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Welcher Winter-Transfer war der beste?

Das Transferfenster ist geschlossen. Was ist das größte Fragezeichen? Auf welche Jungstars darf man gespannt sein? Welcher Verein hatte die größte Panik?

Welcher Winter-Transfer war der beste? Foto: © GEPA

Das Winter-Transferfenster der österreichischen Bundesliga ist seit 17 Uhr geschlossen.

Die "fünfte Jahreszeit" in Sachen Fußball hatte wie üblich diverse Aufreger zu bieten. Der Diskussions-Stoff in Sachen Vereins-Wechsel geht bestimmt niemals aus - schon gar nicht am Deadline-Day, der mit dem geplatzten Transfer von Maurice Malone zu Austria Wien auch noch einen Aufreger zu bieten hatte.

LAOLA1 analysiert zum Ende der Übertrittszeit diverse Transfer-Themen:

DIE VIELVERSPRECHENDSTEN TRANSFERS:

Die Bundesliga darf einige spannende Personalien willkommen heißen, unter anderem folgende Herrschaften, die das Top-Trio Salzburg, Sturm und LASK bereichern sollen.

  • Flavius Daniliuc (RB Salzburg): Dass der Serienmeister in der Defensive nachrüstet, kam wenig überraschend. Dass eine Leihe des Salernitana-Legionärs eine der beiden Lösungen neben Hendry Blank (siehe unten) ist, ist definitiv auch im Hinblick auf das Nationalteam und eine mögliche EURO-Teilnahme interessant.

  • Vitezslav Jaros (Sturm): Die Knieverletzung von Kjell Scherpen machte einen Frühjahrs-Ersatz im Tor notwendig. Nach Arthur Okonkwo und Scherpen wurde der Leih-Goalie erneut in der Premier League gefunden, diesmal beim FC Liverpool. Die ersten Eindrücke des Tschechen lassen die Grazer auf eine abermals gute Lösung hoffen.

  • Mika Biereth (Sturm): Die Grazer schlugen gleich doppelt in der Premier League zu. Neben Goalie Vitezslav Jaros kam Stürmer Mika Biereth leihweise vom FC Arsenal. Der 20-Jährige hat mit seinem Tiefgang schon im ÖFB-Cup gegen Austria Wien angedeutet, dass er von seinem Profil jener Stürmer sein kann, der im Herbst angesichts der Verletzung von Seedy Jatta schmerzlich vermisst wurde.

  • Valon Berisha (LASK): Den früheren Salzburg-Kicker muss man nicht vorstellen. Auch wenn der 30-Jährige zuletzt vereinslos war, ist seine Verpflichtung natürlich eine Ansage der Linzer, was die Frühjahrs-Ambitionen betrifft.

DER POLARISIERENDSTE TRANSFER:

Christoph Lang (Rapid): Hier muss man vermutlich nicht lange diskutieren. Wenn ein Sturm-Eigenbauspieler zu Rapid wechselt und mit dem bisherigen Leihverein TSV Hartberg ein dritter Klub betroffen ist, sorgt dies nun mal für Debatten. Aus Sicht des Spielers bietet sich die Chance auf den Beweis, den Druck bei einem Großklub standhalten zu können.

DER SPEKTAKULÄRSTE ABGANG:

Mo Bamba (vom WAC zum FC Lorient): Auch hier muss man bei allem Respekt vor Rapids 3,5 Millionen-Euro-Deal mit Celtic Glasgow für Nicolas Kühn nicht lange streiten. Dass der WAC für Sommer-Neuzugang Mo Bamba, der aus Israels 2. Liga kam, ein paar Monate später fünf Millionen Euro einstreift, hat ligaweit zurecht für gewaltiges Aufsehen gesorgt.

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DIE SPANNENDSTEN JUNGSTARS UNTER DEN NEUERWERBUNGEN:

Dass die österreichische Bundesliga als Sprungbrett taugt, hat sich längst herumgesprochen. Entsprechend ist Biereth nicht der einzige junge Spieler mit spannendem Profil, der im Winter im heimischem Oberhaus angedockt hat, um den nächsten Schritt zu gehen.

  • Hendry Blank (RB Salzburg): Der teuerste Winter-Neuzugang. Die vier Millionen Euro, die Salzburg nach Dortmund überweist, können noch auf sieben Millionen Euro steigen. Der deutsche Spitzenklub hat sich eine Rückkaufoption für 12 Millionen Euro gesichert. Dass ein 19-Jähriger, der im Herbst sein Bundesliga-Debüt für den BVB gefeiert hat, Salzburg als besten Ort für seine Weiterentwicklung betrachtet, überrascht inzwischen aber nicht mehr wirklich, oder?

  • Frans Krätzig (Austria): Wer im bisherigen Saisonverlauf stets im Spieltagskader des FC Bayern München stand und dabei sieben Pflichtspiel-Einsätze (zwei im DFB-Pokal von Beginn an) vorweisen kann, sollte definitiv das Potenzial haben, der Austria zu helfen. Der 21-Jährige kam zuletzt meist auf der linken Abwehrseite zum Einsatz, kann jedoch auch als Sechser oder Achter agieren.

  • Lucas Copado (LASK): Der erste und bislang einzige Bundesliga-Einsatz für den FC Bayern München liegt inzwischen zwei Jahre zurück. Für die zweite Mannschaft des FC Bayern gelangen dem 20-Jährigen im Herbst zehn Treffer. Mangels Perspektive nach oben beim deutschen Rekordmeister macht ein Tapetenwechsel durchaus Sinn. Der Neffe von Hasan Salihamidzic hat in Linz bis Sommer 2028 unterschrieben. Macht er den nächsten Schritt, könnte sich dieses Investment für den LASK fraglos lohnen.

  • Sankara Karamoko (WAC): Spätestens nach dem Millionenregen für Mo Bamba gilt es bei WAC-Stürmern doppelt und dreifach hinzuschauen. Karamoko hat in der Elfenbeinküste Talentproben abgeliefert, im Herbst gelangen ihm etwa vier Tore in der CAF-Champions League. Für den 20-Jährigen ist es die erste Station in Europa. Aber gut möglich, dass den Kärntnern abermals ein Schnäppchen gelungen ist.

  • Isak Jansson (Rapid): Der Schwede ist seit einer Woche 22, also nicht mehr der klassische Jungstar. Jansson hat in eineinhalb Jahren zweite spanische Liga kaum Scorer-Punkte gesammelt (was im Herbst angesichts der Schwäche seines Arbeitgebers Cartagena erklärbar war), davor allerdings in der Allsvenskan sein Talent angedeutet.

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DAS GRÖSSTE TRANSFER-FRAGEZEICHEN:

Maximilian Entrup (Hartberg): Das größte Fragezeichen lässt sich hinter einen Nicht-Transfer setzen. War es wirklich schlau, den kometenhaften Herbst-Aufstieg des Stürmers nicht bereits im Winter mit einer potenziellen Millionen-Ablöse zu vergolden? Angebote gab es, konkret wurde es vor allem mit dem deutschen Zweitligisten Holstein Kiel. Sicher, am Ende muss es für alle Beteiligten passen und natürlich kann man darauf bauen, dass Entrup seinen Wert im Frühjahr noch einmal steigert. Dieser Gedanke ist in der Vergangenheit aber auch schon oft genug nicht aufgegangen.

DIE INTERESSANTESTE LEIHE:

Matthias Braunöder (von Austria zu Como): Es wird im Frühjahr spannend zu verfolgen, ob es tatsächlich die von allen Seiten angestrebte Win-Win-Situation wird. Etabliert sich der U21-Teamspieler bei seinem neuen Arbeitgeber? Gelingt Como der angepeilte Sprung in die Serie A? Und wird dann die Kaufoption von 1,5 Millionen Euro auch tatsächlich gezogen? Werden diese drei Fragen mit Ja beantwortet, hat diese Leihe bestimmt Sinn gemacht.

Auch ansonsten wurde wie im Winter üblich fleißig geliehen und verliehen. Unter den zu anderen Vereinen entsandten Spielern, befinden sich weitere interessante Personalien:

Finden etwa Kamil Piatkowski (Granada) und Nico Mantl (Viborg) so in die Spur, dass ihr Standing bei Salzburg steigt? Gelingt selbiges dem Sturm-Trio Vesel Demaku (Altach), Bryan Teixeira (Magdeburg) und Mohammed Fuseini (Randers) abseits von Graz? Findet mit Tobias Anselm ein verletzungsgeplagtes ÖFB-Talent des LASK bei Viktoria Köln in die Spur? Kann sich Rapid-Neuzugang Noah Bischof bei der Vienna für die Hütteldorfer empfehlen?


DIE UNTERSCHÄTZTESTEN WINTER-TRANSFERS:

Sofian Bahloul (Altach): Der 24-jährige Franzose ist hierzulande ein No-Name, könnte jedoch jener dringend gesuchte Spieler sein, der Altachs im Herbst lahme Offensive auf Touren bringt. Der Allrounder hat in 180 Partien in der Schweizer Challenge League 47 Tore und 28 Assists zu Buche stehen. Ob er auch auf Erstliga-Niveau performt, wird sich weisen, aber angesichts seiner Ausbeute in den vergangenen Saisonen darf man sich eine Bereicherung für die Liga erhoffen.

Max Besuschkow (Klagenfurt): Keine Frage, in der bisherigen Saison lief es für den zentralen Mittelfeldspieler bei Hannover 96 nicht. Aber davor war er vier Jahre lang Stammspieler in der 2. deutschen Bundesliga (130 Spiele, 15 Tore, 11 Assists) und befindet sich mit 26 im besten Fußballer-Alter. Von seiner Vita her spricht einiges dafür, dass Klagenfurt hier eine Verstärkung an Bord geholt hat.

Onurhan Babuscu (Hartberg): Ein weiterer Deadline-Day-Deal. Freilich, die Bilanz des ÖFB-Kickers in eineinhalb Jahren bei Gaziantep fällt ernüchternd aus, letztlich kam er über zwei Süper-Lig-Einsätze nicht hinaus. Man sollte jedoch nicht vergessen, dass der Offensivspieler erst 20 Jahre alt und ein vielfacher Junioren-Teamspieler ist. Er wäre nicht der ersten Akteur, dessen Potenzial von Hartberg-Trainer Markus Schopp zur Entfaltung gebracht wird.

DER VEREIN MIT DER GRÖSSTEN TRANSFER-PANIK:

Austria Lustenau: Es gibt Jahr für Jahr zumindest einen Verein, der glaubt, dass alles gut wird, wenn er im Winter am Transfermarkt möglichst aktiv ist. Dass es diesmal Schlusslicht Austria Lustenau ist, kommt nicht wirklich überraschend – zu miserabel war erstens die Performance im Herbst, und zu dringend benötigt Neo-Coach Andreas Heraf die richtigen Typen für seine eher passive Fußball-Idee. Leo Mikic, Luka Meisl und Nico Gorzel kehren allesamt nach Österreich zurück, Matheus Lins nimmt Heraf aus Bregenz mit. Einzig für den Deutschen Paterson Chato ist der rot-weiß-rote Kick Neuland.

DIE BEIDEN AUFGELEGTESTEN SOMMER-PROGNOSEN:

  • Geht es nach dem Gesetz der WAC-Stürmer-Serie, zeigt Sankara Karamoko im Frühjahr auf und wird bereits im Sommer für einen Millionenbetrag verkauft.

  • Geht es jedoch nach dem Trend der Israel-Importe des WAC, ist es diesmal kein Stürmer, der Millionen bringt, sondern wieder mal eine Defensivkraft. Der ivorische Innenverteidiger Cheick Mamadou Diabate wurde von Berater Dudu Dahan, dem man beim WAC besonders vertraut, ins Lavanttal gebracht.


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