Es waren viele neue Eindrücke, die der SCR Altach nach der sensationellen Saison 2016/17 sammelte.
Drei Quali-Runden überstanden, erst im EL-Playoff gegen Maccabi Tel Aviv gescheitert. Diese ungewohnten Strapazen schleppten sich in die Saison und verhinderten einen ähnlichen Herbst wie im Jahr davor, als man unter Damir Canadi und Interimscoach Werner Grabherr sensationell Winterkönig wurde.
Doch Altach stabilisierte sich und spielte eine solide Hinrunde, mit Platz 7 ging es in die Winterpause.
Zugänge | Abgänge |
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Marco Meilinger (Aalborg) | Bernard Tekpetey (zurück zu Schalke) |
Emanuel Sakic (Atromitos Athen) | |
Filip Dmitrovic (vorzeitig zurück zum LASK) |
Dabei trotzte man einigen Ausfällen. Boris Prokopic fehlte ebenso wie Einser-Torhüter Andreas Lukse, doch das Team von Klaus Schmidt arrangierte sich mit den Umständen und hält punktemäßig mit der Konkurrenz mit.
Mit nur sechs Punkten Rückstand auf Rang vier ist im Frühjahr noch einiges möglich. Auch Schmidt glaubt an ein stärkeres Altach und gibt die Hoffnung nicht auf, ein Endresultat wie im Vorjahr wiederholen zu können.
"Wir wollen an die Europacup-Plätze andocken und dann auch dort bleiben", gibt der Chefbetreuer die Marschrichtung vor. Einen großen Aderlass mussten die Vorarlberger nicht hinnehmen.
Bernard Tekpetey kehrte zu Schalke zurück, Emanuel Sakic nahm aufgrund zu seltener Einsätze Reißaus in Richtung Griechenland und Filip Dmitrovic konnte sich auch während der Verletzung von Lukse nicht an Kobras vorbeischieben und sucht deshalb nach seiner Rückkehr zum LASK erneut auf Leihe bei St. Pölten sein Glück.
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Groß eingekauft wurde ebenfalls (noch) nicht. Allerdings sorgte man mit der Verpflichtung von Marco Meilinger für die Rückkehr eines ÖFB-Legionärs, der in Österreich bereits bewiesen hat, dass er Qualität mitbringt.
Simon Piesinger und Kristijan Dobras fallen im Frühjahr komplett aus, wirklich breit aufgestellt sind die Altacher nicht. Doch noch ist Zeit, am Transfermarkt aktiv zu werden.
Altach hat jedoch einen ausgeglichenen Kader mit universell einsetzbaren Spielern, die auch auf anderen Positionen aushelfen können. Bisher ist es jedoch vor allem an vorderster Front noch nicht gelungen, Hannes Aigner zu entlasten.
Der Oldie ist noch immer der Top-Torschütze des Vereins, obwohl er mit seinen 36 Lenzen nicht mehr als Fixstarter zählt. Trotzdem ist den Westösterreichern zuzutrauen, dass sie im Kampf um einen der vorderen Verfolger-Plätze ein Wörtchen mitreden können.
VIDEO: Wie sieht Andreas Lukses Zukunft aus?
LAOLA1 hat die Wunschelf und Kaderbewertung des SCR Altach:
TOR:
Auf dem Torhüter-Sektor sind die Altacher qualitativ wahrlich gut aufgestellt. Die langersehnte Rückkehr von Andreas Lukse nach seiner Schulterverletzung steht bevor. Findet er zu alter Stärke, führt kein Weg an ihm vorbei. Mit Martin Kobras haben die Vorarlberger aber einen verlässlichen Backup, der schon in vielen Spielen die Kohle aus dem Feuer holte. Benjamin Ozegovic ist nun die Nummer drei, nachdem Filip Dmitrovic vom LASK zurückgeholt und an St. Pölten verliehen wurde.
ABWEHR:
Eine richtige Qual der Wahl hat Trainer Klaus Schmidt in der Abwehr nicht. Kapitän Philipp Netzer ist zusammen mit Benedikt Zech in der Innenverteidigung eigentlich gesetzt, zuletzt kam Ersterer kaum mehr im defensiven Mittelfeld zum Einsatz. Jan Zwischenbrugger ist ein verlässlicher Backup, auch Bernard Janeczek wird nach mehr Spielzeit trachten. Rechts ist weiterhin Andreas Lienhart erste Wahl, links duelleieren sich Emanuel Schreiner und Mathias Honsak, wobei Letzerer auch offensiv gute Figur macht. Der Vertrag mit Emanuel Sakic wurde aufgelöst, er spielt mittlerweile bei Damir Canadis Atromitos.
MITTELFELD:
Im Mittelfeld herrscht schon ein größerer Konkurrenzkampf. Im defensiven Mittelfeld dürfte Patrick Salomon gesetzt sein, neben ihm sind Jan Zwischenbrugger, Youngster Valentino Müller und auch der Langzeitverletzte Boris Prokopic bald wieder ein Thema. Rechts hat Christian Gebauer im Herbst auf sich aufmerksam gemacht, links läuft alles auf den prominenten Neuzugang Marco Meilinger hinaus. Den offensiven, zentralen Part wird Stefan Nutz einnehmen. Louis Ngwat-Mahop ist ohnehin seit Jahren als Allrounder bekannt und kann überall aushelfen. Ausfälle gibt es genügend: Simon Piesinger fehlt mit Kreuzbandriss lange, Kristijan Dobras fällt nach seinem Rodelunfall die restliche Saison aus. Samuel Oum Gouet, der die Spielgenehmigung erst vor wenigen Tagen erhielt, Johannes Tartarotti und Daniel Nussbaumer runden das Angebot ab.
STURM:
Altach ist noch immer viel zu sehr von Hannes Aigner abhängig. Der 36-jährige Oldie ist nicht mehr der Mann für 90 Minuten, mit sieben Toren und drei Assists aber der mit Abstand beste Scorer. Dahinter klafft eine Lücke auf. Adrian Grbic zeigte gute Ansätze, kam aber bisher nur auf drei Treffer. Bernard Tekpetey ist zurück auf Schalke, der 21-jährige Kameruner Michael Cheukoua wieder zurück in seiner Heimat. Eine interessante Personalie ist Volkan Alyildiz, der in der Regionalliga mit 27 Toren in 19 Spielen für Altach II alles in Grund und Boden schoss.
TRAINER:
Altach holt sehr viel aus seinen Möglichkeiten heraus und das ist in erster Linie Klaus Schmidt zu verdanken. Zusammen mit Georg Zellhofer bildet er ein schlagkräftiges Duo, das sich bisher kaum etwas zu schulden kommen ließ. Der verschlafene Saisonstart aufgrund des Europa-Abenteuers ist zu verzeihen, danach wirkten die Vorarlberger meist solide, defensiv gut abgesichert und gut eingestellt auf unterschiedliche Gegner. Das war bisher sicher auch ein Verdienst von Thomas Hickersberger, der zu Rapid zurückkehrte. Nun muss Schmidt beweisen, dass er auch ohne "Hicke" die Bundesliga bewältigen kann.
LAOLA1-PROGNOSE: Der SCR Altach hat eigentlich eine angenehme Ausgangsposition. Nach unten kann bzw. sollte mit 18 Punkten Vorsprung nichts mehr passieren. Und nach oben hin ist alles möglich. Schwächelt das eine oder andere Top-Team weiterhin, ist auch das erneute Erreichen eines Europa-League-Platzes durchaus möglich. Nur sechs Punkte fehlen auf Rang vier, neun auf Rang drei. Doch auch mit einem realistischen Platz zwischen 5 und 7 wäre man im Ländle sicherlich nicht unzufrieden.