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Der Trainer-Trend: Sag Ja zu A

Es wird wieder Zeit für einen österreichischen Meistertrainer. Dies würde eine positive Entwicklung unterstreichen. Eine LAOLA1-Bestandsaufnahme:

Der Trainer-Trend: Sag Ja zu A Foto: © GEPA

Natürlich kann immer etwas dazwischen kommen, schließlich sprechen wir von Fußball.

Aber läuft im Frühjahr alles wie nach derzeitigem Wissensstand erwartet, wird sich im Mai erstmals seit einem knappen Jahrzehnt ein Österreicher zum Meistertrainer küren.

Mit Gerhard Struber (Salzburg), Christian Ilzer (Sturm) und Thomas Sageder (LASK) werden die aussichtsreichsten Kandidaten von rot-weiß-roten Coaches betreut.

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Also ist es sehr wahrscheinlich, dass einer aus diesem Trio in die Fußstapfen von Adi Hütter treten wird, der 2015 mit den "Bullen" die Liga auf Platz eins abschloss.

Ja zu A

Ansonsten jubelten in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten mit Peter Stöger (2013, Austria Wien) und Peter Pacult (2008, Rapid) nur zwei weitere österreichische Coaches mit dem Meisterteller in den Händen.

Dies liegt logischerweise hauptsächlich am Umstand, dass der Abomeister abgesehen vom Jahr mit Hütter die längste Zeit kein Vertrauen in heimische Übungsleiter hatte.

Dies hat sich in dieser Saison mit dem Engagement Strubers geändert, womit nun auch die Mozartstädter einem Trend folgen. Die heimischen Vereine sagen in Sachen Trainer derzeit gerne Ja zu A.

In der Bundesliga tanzen momentan nur die beiden Wiener Vereine aus der Reihe, die mit Michael Wimmer (Austria) und Robert Klauß (Rapid) auf zwei Deutsche setzen.

Überwiegend rot-weiß-rote Coaches in den beiden höchsten Spielklassen

Die übrigen zehn Bundesligisten sowie 13 von 16 Klubs aus der Admiral 2. Liga beschäftigen indes Österreicher.

Bemerkenswert: In den beiden höchsten Spielklassen wurden im bisherigen Saisonverlauf zehn Coaches abgelöst, mit dem Deutschen Carsten Jancker befand sich auch darunter nur ein "Legionär", der inzwischen jedoch bereits einen großen Teil seines Lebens im Land der Berge zugebracht hat.

Warum dieses große Vertrauen in heimische Head Coaches?

LAOLA1 hat sich bei den Sportdirektoren der Bundesliga umgehört.

Profit der Trainerausbildung

Der Hauptgrund hat wenig mit Patriotismus zu tun. Fußball-Vereine suchen in der Regel nach der bestmöglichen Lösung, und in punkto Trainer macht sich inzwischen auch in der Breite eine Entwicklung bezahlt, die bereits vor rund eineinhalb Jahrzehnten eingeleitet und seither regelmäßig verfeinert wurde.

"In der Trainerausbildung hat sich in den letzten Jahren richtig etwas getan", unterstreicht Sturms Geschäftsführer Sport Andreas Schicker, der es vor einigen Jahren selbst bis zur A-Lizenz gebracht hat:

"Damals hatte ich schon das Gefühl, dass da richtig etwas passiert. Ich denke, dass diese Entwicklung der Profit daraus ist."

Die österreichischen Bundesliga-Trainer gereiht nach ihrer Zeit im Amt:

Name Alter Verein im Amt seit
Thomas Silberberger 50 WSG Tirol 01.07.2013
Christian Ilzer 46 Sturm 17.07.2020
Peter Pacult 64 Klagenfurt 04.01.2021
Gerald Scheiblehner 46 BW Linz 01.07.2021
Markus Schopp 49 Hartberg 02.12.2022
Manfred Schmid 52 WAC 06.03.2023
Thomas Sageder 40 LASK 01.07.2023
Joachim Standfest 43 Altach 01.07.2023
Gerhard Struber 47 Salzburg 31.07.2023
Andreas Heraf 56 Lustenau 01.01.2024

Die Trainerausbildung des ÖFB wird seit 2018 von Thomas Eidler geleitet, der die vorherige Arbeit von Willi Ruttensteiner, Thomas Janeschitz und Dominik Thalhammer gemeinsam mit seinem Team weiterentwickelt hat.

Gefragte Pro-Diplom-Absolventen

"Dass sich in der österreichischen Trainerausbildung in den letzten Jahren richtig viel in eine richtig gute Richtung entwickelt hat, sieht man ja auch daran, dass immer mehr österreichische Trainer im Ausland gefragt sind - auch in den großen Ligen", betont Bernhard Seonbuchner.

Der Pro-Diplom-Jahrgang mit u.a. Ilzer, Struber und Seonbuchner
Foto: © GEPA

Salzburgs Sportdirektor kann auf Erfahrungen aus erster Hand zurückgreifen, schließlich hat der Deutsche sein Pro-Diplom in Österreich erworben - übrigens im selben Kurs wie Struber und Ilzer.

Nun kann man weiterhin nicht behaupten, dass die Jobsicherheit im Trainerberuf allzu groß ist, aber sieht man sich die letzten Pro-Lizenz-Jahrgänge an, bedient sich der österreichische Markt gerne bei Absolventen.

In Altach etwa sind mit Joachim Standfest und seinem Co. Roman Wallner gleich zwei Teilnehmer des 2023 abgeschlossenen Kurses am Werk.

Nicht in der Steinzeit stehengeblieben, aber auch nicht zu modern

"Ich selbst habe 2013 die Pro-Lizenz gemacht. Durch Joachim und Roman habe ich mitbekommen, dass die Ausbildung jedes Jahr intensiver und moderner wird", erläutert mit Roland Kirchler der Sportdirektor der Vorarlberger.

Der Tiroler weiter: "Ich habe zu unserer Zeit schon geglaubt, dass wir viel moderner sind als die Generation um Kurt Jara, die als Spieler meine Trainer waren. Die Ausbildung in Österreich ist wirklich sehr gut, aber das ist in anderen Ländern genauso der Fall."

"Joachim und Roman sind Goldgriffe. Wir sprechen dieselbe Sprache, sind vielleicht ein bisschen Old School, aber trotzdem mit modernen Tools, die beide in der Ausbildung kennengelernt haben, ausgestattet."

Roland Kirchler

Für Kirchler war jedoch klar, dass er im Ländle auf Hausmannskost setzen möchte - und zwar konkret mit top ausgebildeten Coaches, die aus ihrer Spielerzeit allerdings auch noch klassische Werte mitbringen:

"Joachim und Roman sind in diese Richtung Goldgriffe. Wir haben noch gemeinsam gespielt, sprechen dieselbe Sprache, sind vielleicht ein bisschen Old School, aber trotzdem mit modernen Tools, die beide in der Ausbildung kennengelernt haben, ausgestattet. Wir sind nicht in der Steinzeit stehengeblieben, aber auch nicht zu modern - die Mischung ist eine gute."

Impulse von außen

Altach hat in den letzten Jahren immer wieder mit ausländischen Trainern wie Alex Pastoor, Ludovic Magnin oder Miroslav Klose experimentiert.

Der Blick über den eigenen Tellerrand hinaus kann natürlich nicht nur reizvoll sein, sondern auch Sinn machen. Beim Wolfsberger AC erhoffte man sich etwa vom Deutschen Robin Dutt neue Impulse und Blickwinkel, nachdem man in den Jahren zuvor erfolgreich heimischen Trainer-Hoffnungen wie Ilzer, Struber oder Ferdinand Feldhofer die Chance gegeben hat, die allesamt abgeworben wurden.

Sie spielten für Sturm Graz und Red Bull Salzburg


"Wir haben auch davor schon mit Trainern verhandelt, die bei größeren Vereinen waren. Das Wichtigste ist: Ein solcher Trainer muss zum Klub passen und wissen, wohin er kommt und mit welchen Mitteln er arbeiten muss. Wir haben kein Stadion mit 30.000 Plätzen, wie es viele Trainer gewohnt sind", erklärt WAC-Vizepräsident Christian Puff.

Bei Dutt sei diese Bereitschaft gegeben gewesen: "Natürlich hat er Vorschläge gemacht, aber Varianten, die auf den WAC runtergebrochen waren und nicht an Top-Klubs wie Leverkusen angelehnt. Er ist auch Kompromisse eingegangen."

Spannende Trainer in der 2. Liga

Inzwischen ist im Lavanttal mit Manfred Schmid wieder ein Österreicher am Werk. So auch in Hartberg, wo Obmann Erich Korherr mit Markus Schopp auf ein langfristiges Projekt hofft und eine Zusammenarbeit mit einem Trainer-Legionär ausschließt.

Seine Devise: "In Hartberg versuchen wir einen Steirer zu erwischen, und wenn es kein Steirer ist, dann zumindest einen Österreicher."

Die österreichischen Trainer der 2. Liga gereiht nach ihrer Zeit im Amt:

Name Alter Verein im Amt seit
Alexander Zellhofer 29 Vienna 17.07.2020
Gernot Messner 43 GAK 03.12.2021
Philipp Riederer 32 Horn 21.09.2022
Maximilian Senft 34 Ried 01.03.2023
Thomas Pratl 33 Admira 01.07.2023
Rene Poms 48 Leoben 28.08.2023
Patrick Enengl 30 Amstetten 08.09.2023
Robert Weinstabl 40 Lafnitz 18.09.2023
Philipp Semlic 40 St. Pölten 01.01.2024
Jürgen Säumel 39 SK Sturm II 01.01.2024
Markus Mader 55 Bregenz 03.01.2024
Maximilian Uhlig 31 Stripfing 05.01.2024
Roman Ellensohn 40 Dornbirn 01.02.2024

Der mit Abstand längstdienende Trainer im Amt ist Thomas Silberberger, der sich bei der WSG Tirol im elften Jahr befindet. Nicht dass sein Arbeitgeber auf der Suche wäre, aber Geschäftsführer Julian Heiss stellt fest:

"Auch in der 2. Liga gibt es drei, vier richtig spannende Trainer, wo ich mir vorstellen könnte, dass sie bald in der Bundesliga arbeiten könnten. Das ist eine gute Entwicklung, die in den letzten zehn Jahren passiert ist."

Schickers Liste

Dass die Chefs der Trainer den Markt ständig im Blick haben müssen, ist klar. Schließlich können auch Coaches, die schon länger in Amt und Würden sind, neue Jobs winken. Dass man sich beispielsweise bei Sturm nicht davon überraschen lassen will, sollte Ilzer doch einmal ein Angebot annehmen, versteht sich von selbst.

"Das ist meine Aufgabe, also bin ich auch immer dahinter, dass ich eine Liste führe, wie sich Trainer entwickeln", erzählt Schicker, der gerade selbst mit Gerüchten rund um ein Interesse von Werder Bremen konfrontiert ist.

"Fußball ist immer auch eine Timing-Geschichte. Aber am Ende des Tages ist das eine spannende Scouting-Aufgabe."

Andreas Schicker

"Diese Liste ist sehr lebend", verdeutlicht der 37-Jährige, dass mitunter manche Namen nach einem gewissen Zeitraum der Aufgabe Sturm entwachsen sein können, andere dafür dazustoßen könnten, die man zuvor nicht für möglich hielt:

"Fußball ist immer auch eine Timing-Geschichte. Aber am Ende des Tages ist das eine spannende Scouting-Aufgabe."

Es braucht die Qualität, Sachen abzugeben

Schicker weist zudem darauf hin, dass immer mehr Trainer erkennen würden, dass sie ein funktionierendes Team um sich brauchen. In Graz haben der Sportchef und sein Coach in den letzten Jahren nicht nur eifrig am Personal am Platz gebastelt, sondern auch am Staff.

"Es gilt Facharbeiter für jedes Gebiet zu haben, weil der Trainerjob an sich ja schon viele Facetten mitbringt. Man muss einfach auch die Qualität haben, Sachen abzugeben. Diese Entwicklung stimmt mich sehr positiv und spricht ebenfalls für die Trainerausbildung im österreichischen Fußball", so Schicker.

Gelingt der Sprung ins Ausland, ist es gerade in den größeren Ligen ohnehin Usus, dass man gewisse Aufgaben an zahlreiche Kollegen delegieren kann.

Kaliber wie Oliver Glasner, Adi Hütter, Peter Stöger oder Ralph Hasenhüttl haben in den letzten Jahren fraglos viel für das Standing heimischer Trainer getan. Ein Beispiel wie Miron Muslic zeigt bei Cercle Brügge gerade, dass es beileibe nicht an der eigenen Qualität liegen muss, wenn die erste Bundesliga-Station (SV Ried) danebengeht.

Intensiver Fußball

Auch LASK-Sportdirektor Radovan Vujanovic schwärmt von der Arbeit, die etwa Glasner oder Hütter in Deutschland geleistet haben und meint:

"Das Ansehen des österreichischen Fußballs ist enorm gestiegen. Es passiert viel Positives in Österreich. Dass österreichische Trainer so gefragt sind, ist daher ganz normal. Das liegt schon an der gleichen Sprache, und es wird intensiver Fußball gespielt."

LASK-Coach Thomas Sageder gehört zu den Absolventen des letzten Pro-Diplom-Kurses
Foto: © GEPA

Der Hinweis auf den intensiven Fußball ist kein unwichtiger, schließlich wird selbiger hierzulande in diversen Vereinen praktiziert.

Auch die Linzer setzen diesbezüglich seit vergangenem Sommer auf ein Mitglied der jüngeren Trainer-Generation - Thomas Sageder agierte einst an der Seite von Glasner in Wolfsburg und ist seit vergangenem Jahr Inhaber des Pro-Diploms.

Katzer: Trainer mit Drive

Man kann die Entwicklung der ÖFB-Trainer gut finden, sich aber trotzdem jenseits der Landesgrenzen umschauen. Diesen Weg gingen zuletzt die beiden Wiener Vereine.

Markus Katzer lotste im November den Deutschen Robert Klauß nach Hütteldorf, findet aber dennoch:

"Die Ausbildung hat sich verbessert. Es gibt viele junge Trainer, die anschieben, einen Drive haben und auch richtig modern denken. Das alleine macht es auch nicht, aber ich denke, dass wir viele talentierte Trainer haben. Das ist eine gute Entwicklung."

"Wenn er zu unserer Idee passt, kommt er in Frage. Wenn er dann noch Deutsch spricht, macht es das einen Tick einfacher. Wenn es Österreichisch oder gar Wienerisch ist, dann noch einmal einen Tick einfacher."

Manuel Ortlechner

Bei der Austria wiederum trennte man sich vor gut einem Jahr von Manfred Schmid, um mit Michael Wimmer einen aktiveren Fußball zu implementieren.

Irrelevanter Reisepass

Dennoch beurteilt Sportdirektor Manuel Ortlechner die Entwicklung des österreichischen Trainermarkts "sehr positiv":

"Bei uns ist zwar mit Michael Wimmer aktuell ein deutscher Trainer, aber aus unserer Sicht ist es völlig irrelevant, welchen Reisepass jemand hat. Wenn er zu unserer Idee passt, kommt er in Frage. Wenn er dann noch Deutsch spricht, macht es das einen Tick einfacher. Wenn es Österreichisch oder gar Wienerisch ist, dann noch einmal einen Tick einfacher."

Der Gedanke mit der Irrelevanz des Reisepasses unterstreicht, dass Patriotismus alleine nicht für die vielen Job-Chancen heimischer Trainer verantwortlich ist.

Dafür müssen schon auch Inhalte und Qualität stimmen.

Trainer selbst entwickeln

Bei der Austria hat übrigens Emanuel Pogatetz nach dem Abschied aus St. Pölten die Young Violets übernommen, sein 31-jähriger Vorgänger Maximilian Uhlig darf nun beim SV Stripfing in der 2. Liga ran. Mit Manuel Takacs ist ein aktueller Pro-Lizenz-Absolvent im Nachwuchs tätig.

Ortlechner verspricht jedenfalls, dass man nicht nur Spieler, sondern auch Mitarbeiter entwickeln wolle:

"Wir haben viele schon vom Akademielevel in den Seniorenbereich befördert. Es ist doch viel einfacher, Trainer selbst zu entwickeln, weil es keine Anlaufzeit braucht, wenn so ein Trainer dann in der Kampfmannschaft aufpoppt."

Auch das ist ein Modell, das Salzburg jahrelang vorgezeigt hat. Dass nun auch ein österreichischer Trainer diesen Weg bis zum Chefcoach-Posten beschritten hat, passt zum Trend.

@laola1 Das :fünf::vs::fünf: Team von Sturm-Sportchef Andreas Schicker :flagge-at::fußball:️ Heute um 20:30 treffen die Grazer auswärts auf Red Bull Salzburg im Kampf um die Tabellenspitze der ADMIRAL Bundesliga :trophäe: Was ist dein Tipp für das Match? :nachdenkliches_gesicht::pfeil_abwärts: #laola1 #l1 #wirlebensport #bundesliga #umfrage #rbsalzburg #fans #sturmgraz #5vs5 ♬ Originalton - Laola1.at das Sportportal

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