Am Deadline-Day schlug die Wiener Austria am Transfermarkt zu und verpflichtete Bayern-Talent Frans Krätzig per Leihe bis Saisonende (Alle Infos >>>).
Doch wer ist eigentlich dieser Frans Krätzig? Welche Qualitäten bringt er mit an den Verteilerkreis?
LAOLA1 hat sich genauer mit dem neuen Mann der Favoritner, der diese vor allem defensiv verstärken soll, beschäftigt.
Erst Nürnberg, dann Bayern-Jugend
Beginnen wir mal mit den Fakten. Im Sommer 2012 schaffte der damals 9-Jährige den Sprung in die Jugend des 1. FC Nürnberg - damals noch deutscher Bundesligist. Fünf Jahre durchlief der Linksverteidiger den Nachwuchs des "Clubs", ehe er sich im Juli 2017 der Jugendabteilung des deutschen Rekordmeisters anschloss.
In München arbeitete sich Krätzig durch die Akademie und diverse Nachwuchsteams der Bayern. 2022 wurde er zu den Amateuren beordert, wo er sich im Laufe der Saison 22/23 zu einem fixen Bestandteil in der Defensive etablierte.
Vergangenen Sommer gelang dem heute 21-Jährigen der Sprung in den Profikader des FC Bayern – so war Krätzig bei jedem Spiel im Kader und durfte bereits Bundesliga-, DFB-Pokal- und auch Champions-League-Luft schnuppern.
Krätzig kann auch offensiv
Ursprünglich spielte Krätzig eigentlich auf der Position im zentralen Mittelfeld – agierte mitunter als Sechser oder Achter – doch vergangenes Jahr etablierte er sich bei den Bayern-Amateuren als Linksverteidiger. Wie es dazu kam, erklärte er in einem Interview mit den Münchnern.
Den Stein ins Rollen gebracht soll wohl der Wechsel von David Herold zu Altach (Leihe von Februar bis Juni 2023) haben. "Zu diesem Zeitpunkt hatten wir in der Vorbereitung auf die zweite Saisonhälfte ein bisschen Personalnot, deshalb hat mich das Trainerteam vor dem Testspiel gegen Monaco schon auf der linken Seite ausprobiert", erzählte der damals 20-Jährige.
Seinen ersten Einsatz auf der besagten Position hatte er krankheitsbedingt erst eine Woche später gegen den FC Liefering.
Sehenswertes Tor gegen den FC Liverpool - Tuchel gerät ins Schwärmen
Dass er nicht nur gut verteidigen kann, bewies der gebürtige Nürnberger im Laufe der Asien-Tour vergangenen Sommer.
Beim 4:3-Sieg des FC Bayern über den englischen Topklub Liverpool war es nämlich Krätzig, der die Deutschen sehenswert zum Sieg schoss.
(Artikel geht unterhalb weiter)
Frans Krätzig, de 20 anos, marcou um grande golo nos descontos para dar a vitória ao Bayern contra o Liverpool 💎pic.twitter.com/w27KzinJHj
— Cabine Desportiva (@CabineSport) August 2, 2023
Mit diesem Traumtor gewann Krätzig die Herzen der Fans für sich: So wurde der Treffer von den Bayern-Anhängern zum Tor des Monats August gewählt. In den Medien und auch auf Social-Media-Plattformen wie TikTok machte sich der junge Deutsche mit seinem Last-Minute-Hammer ebenfalls einen Namen.
Frans Krätzig wurde übrigens auch – verdienterweise – zum Man of the Match der Partie gewählt.
Auch Bayern-Trainer Thomas Tuchel konnte er damit begeistern: "Er war sehr stark, als wir ihn in die Offensive wechselten. Ich wusste nicht nicht, wie gut er dort spielen kann."
Tuchel schwärmte auch noch weiter über den ehemaligen DFB-U20-Nationalspieler: "Er ist ein netter Kerl. Zunächst einmal ist er ein fantastischer Charakter und ein sehr guter Fußballspieler. Sehr intelligent, sehr clever auf dem Platz."
Viel Lob von Tuchel - "Einfach ein tolles Paket"
In Runde eins des DFB-Pokals stand Krätzig in der Startelf, erzielte sogar sein erstes Pflichtspieltor für den großen FC Bayern München. Nach der Partie wurde Tuchel bei "Sky" gefragt, ob das Talent einen großen Weg vor sich habe. "Hoffentlich", entgegnete Tuchel und hatte erneut viel Lob übrig.
Auf die simple nächste Frage "Wird was?" hat der Bayern-Coach eine klare Antwort parat: "Ja, wird was."
Sein Bundesliga-Debüt gab Krätzig am 23. September beim 7:0-Heimerfolg über den VfL Bochum – nach 65 Minuten ersetzte er Stamm-Linksverteidiger Alphonso Davies - und wusste zu überzeugen.
"Frans hat es sich verdient, er hat es sich über mehrere Wochen verdient", erklärte Tuchel damals bei der Pressekonferenz. Klar stellte er aber auch, dass der routiniertere Davies auf der Position die Nase vorn habe.
Der 57-Jährige fügte aber noch hinzu: "Trotzdem ist es einfach top, mit welcher Lust und Aufmerksamkeit er trainiert und welch normales Selbstvertrauen er bei aller Bescheidenheit mitbringt, das ist einfach ein tolles Paket."
"Ich habe mich gefreut, dass wir heute die Möglichkeit hatten, ihn spielen zu lassen. Er hat es sehr gut gemacht, aber ich habe auch nichts anderes erwartet, weil er es auch im Training zeigt. Ich freue mich für ihn", lobte der FCB-Coach den Youngster.
Wird aus Krätzig ein ganz Großer?
Mit der Beantwortung dieser Frage müssen wir uns noch gedulden. Zunächst bekommt der talentierte Linksverteidiger nun bei der Wiener Austria die Chance, viel Spielpraxis und Erfahrung zu sammeln.
Der Deal macht aus jeder Sicht Sinn. Der Austria fehlen die finanziellen Mittel, um Spieler wie Krätzig und darüber hinaus dauerhaft an den Verteilerkreis zu holen. Mit einer Leihe sorgt man zumindest bis zum Ende der Saison aus – sowohl defensiv, als auch offensiv.
Denn Polster, der aktuell meist als Linksverteidiger der "Veilchen" fungiert, tut sich weiter hinten schwerer und würde auf einer der vorderen Position sicherlich Schwung in die momentan nicht so ganz treffsichere Austria-Angriffsabteilung bringen. Mit dem Bayern-Talent gewinnt man einen mittlerweile geübten Verteidiger, der aber auch immer wieder offensive Akzente setzen kann.
Bei den Wiener kann Krätzig jetzt ordentlich Spielpraxis sammeln, die er bei den Bayern – vor allem der hochkarätigen Konkurrenz geschuldet – wohl nicht bekommen würde. Mit mehr Spielminuten und Erfahrung kann der 21-Jährige dann gestärkt zu den Bayern zurückkehren und Alphonso Davies und Co. den Kampf um die begehrte Stammposition der Münchner so richtig ansagen.
Austria-Sportdirektor Ortlechner fasste es bereits schön zusammen – eine Win-Win-Situation für alle Parteien.
Fest steht: Das Zeug, groß rauszukommen, hat Krätzig, vor allem in den Augen von Thomas Tuchel, wie sich gezeigt hat. Nun liegt es an ihm, das vorhandene Potenzial abzurufen.