Die erste reguläre Bundesligarunde im Jahr 2021 ist geschlagen, alle Klubs konnte erste Erkenntnisse für die kommenden neun Spieltage bis zur Tabellenteilung gewinnen - auch zu Neuzugängen, die auch von der breiten Öffentlichkeit mit Argusaugen beobachtet wurden.
Aber auch einige Spieler, die schon länger bei ihren Vereinen unter Vertrag stehen, müssen genauerer Begutachtung standhalten, gehen sie doch unter speziellen Vorzeichen in das Jahr 2021.
LAOLA1 verrät euch die "Men to Watch" im Frühjahr, die wegen ihrer sportlichen Leistung oder Faktoren außerhalb des Platzes im Blickpunkt stehen.
Brenden Aaronson - Red Bull Salzburg
Der Abgang von Dominik Szoboszlai Richtung Leipzig hinterlässt eine Lücke in der Startformation des FC Red Bull Salzburg. Einer, der dieses Loch stopfen könnte, ist der 20-jährige Brenden Aaronson, der im Winter von Philadelphia Union aus der MLS in die Mozartstadt geholt wurde.
Aufgrund der kurzen Vorbereitunszeit wird der US-Amerikaner wohl noch Anlaufzeit benötigen, gegen Altach kam der Mittelfeldakteur 28 Minuten zum Einsatz. Dass der zweifache Nationalspieler ein gestandener Profi-Fußballer ist, der dem Team von Jesse Marsch sofort weiterhelfen kann, hat Aaronson schon in Philadelphia unter Beweis gestellt. Mit vier Toren und drei Vorlagen in 20 Regular-Season-Spielen verhalf der Mittelfeldspieler dem Team aus Pennsylvania zum Supporters‘ Shield, der Auszeichnung für die beste Mannschaft nach dem Grunddurchgang. Der Spielmacher wurde außerdem ist Team des Jahres gewählt.
Patrick Wimmer - Austria Wien
Der 19-Jährige hat keine ideale Wintervorbereitung hinter sich, musste er doch beim Bundesheer die Grundausbildung absolvieren. Mit der zweiten Frühjahrsrunde ist das aber erledigt. Seine Grundausbildung in der Bundesliga hat der Offensivspieler auch schon mit Bravour bestanden – in der Vorsaison unter Christian Ilzer gab es einige Bewährungsproben, unter Peter Stöger schießt er inzwischen scharf, ist praktisch gesetzt.
Die Austria hat sich beeilt, die Option auf eine Vertragsverlängerung über den Sommer hinaus zu ziehen. Denn der rasante Aufstieg des Niederösterreichers, der bis Sommer 2019 noch in der Landesliga bei Gaflenz gekickt hat, im September bei ÖFB-Teamchef Franco Foda aber schon auf Abruf stand, ist auch Klubs aus Deutschland und England nicht verborgen geblieben. Die Interessenten stehen Gewehr bei Fuß.
Johannes Eggestein - LASK
Der 22-Jährige wird den LASK laut Vize-Präsident Jürgen Werner nach der Saison definitiv verlassen. Bis dahin wird der Deutsche im Sturm-Zentrum der Linzer gesetzt sein, der peruanische Neuzugang Matias Succar wird LASK-typisch behutsam an die erste Mannschaft herangeführt, wird aber wohl immer wieder Einsatzminuten erhalten.
Eggestein hält nach 17 Einsätzen für die Linzer bei 12 Treffern und drei Assists, durch die Verletzung von Marko Raguz nimmt der Angreifer seine Lieblingsposition im Sturmzentrum ein, kann aber auch auf dem Flügel auflaufen. Auch von der Ausbeute des 22-Jährigen, der die interne Torschützenwertung überlegen anführt, wird das Schicksal der Linzer in der Rückrunde abhängen.
Nikolai Baden Frederiksen - WSG Tirol
Der junge Däne wurde als U19-Spieler von Juventus verpflichtet, das alleine sollte schon belegen, dass er ein ziemlich passabler Fußballer ist. Nach einer eher missglückten Leihe zu Fortuna Sittard dürfen Österreichs Fußball-Fans ihm nun dabei zusehen, wie er im Erwachsenen-Fußball ankommt.
Im Herbst gab der 20-Jährige schon einige Talentproben ab, nun hat ihn Trainer Thomas Silberberger vom rechten Flügel ins Sturm-Zentrum gezogen. Zwei Tore, ein Assist und ein herausgeholter Elfer beim Auswärtsspiel gegen den LASK beweisen, dass das nicht die schlechteste Idee war. Der Youngster harmoniert ausgezeichnet mit Kelvin Yeboah und mit Routinier Zlatko Dedic gibt es dann auch noch eine Art Mentor. Das Frühjahr wird wohl Frederiksens endgültiger Durchbruch.
Robert Ljubicic - SKN St. Pölten
Der 21-Jährige geht wohl in seine letzten 19 Bundesligaspiele für den SKN, denn der Vertrag des Mittelfeldmotors läuft mit Saisonende aus. Der U21-Nationalspieler Österreichs hat Begehrlichkeiten in der Bundesliga geweckt, Rapid und Sturm wird Interesse nachgesagt. Auch deswegen ist SKN-Sportdirektor Georg Zellhofer pessimistisch was eine mögliche Vertragsverlängerung mit dem St. Pöltner Leistungsträger betrifft.
Zellhofer erwartet sich von Ljubicic weiterhin vollen Einsatz - wenig überraschend, denn der 21-Jährige fungiert als Schaltzentrale im Spiel der Mannschaft von Robert Ibertsberger. Nach 13 Spielen hält der gebürtige Wiener bei einem Tor und vier Vorlagen. Lediglich gegen die SV Ried, gegen die er beim Stand von 4:0 ausgewechselt wurde, spielte Ljubicic nicht über 90 Minuten - ein Umstand der die Wichtigkeit des Mittelfeldspielers noch einmal unterstreicht. Auch von ihm hängt der Einzug der "Wölfe" in die Top 6 nach dem Grunddruchgang ab.
Bernardo - Red Bull Salzburg
Sein Abgang nach Leipzig Ende August 2016 hinterließ den damaligen Salzburg-Coach Oscar Garcia wutentbrannt – der Spanier sprach von den „Bullen“ als Liefering A, vom Kooperationsklub in der 2. Liga als Liefering B.
40 Spiele in der deutschen Bundesliga und 39 Partien für Brighton in der Premier League später ist der Brasilianer bestimmt nicht schlechter geworden. Ballsicher, ein feiner linker Fuß, zweikampfstark und mit 25 Jahren auch schon einigermaßen erfahren, zudem in der Defensive praktisch überall einsetzbar. Diese Rückholaktion wird sich im Frühjahr als Goldgriff herausstellen.
Ante Bajic - SV Ried
Was Ante Bajic zu leisten imstande ist, ist seit dem Frühjahr 2019 bekannt. Da hat der Offensivspieler zum letzten Mal eine komplette Halbsaison absolviert und mit acht Toren sowie fünf Assists in der 2. Liga brilliert. Danach setzte den inzwischen 25-Jährigen eine hartnäckige Schulterverletzung eine gefühlte Ewigkeit außer Gefecht.
Seit Ende November ist der von Wacker Burghausen ausgebildete Österreicher wieder fit und meldete sich im Herbst mit zwei Toren und zwei Assists auch schon mal eindrucksvoll zurück. Unter Neo-Coach Miron Muslic ist Bajic nun gesetzt, weil er für das geplante Pressingspiel wunderbar passt. Und in Sachen Toren wird er auch noch einiges von sich hören lassen.
Thorsten Schick - Rapid Wien
Schicks Rolle im Spiel von Rapid wurde nach dessen Verletzungsrückkehr immer größer. Der gebürtige Grazer, der auf der rechten Seite beheimatet ist, stand in zehn Bundesligaspielen neunmal in der Startelf, zuletzt spielte er dreimal durch, unter anderem beim 4:1-Sieg gegen Ex-Klub Sturm Graz.
Der 30-Jährige war mit einem Tor und einem Assist maßgeblich am idealen Auftakt der Hütteldorfer ins Jahr 2021 beteiligt. Auf der rechten Seite ist Schick universell einsetzbar, in der Offensive herrscht bei den Hütteldorfern allerdings reger Konkurrenzkampf – Thorsten Schick in Top-Form ist für die Mannschaft von Didi Kühbauer aber jedenfalls ein Gewinn.
Csaba Bukta - SCR Altach
„Liefering-Blitz” nennt ihn sein Neo-Kollege Jan Zwischenbrugger und freut sich schon auf den ersten Startelf-Einsatz des 19-Jährigen im Trikot der Vorarlberger. Die Altacher haben den 19-Jährigen bis zum Sommer von der Salzburger Kaderschmiede ausgeliehen und erwarten sich viel vom ungarischen Nachwuchsteamspieler.
Der Youngster kommt mit der Empfehlung von neun Toren und zehn Assists in 27 Zweitliga-Partien, ist pfeilschnell, technisch stark und eben auch torgefährlich. Landsmann Dominik Szoboszlai habe ihm „gratuliert und sich gefreut, dass ich meinen nächsten Schritt machen kann“, berichtet der Youngster. Jetzt liegt es an ihm, zu beweisen, dass er bereit ist.
Matthias Ostrzolek - Admira
Der zuletzt vereinslose Defensivspieler stellte sich bei seinem Admira-Debüt gleich mit einem Assist vor. Der 30-jährige Routinier absolvierte 196 Spiele in der deutschen Bundesliga für den FC Augsburg, Hamburger SV und Hannover 96.
Die Südstädter müssen hoffen, dass die Qualität des Deutschen, der mit den Hannoveranern zuletzt in der 2. deutschen Bundesliga tätig war, weiterhin Bestand hat, denn die Admira ist nach 13 Bundesligaspielen die Schießbude der Liga. Das Debüt Defensivakteurs war jedenfalls vielversprechend - Ostrzolek hat Tomic als Ausführenden von Standardsituationen abgelöst.
Andrew Wooten - Admira
Auch bei Andrew Wooten müssen die Südstädter darauf hoffen, dass der US-Amerikaner seine Erfahrung einbringen und seine Qualität bestätigen kann. Der 31-jährige Deutsch-Amerikaner ist Rekord-Torschütze des SV Sandhausen - in 157 Zweitligaspielen netzte der Stürmer 50 Mal. Zuletzt war der einfache Nationalspieler der USA Teamkollege von Brenden Aaronson bei Philadelphia Union in der MLS.
Nach 13 Runden hält die Admira bei lediglich 14 Toren, nur Altach und die Wiener Austria haben weniger erzielt. Wooten und Leih-Spieler David Atanga, ebenfalls im Winter neu gekommen, sollen der anämischen Offensive der Niederösterreicher neues Leben einhauchen - der gebürtige Bamberger Wooten durfte gegen St. Pölten über etwas mehr als 30 Minuten sein Können schon mal unter Beweis stellen.
Marc Andre Schmerböck - TSV Hartberg
Die letzte Zeit in Wolfsberg war für den Steirer alles andere als einfach. Schon seine letzte Saison im Trikot des SK Sturm, 2017/18, war nicht zuletzt aufgrund von Rückenproblemen sehr durchwachsen, im Dezember 2018 riss nach einem guten Halbjahr beim WAC das Kreuzband, so richtig angekommen ist er danach nicht mehr.
Nun soll in Hartberg ein Neustart erfolgen. Im Alter von 26 Jahren ist es für Schmerböck höchste Zeit, zu beweisen, dass er in Österreichs höchster Spielklasse regelmäßig liefern kann. Es hat den Anschein, als habe er sich den richtigen Ort dazu ausgewählt. Das sollte passen.