Vor 14 Monaten drehte sich die blau-weiße Fußballwelt um Danilo Mitrovic. Der Verteidiger vom FC Blau-Weiß Linz köpfte seinen Klub damals im letzten Saisonspiel gegen Sturm Graz II (im Fernduell mit dem GAK) in die Bundesliga.
Danach wurde es aber ruhig um den flexiblen Abwehrspieler. Bank, Tribüne, Startelf. In der ersten Bundesliga-Saison durchlief er alle Stationen regelmäßig.
Zu Beginn dieser Saison fand er sich an den ersten vier Spieltagen nicht einmal Kader wieder. Die Verteidiger-Not bei den Stahlstädtern, Martin Moormann und Lukas Tursch verletzten sich Ende August (so lange fallen sie aus>>>), spülte den Serben aber wieder ins Team.
"Danilo hat in der Zeit, wo er wenig gespielt hat, im Training Gas gegeben. Ich habe gewusst, wenn er gebraucht wird, kann man auf ihn setzen"
Doch Mitrovics Comeback als Stammspieler nur darauf zu reduzieren, würde zu kurz greifen. Der 23-Jährige hängte sich weiter voll rein und wurde auch deswegen belohnt. Schließlich hätte Coach Gerald Scheiblehner auch auf Alem Pasic oder Last-Minute-Neuzugang Silvan Wallner setzen können, der nun ja auch schon ein Monat dabei ist.
Harte Arbeit wird belohnt
"Danilo hat in der Zeit, wo er wenig gespielt hat, im Training Gas gegeben. Ich habe gewusst, wenn er gebraucht wird, kann man auf ihn setzen", lobt ihn sein Coach. Scheiblehner fühlt sich in seiner Entscheidung bestätigt, Mitrovic habe seine Sache "in den letzten Spielen sehr, sehr gut gemacht".
Was noch dazu kommt: Rechtsfuß Mitrovic verteidigt links in der Dreierkette, was man durchaus auch als Vertrauensbeweis sehen kann. "Das ist auch nicht so einfach. Er hat sich wieder gut in die Mannschaft hineingearbeitet", unterstreicht Scheiblehner.
Wie bereits erwähnt, setzte sich Mitrovic im internen Konkurrenzkampf gegen Pasic und Wallner durch. Bei letzterem rechnete so mancher im Spitzenspiel gegen Sturm mit dem Startelfdebüt.
Es fehlt (nur noch) der Rhythmus
Scheiblehner brachte Wallner dann zur Halbzeit für Kapitän Fabio Strauss. Ein eigentlich solides Spiel, mit einem unerfreulichen Schönheitsfehler für den Austro-Schweizer, verursachte er doch den Elfmeter zum 2:1-Siegestreffer für die "Blackies".
"Es tut mir leid für ihn, weil es im Endeffekt schon ein unnötiges Foul war", analysierte Scheiblehner. "Ich denke, dass Silvan ein gutes Spiel gemacht hat. Aber mit mehr Rhythmus hätte er dieses Foul wahrscheinlich nicht gemacht", meint er.
"Ich stehe zu den Spielern und vertraue ihnen voll. Und wenn man den Spielern keine Chance in wichtigen Spielen gibt, dann werden sie nicht besser"
Negative Auswirkungen muss Wallner jedoch nicht fürchten. "Ich stehe zu den Spielern und vertraue ihnen voll. Und wenn man den Spielern keine Chance in wichtigen Spielen gibt, dann werden sie nicht besser", betont Scheiblehner.
Und nicht nur der blau-weiße Übungsleiter weiß, was man am 22-Jährigen hat. "Man hat schon im Training gesehen, welche Qualitäten er hat", lobt ihn sein Teamkollege Thomas Goiginger. "Er ist ein junger Spieler, das kann jedem passieren. Es ist wichtig, aus solchen Situationen zu lernen und es besser zu machen", stärkt er ihm den Rücken.
Mitrovic und Wallner können sich zudem sicher sein, für Gerald Scheiblehner weiterhin wesentlich zu sein bzw. zu werden.
Jedem seine Chance
"Ich sage den Spielern immer, dass unser Kader so aufgestellt ist, dass es im Normalfall für jeden irgendwann eine Chance gibt. Die Frage ist nur, ob der Spieler dann körperlich und auch mental bereit ist und er sie nützen kann", so der 47-Jährige.
Mitrovic hat es vorgemacht, Wallner ist auf dem Weg, es ihm nachzumachen. Positiv für die Linzer. Denn, dass die Abwehr trotz der Ausfälle von Moormann und Tursch weiterhin so stabil steht, ist auch ein Verdienst der beiden.
Vorerst insbesondere von Mitrovic. Ruft Wallner sein Potenzial weiterhin ab, ist es nur eine Frage der Zeit, bis Gerald Scheiblehner ein Luxus-Problem in der Abwehr hat. Denn Martin Moormann arbeitet auch schon emsig am Comeback. Einzig Lukas Tursch wird mit Syndesmosebandriss noch länger fehlen.