Im Zentrum hat Peter Michorl einen Fixplatz, an seiner Seite können Dogan Erdogan oder James Holland spielen. Sollte Trauner nicht in einer Dreierkette benötigt werden, ist er wie auch Lukas Grgic Thema im Zentrum. Auf den Außen sind Thomas Goiginger und Alexander Riemann noch bedient, aber wie Rajko Rep, Bruno und auch Joao Victor eine Option - auf beiden Seiten. Goiginger ist gut im Eins-gegen-Eins, Riemann ist sehr schnell, Rep und Bruno bringen eine spielerische Note mit und Victor ist torgefährlich.

LAOLA1-Bewertung: Im Gegensatz zur Defensive hat der LASK im Mittelfeld auch auf den Außen mehr Optionen. Im Zentrum hat sich Michorl gemausert, ist ein Taktgeber, dessen Linksfuß wie im Cup Spiele entscheiden kann. Erdogan gilt als Man to Watch, der allerdings auch auf der Bank Platz nehmen wird, wenn Holland so gut wie damals unter Peter Stöger bei der Austria spielt. Alle anderen müssen erst noch nachweisen, dass sie Bundesliga-Qualität haben. Im Kollektiv sind die Linzer aber wiederum auch hier solide aufgestellt.


ANGRIFF:

Mit Rene Gartler kommt ein Torjäger, der absolute Bundesliga-Qualität hat. In seinen zwei Jahren in Ried erzielte er etwa jeweils 15 Tore pro Saison. Der Ex-Rapidler ist freilich gesetzt, zumal es an Konkurrenz mangelt. Marko Raguz ist ein vielversprechendes Talent, aber eben noch jung, U19-Teamkollege Dominik Reiter und Alan heißen die weiteren Alternativen ganz vorne. Rep, Victor und Bruno sind weitere, die in verschiedenen Systemen helfen können.

LAOLA1-Bewertung: Gartler sollte sich besser nicht verletzen, sonst wird es eng im Angriff des LASK. Joao Victor ist noch bis Ende November gesperrt, könnte aber dann die gewünschte offensive Verstärkung sein. Mit Fabiano gibt es einen schmerzhaften Abgang, insgesamt drei Brasilianer wurden dazugeholt, die in seine Fußstapfen treten sollen. Ob hier gewünschter Ersatz gefunden wurde, lässt sich noch nicht absehen. Mit Gartler hat der LASK aber einen der besten Strafraumstürmer Österreichs, mit Raguz ein Talent, das möglicherweise schon diese Saison zur Stelle ist.


TRAINER:

Oliver Glasner kam 2015 aus Ried nach Linz und unterschrieb damals gleich für vier Jahre. Nach dem verpassten Aufstieg 2016 behielten die LASK-Verantwortlichen die Nerven und wurden belohnt. Glasner hat der Mannschaft vollends seine Handschrift verpasst, das Kollektiv funktioniert und es ist auch eine Weiterentwicklung erkennbar. Nun kehrt er als Cheftrainer in die Bundeslga zurück und will den LASK Stück für Stück etablieren.

LAOLA1-Bewertung: Eine Saison coachte Glasner die SV Ried und führte sie damals auf Rang sechs. Das ist auch dieses Jahr mit dem LASK absolut möglich. Der Ex-Verteidiger kehrt mit mehr Erfahrung ins Oberhaus zurück und zog auch aus einer Niederlage wie dem Titelkampf 2016 die richtigen Lehren. Sein Anspruch ist, seine Spieler und in weiterer Folge natürlich die Mannschaft Stück für Stück besser zu machen - vor allem flexibler. Mit Attributen wie Pressing in der Offensive, aber auch defensiv haben sich die Oberösterreicher entwickelt. Dem LASK wird auch deswegen eine gute Rolle in der Bundesliga zugetraut, weil Glasner mit seinem Team (u.a. Michael Angerschmid) für diesen Erfolg akribisch und professionell arbeitet.


SO TIPPT DIE LAOLA1-REDAKTION:

Rietzler Altmann Prantl Karper Wechtl Kastler Terler Nemetz
1. Salzburg Salzburg Salzburg Salzburg Salzburg Salzburg Salzburg Salzburg
2. Rapid Rapid Austria Austria Rapid Austria Austria Rapid
3. Austria Austria Rapid Rapid Austria Rapid Rapid Austria
4. Admira Sturm LASK Sturm LASK Sturm LASK LASK
5. Sturm LASK Sturm LASK Sturm LASK Sturm Sturm
6. LASK Admira Mattersburg Admira Admira Admira Admira Admira
7. Altach Altach Admira Mattersburg Mattersburg Mattersburg St. Pölten Mattersburg
8. St. Pölten Mattersburg St. Pölten Altach Altach Altach Altach Altach
9. Mattersburg St. Pölten Altach WAC WAC WAC Mattersburg WAC
10. WAC WAC WAC St. Pölten St. Pölten St. Pölten WAC St. Pölten

FAZIT

Mit dem LASK kehrt in jedem Fall ein Klub in das Oberhaus zurück, den die Bundesliga tatsächlich dringend benötigt. Im Exil in Pasching (Hier die Erklärung, warum das so ist) haben zwar nicht die Massen Platz, aber das neue Stadion ist in Planung und wird spätestens 2022 fertig sein. Die neuen Verantwortlichen haben offenkundig ein besseres Gespür und Wissen, was nötig ist, um erfolgreichen Fußball zu bieten, als manch ihrer Vorgänger. Sportlich hat der LASK eine Mannschaft, die tatsächlich nicht leicht zu bespielen ist. Die Euphorie wird aber zurecht gebremst, denn in der Bundesliga weht doch ein anderer Wind. Ob die individuelle Qualität für mehr als einen sicheren Platz im Mittelfeld reicht, werden die nächsten Monate zeigen. Der Kader hat eine gute Altersstruktur, Glasner ist zuzutrauen, die Mannschaft auf Bundesliga-Niveau zu heben. Dass die Konkurrenz den LASK stark redet, kommt wohl nicht ohne Grund. Man kann etwas Druck auf den Liga-Neuling abwälzen. Der wird mit dem Abstiegskampf nichts zu tun haben, Platz 5 (was möglicherweise einen Europacup-Platz bedeutet) ist drin. Für alles darüber müsste einer der "Big Four" auslassen.


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