Als wäre die Qualifikations-Gruppe der Bundesliga nicht schon spannend genug, bekommt sie durch das Engagement von Didi Kühbauer noch mehr Brisanz.
Der 51-Jährige ist es, der den LASK wieder zurück in die Spur bringen soll, nachdem sein Vorgänger Andreas Wieland spätestens durch das 0:4 gegen WSG Tirol den letzten Kredit verspielt hatte.
"Schon Punkte, wo man was verändern muss"
Viel ist dem neuen Übungsleiter nach seinem ersten Trainingstag am Dienstag noch nicht zu entlocken, zu neu ist für ihn noch die Situation. Erst am Freitag gab es den ersten Anruf des Sportdirektors und erste Gespräche, dann ging alles ganz schnell.
"Er hat seine Vorstellungen gesagt, ich meine. Man schaut sich den LASK wohl an wie jeden Klub in Österreich. Ich habe schon gesagt, was mir auffällt im Moment. Es sind schon Punkte für mich da, wo man was verändern muss", stellt Kühbauer klar.
Erst danach gab es die Annäherung mit Präsident Siegmund Gruber, mit dem zuvor aufgrund der Rivalität zu Rapid-Zeiten eher Eiszeit herrschte. Aber in einem sehr guten Gespräch "waren wir bei vielen Dingen auf einer Ebene."
"LASK ein Klub mit Riesenpotenzial"
Das Angebot auszuschlagen, wäre für den auf Jobsuche befindlichen Ex-Profi "fahrlässig" gewesen. Zu verlockend war es, weiterhin in der Bundesliga tätig zu sein und seine Qualitäten unter Beweis zu stellen.
"Für mich ist der LASK ein Klub mit Riesenpotenzial", hält der Burgenländer zudem fest, dass er sich viel Spaß in den kommenden zwei Jahren seines Vertrages (läuft bis 2024) erhofft.
Die ersten Eindrücke seien überwältigend, die Spieler kenne er natürlich alle, auch wenn es etwas anderes sei, diese zu trainieren anstatt gegen sie zu spielen. "Aber ich brauche schon Zeit", gibt Kühbauer zu verstehen. Dabei geht es für die Linzer noch um einiges.
Ziele? "Oberes Playoff auf jeden Fall"
Die Zielsetzung ist klar: Platz eins in der Qualifikations-Gruppe und die Teilnahme an den Europacup-Playoffs stellen den ersten Meilenstein in Kühbauers Ära bei den Athletikern dar.
"Trotzdem wollen wir am Samstag das Spiel so gestalten, dass wir als Sieger vom Platz gehen, schauen, dass wir auf Platz sieben kommen, damit wir in die Relegation gehen können - das ist ganz klar."
Gelingt dies, verlängert sich die nur mehr aus drei Spieltagen bestehende Saison um eines oder sogar drei Spiele in den Playoffs. Das ist aber nur der erste Step im Aufbau unter Kühbauer: "Wir wollen in diesem Jahr gut abschließen und im nächsten Jahr wieder dort sein, wo der LASK in den letzten Jahren eigentlich immer war."
Das heißt: "Oberes Playoff auf jeden Fall! Und dass wir die Fans mit gutem Fußball begeistern." Detaillierter schildert er: "Das obere Playoff muss erreicht werden, darüber brauchen wir nicht diskutieren. Das muss der Anspruch des LASK sein, weil wir eine gute Mannschaft haben, ohne Druck aufzubauen."
Spielphilosophie soll aus Mix bestehen
Bei der Frage nach der Spielphilosophie, die den LASK unter ihm prägen soll, wirkt Kühbauer noch zurückhaltend. Der Spielstil habe sich im letzten Jahr seit dem Abgang von Dominik Thalhammer verändert.
"Wir müssen jetzt vielleicht einen Mix finden. Pressing ist allgegenwärtig, aber wir werden nicht permanent in allen Zonen den Ball jagen. Die Mannschaft kann auch Fußball spielen. Wichtig ist, dass jeder Spieler das umsetzt, was wir im Trainerteam verlangen."
Den genauen Plan will er nach dem ersten Tag noch nicht verraten. "Ich weiß schon, was verändert werden muss und was wir besser machen müssen."
"Ich will jedem Spieler jetzt einmal die Chance geben"
Auf diesem Weg soll der Kader neue Möglichkeiten bekommen. Jeder darf sich zeigen, sich unter dem neuen Trainer empfehlen.
"Natürlich hätte jeder Trainer gerne einige Top-Spieler", hat Kühbauer noch keine Transferwünsche bei Sportdirektor Radovan Vujanovic abgegeben. "Ich will jedem Spieler jetzt einmal die Chance geben. Jeder hat eine neue Motivation, auch Spieler, die hinten angestanden sind."
Mit den Spielern, die jetzt zur Verfügung stehen, gehe es vorrangig einmal darum, dass diese "positive Energie ausstrahlen". Die kommenden Spiele seien vorerst einmal wichtiger als die Kaderplanung für die nächste Spielzeit.
Stadion als Anreiz: "Ein Schmuckkast'l mit allen Schikanen"
Durchaus ein Anreiz für Kühbauer war auch das neue LASK-Stadion, das dem Verein neue Möglichkeiten gibt und 2023 fertiggestellt sein soll.
"Ich würde lügen, wenn es nicht so wäre. Ich habe das Stadion gesehen und denke, es wird ein Schmuckkast'l mit allen Schikanen - das ist schon eine andere Liga. Man will ein Teil davon sein", freut sich der Trainer auf die neue Heimstätte.
"Wir kriegen ein neues Stadion, das ist eine noch größere Freude, weil dann auch weit mehr Zuschauer ins Stadion kommen. Jeder, der beim LASK spielt, weiß ganz genau, dass auch der Druck hier größer geworden ist, damit muss er leben - auch der Trainer."
Durch das Erreichte in den letzten Jahren sind die Erwartungen gestiegen. Kühbauer will helfen, dass diese erfüllt werden. "Mein Ziel mit der Mannschaft ist es, guten Fußball zu spielen, erfolgreich zu sein und uns im oberen Playoff platzieren. Dann wird man weitersehen. Eine internationale Teilnahme wäre dann auch nicht das Schlechteste."