So aufreizend jubelte Ercan Kara schon lange nicht mehr - vielleicht sogar noch nie.
Nach dem verwandelten Elfmeter nach Foul von Eric Martel an Robert Ljubicic zum 1:1 im 334. Wiener Derby gegen die Austria (Spielbericht >>>) wurde der 25-jährige Stürmer so richtig emotional.
Klar, in letzter Zeit lief nicht alles nach Wunsch, auch wenn der Torgarant der Vorsaison seit Oktober wieder treffsicherer agiert. Doch nach eigener Auskunft war etwas anderes der Grund für den Gefühlsausbruch.
Kara brüllte die Freude heraus, ballte die Fäuste, sperrte die Lauscher auf, poste mit angespanntem Bizeps und rannte zur Seitenlinie, um den Kameras sowie den leergefegten Tribünen seinen Namen auf der Rückseite des Trikots zu präsentieren.
"Man sagt: Wenn man im Derby trifft, ist man erst ein richtiger Rapidler. Deswegen der Jubel", verriet der Rapid-Goalgetter bei "Sky" seinen erreichten Meilenstein. Drei Mal hatte er es bisher in einem Wiener Derby probiert, im vierten durfte er sich erstmals in die Torschützenliste eintragen.
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Kara blieb bei Psychospielchen von Pentz cool
Vom Elfmeterpunkt behielt der Vollblut-Stürmer die Nerven. Keine Selbstverständlichkeit, schließlich ließ er seinen letzten Versuch vom Punkt beim 1:0-Heimsieg gegen Altach ungenützt.
Ausgerechnet gegen ÖFB-Nationalteamkollege Patrick Pentz strahlte Kara aber Souveränität beim Strafstoß aus. Dabei versuchte der Austria-Keeper alles, um sein Gegenüber zu verunsichern.
Kurz vor der Ausführung ließ er auf einer Seite absichtlich viel Platz, um Kara auf diese Seite einzuladen. "Das war ein bisschen eine taktische Spielerei von mir. Beim Team habe ich gesehen, wie er die Elfer geschossen hat, da war ich ein paar Mal drin. Blöderweise hat er da immer verschieden geschossen, also war die Mitte, links, rechts dabei. Ich habe mich für links entschieden, das war heute leider das falsche", gab Pentz nach dem Derby offen und ehrlich zu.
Kara meinte zu dieser wichtigen Szene aus Rapid-Sicht nur cool: "Ich habe ihn gar nicht angeschaut. Im ÖFB-Team hat er gesagt, er hält ihn. Er hat ihn nicht gehalten."
Derby-Heimsieg bleibt Ziel! Feldhofer brachte "sehr guten Umschwung"
Immer wieder war zuletzt die Rede davon, dass der Offensivspieler überspielt sei. Immerhin war das Derby sein 30. Pflichtspiel in dieser Saison, in der ihm bisher 13 Tore und sechs Assists gelangen. In der Bundesliga schraubte er sein Konto mit dem Treffer gegen die Austria auf acht Saisontore.
Kara gibt auch zu, dass es viele Spiele waren, "aber das steckt man weg, vor allem in so einem Spiel". Umso bitterer aus Rapid-Sicht ist die Tatsache, dass wieder nicht der erste Derby-Sieg im Allianz Stadion glückte. Die Unserie geht somit weiter.
Das stößt auch Kara sauer auf. "Natürlich, wir wollen das Derby endlich gewinnen. Aber wir müssen nach vorne schauen, Spiel für Spiel Punkte holen und dann schauen wir weiter." Ob es in der Saison 2021/22 noch ein Derby geben wird, hängt davon ab, ob es beide Teams in die Meistergruppe schaffen.
Es geht bei Rapid aber um mehr, nämlich den Turnaround zu mehr Stabilität zu finden. Dies soll mit Ferdinand Feldhofer gelingen, dessen erste Tage ihn überzeugt haben. "Er hat einen richtig guten Schwung reingebracht. Er will, dass wir vorne sehr aktiv pressen. Ich finde es ist ein sehr guter Umschwung."