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Winter-Check 2015/16: SV Mattersburg

Wie kompensieren die Burgenländer den Abgang von Karim Onisiwo?

Winter-Check 2015/16: SV Mattersburg

Nach einem starken Beginn mit fünf Siegen in den ersten acht Runden ging dem SV Mattersburg im Herbst die Luft aus.

Den letzten Sieg feierte die Truppe von Trainer Ivica Vastic am 24. Oktober 2015. Seit dem 2:1 in der 13. Runde gegen Altach setzte es vier Niederlagen bei drei Unentschieden.

Mit 25 Punkten überwinterte man auf Rang sieben, sechs Zähler beträgt der Vorsprung ans Tabellenende.

Somit konnten die Burgenländer nicht an die zum Teil fulminanten Auftritte der letztjährigen Aufsteiger anknüpfen.

Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Einerseits gab es einen Leistungsabfall einiger Schlüsselspieler. Andererseits haben sich die Gegner schnell auf das Spiel der Burgenländer eingestellt und die SVM-Schwächen gut analysiert.

Zugänge Abgänge
Keine Karim Onisiwo (Mainz)

Das bestimmende Thema in den vergangenen Wochen war aber die Causa „Karim Onisiwo“.

Das Arbeits- und Sozialgericht Wien hatte Anfang Jänner den Arbeitsvertrag zwischen den Burgenländern und dem 23-Jährigen wegen einer Ausstiegsklausel mit 30. Juni 2015 für ungültig erklärt.

Der Wiener wechselte wenige Tage später ablösefrei in die deutsche Bundesliga zu Mainz, erhielt aber von seinem Ex-Klub, der gegen das Urteil Berufung einlegte, noch keine Freigabe.

Wie es in dieser unendlichen Geschichte weitergeht, werden die nächsten Tage und Wochen zeigen. In Mattersburg wird der ÖFB-Teamspieler aber auf keinen Fall mehr zu sehen sein. Und ein Ersatzmann wurde nicht verpflichtet.

LAOLA1 hat die Wunschelf und Kaderbewertung des SVM:



TOR: 

Markus Kuster verpasste im Herbst keine einzige Minute, war somit der Dauerbrenner im SVM-Dress und die klare Nummer eins. Obwohl die Burgenländer die meisten Gegentreffer (37) aller Bundesligisten kassierten, machte der 21-Jährige eine gute Figur, wurde bei vielen Toren von seinen Vorderleuten im Stich gelassen. Und immerhin spielte er fünf Mal zu null. Als Ersatz fungiert SVM-Urgestein Thomas Borenitsch, der seit 2000 bei Verein tätig ist und jede Menge Bundesliga-Erfahrung hat. Julian Rosenstingl komplettiert das Goalie-Trio.

LAOLA1-Bewertung: Nach seiner Talentprobe in der Ersten Liga hat Kuster auch in Österreichs höchster Spielklasse bewiesen, dass man sich auf ihn verlassen kann. 21 Jahre jung, 1,94m groß – ihm könnte eine rosige Zukunft bevorstehen. Mit Routinier Borenitsch als Backup ist der SVM im Tor gut aufgestellt.

ABWEHR: 

Wer die meisten Gegentore bekommt, ist gefordert. Große Veränderungen wird es gegenüber dem Herbst aber keine geben. Schon vor Jahreswechsel ersetzte Alois Höller des Öfteren Patrick Farkas auf der rechten Seite, da der Kapitän im Mittelfeld eingesetzt wurde. Das wird auch im Frühjahr der Fall sein. Das Innenverteidiger-Duo steht mit Nedeljko Malic und Thorsten Mahrer. Links überzeugte der lettischen Sommer-Neuzugang Vitalijs Maksimenko mit seiner humorlosen Art. Als sein Backup agiert Michael Novak, Fran spielt keine große Rolle. Alternativen im Zentrum sind Lukas Rath und Philipp Erhardt.

LAOLA1-Bewertung: Obwohl einige Leute viel Bundesliga-Erfahrung mitbringen, bleibt die Abwehr die Achillesferse. Speziell unter Dauerdruck hinterlässt die Defensive keinen guten Eindruck. So kassierte man etwa gegen Rapid gleich sechs Stück.

MITTELFELD: 

Im Zentrum tummeln sich die wichtigsten Protagonisten des SVM. Da wäre einmal Jano, der den defensiven Part ausübt und die Bälle geschickt verteilen soll, damit schnell auf Offensive umgeschaltet wird. Bei einer vorsichtigen Variante bekommt der Spanier einen Mann zur Seite gestellt. In Frage kommt dafür vor allem Manuel Prietl, aber auch Sven Sprangler. Mario Grgic wird nach seinem Kreuzbandriss erst Ende April zurückerwartet und wird daher heuer kaum mehr zum Einsatz bekommen. Offensiv agiert Michael Perlak als Einfädler in der Mitte. Rechtsaußen soll der offensiv-orientierte Patrick Farkas beackern. Als Backup fungiert Dominik Doleschal. Nach dem Abgang von Karim Onisiwo muss Thorsten Röcher links am Flügel seinen Part übernehmen. Die Jungen Alexander Taschner (20) und Julius Ertlthaler (18) können eventuell mit Einsätzen rechnen.

LAOLA1-Bewertung: Viel wird von Jano abhängen. Der Spanier war zur Meisterschaftsbeginn überragend, agierte als Schaltzentrale und Assistgeber. Doch wenn der 29-Jährige aus dem Spiel genommen wird, stottert der SVM-Motor. Da heißt es, einen Plan B zu finden.

STURM: 

Dass Onisiwo nicht mehr da ist, schmerzt gewaltig. Denn der Wiener war ein ständiger Unruheherd für seine Gegenspieler. Obwohl meistens am Flügel eingesetzt, zog es den 23-Jährigen immer wieder in die Gefahrenzone. Doch das gehört der Vergangenheit an. Der Stammplatz im Sturm gehört Markus Pink, der mit fünf Treffern auch die interne Schützenliste anführt. Sein Partner wird wohl Patrick Bürger heißen. Der 28-Jährige feierte im Herbst nach über einem Jahr verletzungsbedingter Pause sein Comeback und schoss im ersten Spiel gleich einen Treffer. Florian Templ und Alexander Ibser werden sich mit Jokerrollen anfreunden müssen.

LAOLA1-Bewertung: Auch mit Onisiwo waren die Burgenländer nicht gerade als die Torfabrik der Liga bekannt. Pink war am Anfang zwar recht treffsicher, zwischenzeitlich musste er aber zwölf Runden auf einen Scorerpunkt warten. Bei Bürger muss man abwarten, ob er tatsächlich ganz der Alte werden wird. Und die Alternativen sind ebenfalls nicht unbedingt Goalgetter.

TRAINER: 

Ivica Vastic war bemüht, dass Mattersburg bei seiner Bundesliga-Rückkehr für Offensivfußball steht. Das ist ihm gelungen. Dennoch gilt es, vor allem an der Effektivität und Konstanz zu feilen. Ebenfalls eingehalten hat der 46-Jährige sein Versprechen, dass der SVM eine faire Mannschaft ist und die Zeiten, als man die Burgenländer als „Holzhacker-Truppe“ bezeichnete, endgültig passé sind. Summa summarum leistet die Sturm-Ikone einen guten Job – nicht mehr und nicht weniger.

LAOLA1-Bewertung: Vastic hat bewiesen, dass er nach seinem gescheiterten Austria-Engagement das Zeug für einen erfolgreichen Bundesliga-Trainer besitzt. Das ruhige burgenländische Umfeld scheint für den ruhigen Ex-Internationalen perfekt zu sein.

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Sechs Fragen an Ivica Vastic

Frage: Wer wird Meister?

Ivica Vastic: Ich tippe auf die Salzburger, sie haben den besten Kader. Außerdem hat Rapid noch die Europacup-Belastung.

Frage: Wie sehen Sie die Situation im Abstiegskampf?

Vastic:  Es ist alles eng beisammen, ich kann keinen Club nennen, der für mich erster Abstiegskandidat ist. Es wird bis zum Schluss ein harter Kampf werden.

Frage: Wie lauten die Ziele Ihrer Mannschaft im Frühjahr?

Vastic: Unser Ziel ist es, dass wir uns weiterentwickeln. Die Mannschaft ist noch jung. Ich hoffe und erwarte, dass wir unsere gute Form vom Herbst konservieren können und noch stabiler werden.

Frage: In welchen Bereichen muss sich die Mannschaft gegenüber dem Herbst verbessern?

Vastic: Wir müssen eine gute Balance zwischen Defensive und Offensive finden und im Vergleich zum Herbst konstanter werden.

Frage: Die Liga ist sehr ausgeglichen, spricht das für oder gegen die Qualität?

Vastic: Das spricht klar für die Qualität der Liga. Man hat gesehen, welche gute Rolle Rapid in der Europa League gespielt hat, und Rapid gewinnt in der Liga auch nicht am Fließband.

Frage: Was trauen Sie dem ÖFB-Nationalteam bei der EM zu?

Vastic: Ich traue ihnen auf jeden Fall zu, dass sie ins Achtelfinale kommen, die Gruppe ist machbar. Mit ein bisschen Glück und guter Auslosung kann man dann auch auf mehr hoffen.


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