Nach vielen Wochen Vorwahlkampf hat sich Alexander Wrabetz bei Rekordmeister Rapid durchgesetzt.
Der frühere ORF-Generaldirektor wird am 26. November zum neuen Präsidenten des Traditionsvereins gewählt.
Der 62-jährige Wiener steht an der Spitze eines künftig neunköpfigen Präsidiums. Neben seiner Stellvertreterin Edeltraut Hanappi-Egger besteht dieses aus den ehemaligen Spielern Steffen Hofmann und Michael Hatz, den Unternehmern Stefan Singer und Michael Tojner, Rechtsanwalt Christian Podoschek, Stefan Kjaer sowie der langjährigen SPÖ-Politikerin Nurten Yilmaz.
Wir stellen euch diese neun Personen, die künftig für die Führung des SK Rapid verantwortlich sind, vor:
Alexander Wrabetz
Der neue Rapid-Präsident ist es gewohnt, in der Öffentlichkeit zu stehen. Alexander Wrabetz war von 1. Jänner 2007 bis zum 31. Dezember 2021 ORF-Generaldirektor und damit auch der längstdienende in der Geschichte des heimischen Rundfunks. Der 62-jährige war davor unter anderem Bundesvorsitzender des Verbandes Sozialistischer Studenden Österreichs und später unter anderem für die Girozentrale und die Voest Alpine tätig. Wrabetz gilt als langjähriger Rapid-Fan und kann aufgrund seines beruflichen Werdegangs auf zahlreiche Erfahrungen als Führungsperson großer Unternehmen zurückblicken. Privat ist der seit 2015 geschiedene Wrabetz mittlerweile mit der Initiatorin der Goldenen Note, Leona König, liiert.
Edeltraud Hanappi-Egger
Den aus Rapid-Sicht wohl prominentesten Namen bringt Edeltraud Hanappi-Egger mit. Die 58-Jährige ist seit 2015 Rektorin der Wirtschaftsuniversität Wien und derzeit Professorin für "Gender und Diversity in Organizations". Hanappi-Egger ist als Ehefrau von Gerhard "Hardy" Hanappi die Schwiegertochter der schon im Jahr 1980 verstorbenen Vereinslegende Gerhard Hanappi. Die Informatikerin wurde von Wrabetz als dessen "erste Stellvertreterin" vorgestellt. Laut Wrabetz spreche für sie vor allem ihre langjährige Expertise im Breich der Organisationsentwicklung. Zudem wäre "der Name auch ein Signal dafür, dass wir an die große Tradition anknüpfen wollen."
Nurten Yilmaz
Mit Nurten Yilmaz findet sich auch eine zweite Frau im neuen Rapid-Präsidium. Auch die 65-jährige in der Türkei geborene Wienerin wurde von Wrabetz ins Boot geholt. Sie ist eine langjährige SPÖ-Politikerin und seit 2013 auch Nationalratsabgeordnete. Mit Jahresende 2022 wird sie aus diesem allerdings altersbedingt ausscheiden. Als Gastarbeiterkind setzte sie sich als einziges Mädchen in einer technischen Berufsschule durch und machte fortan in der Sozialdemokratie Karriere. Schon in ihrer Jugend fand sie regelmäßig den Weg in die Rapid-Fankurve und leistete damit ebenfalls als eine der ersten Frauen Pionierarbeit.
Stefan Singer
Der Immobilien-Unternehmer gehörte dem Präsidium von Martin Brucker an und wollte nach dessen Rückzug selbst Präsident des Rekordmeisters werden. Erst am Mittwoch in dieser Woche kündigte er an, dass er seine Liste zurückziehen und unter Präsident Alexander Wrabetz ins künftig neunköpfige Präsidium einziehen werde. Der 58-Jährige ist seit seiner Kindheit Rapid-Fan und als Mitgliederreferent und Teilnehmer an diversen Arbeitsgruppen tätig. "Das wichtigste Element im Profifußball sind die Konsumenten. Die Fans. Sie bringen das Geld. Nicht nur über Eintrittskarten", liegen Singer vor allem die eigenen Vereins-Anhänger am Herzen.
Michael Hatz
Der ehemalige Rapid-Spieler (225 bestrittene Partien!) und Ex-Italien-Legionär (Reggiana, Lecce) stand lange Zeit auf der Liste von Stefan Singer und wechselte erst in den letzten Tagen die Seiten. Der mittlerweile 51-jährige Niederösterreicher arbeitete nach seiner aktiven Karriere im Sportmanagement und ist seit vielen Jahren in der Sportabteilung des Landes Niederösterreich tätig. Im Sportzentrum NÖ arbeitete er in den Bereichen Marketing, PR, Event- und Projektmanagement. Unter anderem war er Projektleiter beim Bau der NV Arena in St. Pölten. Hatz wurde bereits im Sommer 2022 unter dem scheidenden Präsidenten Martin Bruckner ins Rapid-Präsidium kooptiert.
Stefan Kjaer
Auch Stefan Kjaer kommt von der Liste Stefan Singer. Der Personalchef eines international tätigen Software-Unternehmens ist ebenfalls schon viele Jahre beim SK Rapid involviert und gehörte unter anderem der "Initiative Rapid 2020" an. Das jahrelange SCR-Mitglied gilt als Initator des 1. Rapid-Laufs, bei dem ein Teil der Startgebühr direkt an einen wohltätigen Zweck geht. Außerdem geht die Idee und Konzeption der Rapid-Zeitreise, ein chronologischer Abriss der grün-weißen Geschichte grafisch modern aufbereitet, auf ihn zurück.
Steffen Hofmann
Steffen Hofmann benötigt wohl nur wenig Vorstellungsbedarf. Der 42-jährige Deutsche ist ohne Übertreibung eine absolute Vereinslegende und absolvierte mehr als 400 Spiele für den österreichischen Rekordmeister. Unter anderem führte er die Hütteldorfer zu den beiden letzten Meistertitel in den Jahren 2005 und 2008. Nach einem kurzen Trainer-Gastspiel bei Rapid II ist er seit Jänner 2022 Sportkoordinator der Grün-Weißen. Da das Präsidium ein ehrenamtliches Gremium ist, könnte es sein, dass er bald wieder komplett in den operativen Bereich zurückkehrt und damit dem Präsidium nur kurzzeit angehört.
Michael Tojner
Auch hinter der Präsidiums-Teilnahme von Michael Tojner steht ein kleines Fragezeichen. Der erfolgreiche Unternehmer muss sich aktuell im Heumarkt-Prozess wegen des Vorwurfs einer Bestechung verantworten. Es gilt die Unschuldsvermutung. Der Prozess startet im November. Sollte es zu einer Verurteilung kommen, würde Tojner seinen Sitz im Präsidium wieder zurücklegen. Als Sponsor soll er den Hütteldorfern aber auf jeden Fall erhalten bleiben. Der Boss der VARTA-Gruppe finanziert die derzeit im Prater entstehende Rapid-Nachwuchsakademie.
Christian Podoschek
Christian Podoschek ist selbständiger Rechtsanwalt und Teilhaber der Kanzlei "Schmidt Pirker Podoschek". Zudem ist er seit vielen Jahren Kooperationsanwalt der Rechtshilfe Rapid. In diesem Zusammenhang beschäftigt sich Podoschek auch mit sehr vielen fußballspezifiischen Problemen. So vertrat er unter anderem Steffen Hofmann, als der ehemalige Rapid-Kapitän bei seinem Abschiedsspiel wegen des Entzündens eines Bengalos eine Verwaltungsstrafe von 500 Euro aufgebrummt bekam, vor dem Verwaltungsgericht.