Maximilian Ullmann in Grün-Weiß - seit heute ist dies Realität.
Die Verpflichtung des aufstrebenden LASK-Außenbahnspielers kann sicher als Zoran Barisics Königstransfer bezeichnet werden.
Am Dienstag bestritt er das erste Training unter Didi Kühbauer, lernte seine neuen Mitspieler kennen und war entweder angehalten, wenig über den Überraschungs-Wechsel zu verraten, oder selbst etwas überrumpelt vom großen Medienandrang bei seiner Premieren-Vorstellung.
"Stimmt, alles ist größer", gibt Ullmann gegenüber LAOLA1 zu. "Ich denke, Rapid ist trotzdem noch einmal eine andere Hausnummer in Österreich." Im Mittelpunkt steht aber weiterhin die Frage, warum sich der 23-jährige Linzer trotz Ankündigungen ins Ausland wechseln zu wollen, für Rapid entschieden hat.
Im Zuge seiner Vorstellung hält er im Interview fest: "Ich will dem LASK für die schöne Zeit und die erfolgreichen letzten Jahre danken, aber für mich ist jetzt einfach die Zeit gekommen, den nächsten Schritt zu machen. Und ich denke, dass es der richtige nächste Schritt sein wird. Ich bin überglücklich, dass ich jetzt da bin. Ich freue mich schon auf die nächsten Aufgaben."
Rapid statt Ausland und Europacup mit LASK
Beim LASK bestritt er in der abgelaufenen Vizemeister-Saison alle Spiele auf der linken Außenbahn, im Juni stand er mit dem ÖFB-U21-Nationalteam noch bei der EM in Italien auf dem Prüfstand.
Nun ist er bereit für die neue Aufgabe, nach der EM musste aber auch er mal durchatmen: "Ich war froh, dass ich dann endlich in den Urlaub fliegen konnte. Ich hatte jedes Spiel gespielt und war wirklich froh, mal nicht an Fußball zu denken."
Dann musste aber bald einmal eine Entscheidung her: LASK, Ausland, Rapid. Eigenen Aussagen zufolge fanden die ersten Gespräche mit Rapid erst Anfang der vergangenen Woche statt, am Donnerstagabend wurde der Wechsel dann offiziell.
Trotz Anfragen aus dem Ausland war laut Ullmanns Berater bei Rapid das Gesamtpaket am besten. Der Spieler selbst, der schon vier Mal im ÖFB-Team auf Abruf war, meint dazu: "Es war halt so bei Rapid, dass das Präsidium und das Trainerteam von der ersten Sekunde an völlig überzeugt von mir waren. Sie haben sich richtig bemüht um mich. Ich bin froh, dass der Wechsel jetzt geklappt hat."
Hängt Abschied vom LASK mit Glasner-Ende zusammen?
Dabei soll es Möglichkeiten gegeben haben, in internationale Top-Ligen zu wechseln. Das wirklich überzeugende Angebot soll aber nicht dabei gewesen sein. Auch RB Salzburg wurde Interesse nachgesagt.
Daraus, warum er schließlich auf die Champions-League-Qualifikation bzw. zumindest eine fixe Teilnahme an der Europa-League-Gruppenphase mit dem LASK verzichtete, macht Ullmann ein Geheimnis.
Auf Nachfrage von LAOLA1 lässt er dann aber zumindest doch ein wenig durchklingen, dass der Abschied auch mit den Änderungen beim LASK zusammenhängt. Mit Oliver Glasner verabschiedete sich der Erfolgsfaktor der letzten Jahre, Nachfolger Valerien Ismael wandelt seine Idee nun nach den Abgängen um.
"Klar merkt man das auch selber beim LASK, dass es derzeit einen Umbruch gibt. Es hat vielleicht auch meine Entscheidung etwas damit zu tun, aber mehr will ich dazu schon gar nicht mehr sagen", geht der Defensivspieler auch hier nicht ins Detail.
Diverse Unmutsäußerungen aus Linz, die den Wechsel nicht verstehen können, nimmt er ihn: "Mit der Unterschrift hier habe ich damit rechnen müssen, aber sowas werde ich keine Aufmerksamkeit schenken."
Ausland bleibt weiterhin das Ziel
Bezüglich Ausland waren Ullmanns Aussagen im Mai im LAOLA1-Interview vielleicht verfrüht. Damals meinte er: "Ehrlich gesagt bin ich bereit für den nächsten Schritt. Es muss das Ziel eines jeden Spielers sein, in eine große Liga zu kommen.“
Nun bleibt er der Bundesliga erhalten. Auf seine Aussagen angesprochen, gibt er aber zu: "Ich denke, von jedem Spieler ist es das große Ziel, irgendwann einmal ins Ausland zu wechseln, mehr will ich zu dem Thema nicht sagen."
Möglicherweise ein wunder Punkt, dass es noch nicht geklappt hat. Trotzdem vermittelt die Neuverpflichtung das Gefühl, sich der neuen Aufgabe in Hütteldorf voll und ganz zu verschreiben.
Die Vergangenheit will er ruhen lassen und mit Leistungen dazu beitragen, dass Rapid wieder dort hinkommt, wo er die Wiener selbst sieht, nämlich weiter vorne in der Tabelle mit dem Anspruch, zumindest einen internationalen Startplatz zu erreichen.
Ob Dreierkette oder Viererkette - Ullmann will marschieren
Das nun von Kühbauer einstudierte 3-5-2-System kommt Ullmann aufgrund seiner Vorgeschichte beim LASK entgegen, aber aus dem U21-Nationalteam ist ihm auch die Viererkette nicht fremd.
"Mir ist es vollkommen egal, ob Dreierkette oder Viererkette. Die linke Seite kann ich auf und ab marschieren, egal in welchem System", kündigt der Blondschopf an.
Die ersten paar Tage und Wochen werden herausfordernd. Neuer Verein, neuer Trainer, neue Philosophie - zusätzlich befindet er sich mit seiner Freundin noch auf Wohnungssuche. Vorerst logiert er in einem Hotel, vorübergehend dann in einem Appartement.
Er betont aber, bei Rapid sehr gut aufgenommen worden zu sein. Spieler wie Dejan Ljubicic, Paul Gartler oder Kelvin Arase kennt er schon aus diversen ÖFB-Nachwuchsnationalteams, dies erleichtert ihm den Einstieg.
Barisic tritt bei Ullmann auf die Bremse
Ob er schon am Freitag beim großen Showdown zum Bundesliga-Start gegen RB Salzburg auf dem Platz stehen wird, ist noch nicht abzusehen.
Diese Entscheidung liegt bei Kühbauer, ob er die neue Nummer 31 - Ullmann entschied sich dafür, da seine sonstige Nummer 13 vergeben ist - bereits nach wenigen Trainingstagen ins kalte Wasser wirft.
Ein Einsatz mutet ob der neuen Umstände nach nur drei Trainingstagen unrealistisch an. Deshalb tritt auch Sportdirektor Zoran Barisic ein wenig auf die Bremse:
"Ich muss schon sagen, dass wir Max ja nicht nur für das eine Spiel verpflichtet haben. Er ist ein Neuzugang und wird seine Zeit bekommen, um sich zu integrieren. Wir werden den Teufel tun, und ihn unter Druck setzensetzen. Wir sind hundertprozentig von ihm überzeugt. Wir stehen voll hinter ihm."
"Die Fans sind hier echt immer oarg"
Die Vorfreude, erstmals im Allianz-Stadion als Rapid-Spieler aufzulaufen, ist groß bei Ullmann. Sein Ziel ist es, schönen und erfolgreichen Fußball mit Rapid zu zeigen und die Fans zu überzeugen.
"Ein Riesending, worauf ich mich freue, ist, dass die Fans hier echt immer oarg sind, da freut man sich drauf. Die Stimmung der Fans ist immer unglaublich."