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5 Gründe, warum Salzburg (quasi) Meister ist

Meisterstück bei der Wiener Austria. Darum holt Salzburg zum dritten Mal in Folge den Titel:

5 Gründe, warum Salzburg (quasi) Meister ist

Sie sind quasi Meister.

Nach dem 2:0 bei der Wiener Austria, dem zwölften Pflichtspiel in Serie ohne Niederlage, hat Red Bull Salzburg drei Runden vor Ende der Meisterschaft neun Punkte Vorsprung auf Rapid und das klar bessere Torverhältnis (+16). 

"Das lassen wir uns nicht mehr nehmen", war nach dem Spiel der Salzburger Tenor (siehe VIDEO).

Der Titelverteidiger wird erstmals in der Ära Red Bull drei Meisterschaften in Folge einfahren, was hierzulande zuletzt dem FC Tirol Innsbruck von 2000 bis 2002 gelang.

LAOLA1 nennt 5 Gründe, warum Salzburg quasi schon wieder Meister ist:


VIDEO: Salzburg stößt nur mit Red Bull an, Austria trotz 0:2 entspannt


  • 1. DER TURNAROUND

Im Sommer lag vieles im Argen. Nach den Abgängen von Marcel Sabitzer, Stefan Ilsanker, Peter Gulacsi und Andre Ramalho sowie Trainer Adi Hütter lief es unter Neo-Coach Peter Zeidler zu Beginn gar nicht. Neben dem schlechtesten Bundesliga-Start in der Red-Bull-Ära (0-1-2) sowie dem erneuten CL-Quali-Aus in Malmö war auch in der Europa-League-Quali gegen Dinamo Minsk Endstation. Martin Hinteregger und sogar der sonst so besonnene Kapitän Jonatan Soriano sorgten mit öffentlicher Kritik für viel Unruhe im und rund um den Verein. Doch Salzburg schaffte den Turnaround. "Wir haben eine schwierige Phase überwunden", erinnert sich Konrad Laimer. Bereits unter Zeidler erfingen sich die "Bullen", verloren unter dem Deutschen elf Pflichtspiele in Folge nicht und gewannen sechs in Serie. Ein 8:0 gegen die Admira ließ gar an die Schmidt-Ära erinnern. Doch insgesamt stagnierte die Entwicklung unter dem ehemaligen Liefering-Trainer. So entschieden sich General Manager Jochen Sauer und Sportchef Christoph Freund zum Trainerwechsel zur Halbzeit. Nachdem Thomas Letsch interimistisch für zwei Spiele einsprang (0:0 in Mattersburg, 2:0 gegen Rapid) kam Oscar Garcia, mit dem schon im Sommer verhandelt wurde, nach Salzburg. Unter ihm verlor man nur eines von insgesamt 15 Spielen und gewann die letzten fünf. Während die "Bullen" konstant punkteten, ließ die Konkurrenz konstant aus. Salzburg hat im Vergleich zu 2015 nur einen Punkt weniger.


VIDEO: Was Jochen Sauer zum Quasi-Titel und zu Gerüchten sagt


  • 2. DIE DEFENSIVE

Defense wins Championships - so heißt eine altbekannte Floskel im Sport. Bei Salzburg trifft sie dieses Jahr zu. Garcia gab der Salzburger Defensive im Frühjahr Stabilität. "Das hat viel dazu beigetragen“, sagt etwa Linksverteidiger Andreas Ulmer, der unmitteltbar vor seinem neunten Titel (sechs Meisterschaften, drei Cup-Siege) steht. Auch Sauer hebt diese Qualität hervor. „Wir haben im Frühjahr wenige Gegentore bekommen, heute auch wieder zu Null gespielt. Diese Stabilität sowie die Konsequenz nach vorne zu spielen und gewinnen zu wollen, hat uns geholfen.“ Paulo Miranda, der zu Beginn der Saison noch einige schwerwiegende Fehler fabrizierte, und Duje Caleta-Car wuchsen mit Fortlauf der Saison zusammen und machten den im Winter zu Mönchengladbach abgewanderten Martin Hinteregger vergessen. Beide erzielten zudem je zwei Tore und keineswegs unwichtige, wie Mirandas bei der Austria im Herbst beim 1:1 oder Caleta-Cars beim 1:1 im Frühjahr in Wien. In den 13 Liga-Spielen unter Garcia bekam Salzburg nie mehr als ein Gegentor und überhaupt nur acht - mit dem WAC ist das Liga-Spitze 2016. „Wir haben sehr stabil gespielt, nur eine Partie in diesem Frühjahr verloren. Das ist das was zählt", bringt es Sauer auf den Punkt.


VIDEO: Lazaro setzt sich gut durch!


  • 3. DIE SCHLÜSSELSPIELER

Naby Keita (20 Scorerpunkte) spielte einen starken Herbst, Jonatan Soriano (29 Scorerpukte) traf im Frühjahr in den meisten Partien, in denen er spielte (7 von 11). Zuletzt gegen Altach (3:1) und nun gegen die Austria war er mit insgesamt drei Assists maßgeblich an den beiden Erfolgen beteiligt. Ein Spiel davor versenkte der Spanier den Freistoß zum 2:1 gegen Ried in der Nachspielzeit. Als es drauf ankam, war der Kapitän da. Keita avancierte im Herbst zum besten Spieler der Liga. Von seiner Tagesform hing zumeist der Ausgang der Partie ab. Seine Malaria-Erkrankung im Winter stoppte ihn zum Frühjahrs-Auftakt, doch gleich bei seinem Comeback gegen Altach (2:0) legte der Mittelfeldspieler den Endstand traumhaft auf und wurde eine Woche später per Doppelpack zum Matchwinner beim 4:1 gegen die Austria. Schlüsselspieler sorgen für den Unterschied und das zeigt auch folgende Statistik: Salzburg gewann in dieser Saison nur zwei Spiele ohne einen Scorerpunkt von Keita und Soriano. Die Gefahr der zu großen Abhängigkeit ist freilich gegeben. Ulmer über die nächste Saison: "Wir wollen unberechenbarer werden."


VIDEO: Reyna mit dem "Empty-Net-Goal"!


  • 4. DIE KONKURRENZ

„Alleine wenn wir uns anschauen, welche Spiele wir nicht gewonnen haben, aber eigentlich gewinnen hätten müssen, dann wäre es relativ leicht gewesen diesen Titel zu gewinnen", sagte Rapid-Präsident Michael Krammer beim Derby vor zwei Wochen. Tatsächlich wäre es für die Wiener angerichtet gewesen, nach langen acht Jahren wieder eine Meisterschaft zu bejubeln. Schließlich gab es im Gegensatz zu Salzburg auch keinen Umbruch. Mit Robert Beric verloren die Grün-Weißen zwar einen absoluten Schlüsselspieler, doch elf Niederlagen in 33 Spielen sind auch so viel zu viele für den Rekordmeister. Rapid lag früh in der Saison acht Punkte vor Salzburg und liegt nun neun zurück. Unter anderem wegen Niederlagen gegen das damalige Schlusslicht WAC, Altach und Grödig (2x). Hinzu kam eine desaströse Vorstellung beim 0:4 gegen die Admira. Dies war zudem nicht die einzige Heimniederlage mit vier Gegentoren in dieser Saison (2:4 gegen Mattersburg, Anm.). Die "neue" Austria unter Thorsten Fink wurde zwar Herbstmeister, doch im Frühjahr landete man am Boden der Realität. Von ihr war allerdings nach dem siebenten Tabellenrang im Vorjahr auch kein Meistertitel erwartet worden. Rapid hingegen hatte eine sehr gute Ausgangsposition.


VIDEO: Die Highlights der Partie!


  • 5. OSCAR GARCIA

Mit dem Katalanen kam genau der richtige Mann für den Job, die Salzburger in dieser Saison zum Titel zu führen. "Er hat sehr schnell einen Draht zur Mannschaft gefunden, ist eine absolute Respektsperson, die die Mannschaft richtig gut im Griff hat", lobte Sportchef Chistoph Freund unlängst in einem LAOLA1-Interview. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger hatte Garcia bislang nie Probleme mit seinen Spielern, die Mannschaft scheint im Frühjahr näher zusammengerückt zu sein. Alleine der Jubel nach dem "Empty-Net-Goal" zum 2:0 von Yordy Reyna, der eine Saison zum Vergessen hinter sich hat, lässt erahnen, dass die Chemie im Team stimmen dürfte. Besonnen und unaufgeregt drehte Garcia an den richtigen Schrauben und versucht Spieler und Mannschaft ständig weiterzuentwickeln. "Wir sind nicht umsonst schon länger an ihm dran gewesen. Wir waren überzeugt, dass er eine sehr gute Lösung ist", freut sich Sauer. "Es war vorher viel Druck da, weil wir im Herbst nicht so gut gespielt haben. Oscar hat aber diesem standgehalten und überragende Arbeit geleistet.", lobt der GM, dessen Trainer nach 15 Pflichtspielen bei einem Punkteschnitt von 2,40 hält. Doch die Ära hat gerade erst begonnen, wie etwa Ulmer weiß und eine "Drohung" an die Konkurrenz ausspricht: „Wir befinden uns in einem Prozess, ich denke, dass da noch viel Luft nach oben ist.“ Vier Mal in Folge Meister wurde übrigens bislang nur ein österreichischer Klub: die Wiener Austria (1978 bis 81).

 

Bernhard Kastler

 




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