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Fünf Gründe für Austrias Fehlstart

Schlechtester FAK-Saisonstart seit knapp 40 Jahren. Ursachenforschung:

Fünf Gründe für Austrias Fehlstart Foto: © GEPA

0:3 in Altach, 2:3 gegen Sturm – die Wiener Austria hat den schlechtesten Bundesliga-Saisonstart seit knapp 40 Jahren hingelegt.

Um einen ähnlich miserablen Auftakt zu finden, muss man in den Geschichtsbüchern bis zur Saison 1978/79 blättern. Damals verloren die Veilchen in der 1. Runde 1:3 gegen Rapid und kassierten am darauffolgenden Spieltag ein 1:3 gegen Voest Linz.

Fun Fact: Am Ende wurde die Austria mit 55 Punkten (Zwei-Punkte-Regel) dennoch überlegen Meister, hatte schlussendlich 13 Zähler Vorsprung auf den Wiener Sportclub.

Dass die Wiener am Ende der Saison 2017/18 wieder den Meisterteller gen Himmel strecken können, glauben jedoch wohl nur die kühnsten Optimisten.

Die bisherigen violetten Auftritte – inklusive einer Partie im Cup sowie in der Europa-League-Qualifikation – geben wenig Grund zur Hoffnung.

"Wir spielen im Moment nicht so, wie ich das gewohnt bin. Wir spielen langsam und behäbigen Fußball, gewinnen keine zweiten Bälle", moniert Trainer Thorsten Fink.

LAOLA1 begibt sich auf Ursachenforschung und nennt fünf Gründe für den Fehlstart:

Qualitative Breite des Kaders fehlt

Was bereits in der LAOLA1-Vorschau bemängelt wurde, stellt sich schon früh als Problem heraus – die qualitative Breite des Kaders fehlt. Wenn Spieler aus der ersten Elf verletzt oder außer Form sind, hat Fink kaum Alternativen. Gegen den SK Sturm fehlten zusätzlich zu den langfristig verletzten Robert Almer und Lucas Venuto auch Ismael Tajouri und Jens Stryger Larsen wegen Adduktoren-Problemen. Weil David de Paula in die Viererkette rücken musste und Christoph Monschein am Flügel aushalf, gab es vor allem Offensiv – abgesehen von Dominik Prokop – keine Wechselspieler auf der Bank, die den Unterschied ausmachen könnten. Spieler wie David Cancola (20), Petar Gluhakovic (21), Michael Blauensteiner (22) und Marko Pejic (22) sind dem Status des Talents alterstechnisch schon entwachsen, haben aber trotzdem keine Bundesliga-Erfahrung. Im kommenden Monat würde auf dem Transfermarkt, so es die Finanzen zulassen, also durchaus noch Handlungsbedarf bestehen.

Larry Kayode

Lediglich zwei Tore gelangen den Veilchen in 390 Minuten. Ein bescheidener Wert. Es ist zwar jetzt müßig darüber zu diskutieren, ob es mit Kayode besser gelaufen wäre, doch dass der Torschützenkönig der abgelaufenen Saison fehlt, ist augenscheinlich. Dank seiner enormen Schnelligkeit ist der 24-Jahrige eine echte Waffe im Angriff, die die gegnerische Abwehrreihe immens beschäftigt und dadurch immer wieder Löcher für die Mitspieler aufreißt. Ein großer Teil des violetten Offensivspiels ist/war auf Kayode zugeschnitten. Und weder Kevin Friesenbichler noch Christoph Monschein bringen die Eigenschaften des nigerianischen Teamspielers mit. Kayode selbst hat laut Trainer Fink aufgrund der Transferspekulationen rund um seine Person "mentale Probleme" – doch im Sinne der Austria sollte schnellstmöglich eine Lösung gefunden werden.

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Leistungsträger nicht in Form

Ob es am frühen Stadium der Saison liegt oder nicht, eines ist ebenfalls offensichtlich: Leistungsträger wie Raphael Holzhauser, Tarkan Serbest oder Alexander Grünwald und Christoph Martschinko laufen ihrer Form (noch) hinterher. Das ist auch dem Trainer nicht entgangen. "Der eine oder andere, ist noch nicht dort, wo er schon war und spielt nicht das, was er kann", sagt Fink ehrlich. Doch wenigstens bei Spielmacher Holzhauser zeigt die Tendenz nach oben. Gegen Sturm steuerte der 24-Jährige ein Tor bei (Elfmeter) und bereitete den zweiten violetten Treffer (Zulj-Eigentor nach Eckball) vor.

Anhaltende Defensivprobleme

Sechs Gegentreffer in den ersten beiden Bundesliga-Spielen – noch nie hat die Austria in der Bundesliga einen schlechteren Start erwischt, was die Defensiv-Leistung angeht. Tatsächlich hat sich auf den ersten Blick in der Abwehr nicht viel verändert – lediglich Heiko Westermann ersetzt in der Innenverteidigung Lukas Rotpuller, dessen Abgang offenbar doch schmerzlicher ist als ursprünglich angenommen. Nicht vergessen darf man, dass die Violetten auch in der Vorsaison defensiv alles andere als sattelfest waren – erst Mitte September wurde in der Liga zum ersten Mal zu Null gespielt, letztendlich waren 50 Gegentore in 36 Runden zu beklagen. Die Defensive stabilisierte sich erst, als Nestor El Maestro zusätzlich ins Trainerteam geholt wurde. Der 34-Jährige hat sich im Sommer allerdings wieder vom FAK verabschiedet und arbeitet nunmehr als Chefcoach bei Spartak Trnava.

Leistungsschwankungen bei Hadzikic

Dem 21-jährigen Osman Hadzikic jetzt den "Schwarzen Peter" zuzuschieben, wäre unfair, doch der FAK-Schlussmann hat auch seinen Anteil am Negativlauf: Gegen Altach kassierte er ein Weitschuss-Tor, das haltbar gewesen wäre, gegen Sturm sorgte ein unnötiger Patzer - als er außerhalb des Strafraums den Ball vertändelte - für die Vorentscheidung. Fehler können passieren, als Tormann haben sie jedoch meistens fatale Folgen. Schon in der Vorsaison wirkte der hochtalentierte Hadzikic nicht immer sattelfest, immer wieder schlich sich die eine oder andere Unsicherheit ein. Gerade in heiklen Phasen würde den Violetten ein Ruhepol wie Robert Almer gut tun. Doch der ÖFB-Teamtorhüter und Austria-Kapitän ist wahrscheinlich erst im Frühjahr ein Thema.

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