Alles neu beim SCR Altach? Beinahe.
Mit Klaus Schmidt ist ein neuer Trainer am Werk, der die Vorarlberger wieder aufrichten soll. Denn nach dem sensationellen Herbst - damals noch unter Damir Canadi - inklusive Winterkönig folgte der Absturz zum schlechtesten Frühjahrsteam.
Die Fortsetzung einer Achterbahnfahrt über die letzten Jahre hinweg, die nun ein Ende haben soll. Allerdings haben wichtige Leistungsträger den Verein verlassen, die Ländle-Truppe muss sich somit neu orientieren.
"Die Erwartungshaltung ist natürlich hoch. Aber wir müssen sie angesichts der vorhandenen Möglichkeiten relativieren. Im Rückblick auf die letzte Saison kann man sagen, dass die Mannschaft im Herbst über ihrem Niveau gespielt hat und im Frühjahr sicher weit darunter. Umso schwerer ist es abzuschätzen, wie es jetzt weitergeht", erörterte Schmidt im LAOLA1-Interview.
Zugänge | Abgänge |
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Kristijan Dobras (Sturm Graz) | Nikola Dovedan (1. FC Heidenheim) |
Simon Piesinger (Sturm Graz) | Lukas Jäger (1. FC Nürnberg) |
Christian Gebauer (WSG Wattens) | Daniel Luxbacher (SKN St. Pölten) |
Adrian Grbic (FAC) | Martin Harrer (Wacker Innsbruck) |
Stefan Nutz (SV Ried) | Nikola Zivotic (Wr. Neustadt/Leihe) |
Filip Dmitrovic (LASK/Leihe) | Gabriel Lüchinger (SV Ried) |
Johannes Tartarotti (Altach Amateure) | Stefan Umjenovic (FAC) |
Daniel Nussbaumer (Altach Amateure) |
Klaus Schmidt hat sich Schritt für Schritt in die Bundesliga gekämpft und muss sich nun beweisen. In Altach bekommt er nach Canadi, Martin Scherb und der zweimaligen interimistischen Übernahme von Werner Grabherr eine Chance. Dabei kann sicherlich die Erfahrung von Thomas Hickersberger helfen, der seit seinem Ende als Rapid-Co-Trainer unter Zoran Barisic bei mehreren Klubs ein Thema war.
Vom Kader her mussten die Vorarlberger einen ziemlichen Aderlass hinnehmen, vor allem die Abgänge von Nikola Dovedan (Heidenheim) und Lukas Jäger (Nürnberg) wiegen schwer. Nikola Zivotic wurde an Wiener Neustadt verlieren, da er nicht in Schmidts Konzept passt, zudem verabschiedeten sich Daniel Luxbacher (St. Pölten), Martin Harrer (Wacker), Gabriel Lüchinger (Ried) und Stefan Umjenovic (FAC).
Zwar wurde nachgerüstet, allerdings müssen die Neuzugänge Stefan Nutz, Kristijan Dobras, Simon Piesinger, Christian Gebauer, Adrian Grbic und Leihspieler Filip Dmitrovic erst beweisen, ob sie die Lücken schließen können.
Ob im 4-2-3-1, 4-1-4-1 oder 4-4-2 - Viererkette ist unter Schmidt Pflicht.
TOR:
Andreas Lukse wäre Altachs klare Nummer eins, schließlich hat er sich bei den Vorarlbergern sogar ins Nationalteam gespielt. Nach einer Schulter-Operation aufgrund zweier eingerissener Sehnen wird er im Herbst voraussichtlich aber nicht mehr zum Einsatz kommen. Deshalb steht vorerst Martin Kobras in der Pole Position, der sich schon des öfteren als verlässlicher Ersatzmann bewiesen hat. Durch die Leihe von Filip Dmitrovic vom LASK hat man jedoch einen Konkurrenten, der auf die Nummer 1 schielt. Der erst 17-jährige Benjamin Ozegovic muss sich hinten anstellen.
LAOLA1-Bewertung: Mit Lukse und Kobras verfügt Altach über ein schlagfertiges Duo. Da die Nummer 1 jedoch lange fehlt, fehlt auch Qualität. Auf Dauer spricht das größere Talent in Abwesenheit von Lukse sogar für Dmitrovic als Nummer 1.
ABWEHR:
In der Innenverteidigung führt kein Weg an Kapitän Philipp Netzer vorbei. An seiner Seite hat sich Benedikt Zech etabliert. Auf der linken Seite avancierte Lucas Galvao in der vergangenen Saison zum Top-Spieler, der trotz Angeboten gehalten werden konnte. Auf rechts ist Routinier Andreas Lienhart eine Bank. Für die Zentrale hat man mit Bernhard Janeczek und Jan Zwischenbrugger verlässliche Backups. Auf den Seiten gelten Emanuel Sakic, der Lienhart schon zum Europa-League-Auftakt ersetzte, auf rechts und Emanuel Schreiner links als Alternativen.
LAOLA1-Bewertung: Solide, aber nicht mehr. Galvao sticht nach einer starken letzten Saison heraus, Netzer und Lienhart versprühen Erfahrung. Auch in der Breite sind die Vorarlberger durchaus gut aufgestellt.
MITTELFELD:
Lukas Jäger fehlt als Abräumer, der sonst wohl gesetzte Boris Prokopic wird mit einem Teilabriss der Achillessehne noch einen Großteil der Hinrunde verpassen. Somit sind in der Zentrale Sturm-Neuzugang Simon Piesinger und Routinier Patrick Salomon gefordert. Auch Louis Ngwat-Mahop hat zuletzt als Achter überzeugt, wird derzeit jedoch auf den Außenbahnen mehr benötigt. Auf rechts ist Nicolas Ngmalaeu nach seinem Durchbruch im vergangenen Jahr eine Bank, sofern er nicht noch den Verein verlässt. Hinter der Sturmspitze kann Stefan Nutz am besten seine Stärken ausspielen. Kristijan Dobras ist neu und variabel einsetzbar, auch Christian Gebauer hat in den bisherigen Spielen schon sein Talent auf der Außenbahn aufblitzen lassen. Valentino Müller gilt weiterhin als Top-Talent (18) und sollte den nächsten Schritt machen, Johannes Tartarotti und Daniel Nussbaumer stiegen von den Amateuren auf und hoffen auf Spielminuten.
LAOLA1-Bewertung: Mit Jäger und Dovedan gingen zwei absolute Leistungsträger verloren. Altach muss im Mittelfeld erst ein Gleichgewicht finden. Nutz könnte zum Schlüsselspieler werden, andere müssen auch auf anderen Positionen einspringen.
ANGRIFF:
Im Sturm fehlt den Altachern noch die Dichte, deshalb sind die Verantwortlichen noch bemüht, einen weiteren Offensivspieler ins Ländle zu locken. Denn bisher lastet der Druck auf Hannes Aigner, mittlerweile 36 Jahre alt. Der erst 21-jährige Adrian Grbic, vom FAC gekommen, ist sein Backup. Aber es gibt natürlich auch andere Möglichkeiten. Ngamaleu kann ebenso an vorderster Front spielen wie Mahop.
LAOLA1-Bewertung: Sehr dünn! Aigner war zuletzt verletzungsanfällig, Grbic hat Potenzial, aber noch wenig Erfahrung. Wenn auch noch die Option Ngamaleu wegfallen sollte, hat Altach ein Problem. Aber angeblich soll noch eine Verstärkung für den Sturm kommen.
TRAINER:
Klaus Schmidt heißt der neue starke Mann bei Altach. Die erste Bundesliga-Station hat er sich redlich erarbeitet. Von Kapfenberg über Austria Salzburg, Wacker Innsbruck und Blau-Weiß Linz - überall hinterließ er seine Visitenkarte. Der 49-jährige Steirer geht andere Wege und unterscheidet sich auch von seiner Art von vielen seiner Kollegen. "The magic is over, hätt' i g'sagt", zu Kapfenberger Zeiten wurde zu einem Kult-Sager. Ihn mit seinen Vorgängern zu vergleichen, ist schwierig. Denn wie Canadi kann Schmidt nach eigenen Aussagen nicht sein und will es auch nicht. Mit Martin Scherb machte der Verein nicht die besten Erfahrungen. Und nun soll Schmidt beweisen, dass Altach besser als im Frühjahr ist. Tatkräftig zur Seite stehen ihm Thomas Hickersberger, der bereits Bundesliga-erprobte Werner Grabherr sowie auch Sportdirektor Georg Zellhofer. Eine aufgrund der Abgänge schwierige, aber machbare Aufgabe. Zumindest hat er in Altach die Ruhe, die es benötigt, um seine Bundesliga-Feuertaufe abzuliefern.
LAOLA1-Bewertung: Ein aufstrebender Trainer mit Visionen, der Altach gut tun wird. Bei seinen bisherigen Stationen hat er in aussichtslosen Situationen bewiesen, dass er die Fähigkeiten hat, das Ruder herumzureißen. Altach ist ein Neustart auf ungewohntem Terrain, der aber zum Startschuss für eine lange Zusammenarbeit werden soll.
SO TIPPT DIE LAOLA1-REDAKTION:
Rietzler | Altmann | Prantl | Karper | Wechtl | Kastler | Terler | Nemetz | |
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1. | Salzburg | Salzburg | Salzburg | Salzburg | Salzburg | Salzburg | Salzburg | Salzburg |
2. | Rapid | Rapid | Austria | Austria | Rapid | Austria | Austria | Rapid |
3. | Austria | Austria | Rapid | Rapid | Austria | Rapid | Rapid | Austria |
4. | Admira | Sturm | LASK | Sturm | LASK | Sturm | LASK | LASK |
5. | Sturm | LASK | Sturm | LASK | Sturm | LASK | Sturm | Sturm |
6. | LASK | Admira | Mattersburg | Admira | Admira | Admira | Admira | Admira |
7. | Altach | Altach | Admira | Mattersburg | Mattersburg | Mattersburg | St. Pölten | Mattersburg |
8. | St. Pölten | Mattersburg | St. Pölten | Altach | Altach | Altach | Altach | Altach |
9. | Mattersburg | St. Pölten | Altach | WAC | WAC | WAC | Mattersburg | WAC |
10. | WAC | WAC | WAC | St. Pölten | St. Pölten | St. Pölten | WAC | St. Pölten |
FAZIT
Altach taumelte in der vergangenen Saison vom Himmel in die Hölle. Was im Herbst überdurchschnittlich war, war im Frühjahr genau das Gegenteil. Die Vorarlberger haben bisher starken Saisonen eher schwache folgen lassen. Deshalb bleibt abzuwarten, in welcher Tonart es weitergeht. Dass die Vorarlberger erneut oben für Furore sorgen können, erscheint unwahrscheinlich. Zu viele Schlüsselspieler sind abhanden gekommen, zu viele Akteure spielten über ihrem Normal-Niveau. In der zweiten Tabellenhälfte ist jedoch alles drin. Erst einmal bleibt abzuwarten, wie die Altacher die Europacup-Strapazen wegstecken. Ein Fehlstart in der Liga wäre fatal. Trotzdem besitzt der Klub die Qualität, um im gesicherten Mittelfeld zu landen und nichts mit dem Abstieg zu tun zu bekommen.