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BW Linz: Warum weniger Ronivaldo mehr ist

Die Stahlstädter starten in eine schweißtreibende Vorbereitung. Was sich im Sturm ändern muss und was Neuzugang Anderson Ronivaldo demnächst gleich tun dürfte.

BW Linz: Warum weniger Ronivaldo mehr ist Foto: © GEPA

Am Dienstag startete Blau-Weiß Linz in die Vorbereitung auf die kommende Bundesliga-Saison. Bei drückend heißen 32 Grad wurde im Sportpark Lissfeld geschwitzt, was das Zeug hält.

Mit dabei auch die Neuzugänge Martin Moormann (Rapid), Oliver Wähling (Osnabrück), Anderson (Lustenau) und Lucas Dantas (Lemense). Mit dem bisherigen Transferprogramm sei er zufrieden, konstatiert Coach Gerald Scheiblehner im Gespräch mit LAOLA1.

Die beiden neuen Brasilianer seien "sehr interessante Spieler, aber auch welche, die schon Erfahrung haben". Beide hätten "unbedingt hierher gewollt", freut sich der Coach. Man sei mittlerweile ein interessanter Verein geworden, der eine Perspektive bieten könne. Er wisse aber auch, "dass wir als Blau-Weiß Linz nicht immer jeden Spieler bekommen".

(Text wird unterhalb fortgesetzt)

Neu bei Blau-Weiß: Ex-Lustenauer Anderson
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Anderson bald "Austroson"

Neben den beiden Neo-Brasilianern hat man bei Blau-Weiß mit Joao Luiz, Mehmet Ibrahimi, Oliver Wähling, Conor Noß, Danilo Mitrovic und Paul Mensah mittlerweile acht Legionäre im Kader. Legt man also künftig weniger Wert auf den Österreicher-Topf?

Kurz und bündig: nein. Denn Anderson ist fast sechs Jahre im Land, im Jänner soll er, wie zuletzt schon Ronivaldo, die Staatsbürgerschaft bekommen. Ein Umstand, den man bei der Verpflichtung wohlweislich mitbedacht hat.

Zudem fällt Joao Luiz mit einem Achillessehnenriss aus und wird den Blau-Weißen laut Sportdirektor Christoph Schösswendter noch "ein halbes bis dreiviertel Jahr" fehlen. Auch dürfte es noch Abgänge geben, hier könnte Danilo Mitrovic ein Kandidat sein.

Die Suche nach der "einen oder anderen" Verstärkung

Auf der anderen Seite sind noch Zugänge geplant. Man sei noch auf der Suche nach "der einen oder anderen Verstärkung", so Scheiblehner.

Dies betrifft vor allem die Position des Linksverteidigers. Dort ist von einem Verbleib Simon Pirkls weiter nicht auszugehen, auch wenn die Wahrscheinlichkeit zuletzt ein wenig gestiegen sein dürfte (Hier nachlesen>>>). Außerdem soll ein junger, vierter Torhüter dazustoßen. "Ein, zwei Kandidaten" gäb es hierfür laut Schösswendter.

Aber auch in der Offensive will man noch nachlegen. Hier hält sich hartnäckig das Gerücht um Thomas Goiginger>>>>

Weniger Ronivaldo ist mehr

Ein Nachlegen wird auch notwendig sein, um die Abhängigkeit von Torjäger Ronivaldo zu reduzieren, der letzte Saison an 14 von 33 Treffern beteiligt war.

"Toreschießen ist halt das Schwierigste im Fußball und da gibt es nicht so viele Spieler auf dem Markt, die wir uns dann auch leisten können."

Gerald Scheiblehner

Einen Schnellschuss wird es aber nicht geben, wie Schösswendter klarstellt. "Wir werden jemanden bekommen, das muss dann auch wirklich jemand sein, der die Qualität nochmal anheben kann", erklärt er. Scheiblehner pflichtet seinem Sportchef bei: "Toreschießen ist halt das Schwierigste im Fußball und da gibt es nicht so viele Spieler auf dem Markt, die wir uns dann auch leisten können. Deswegen werden wir da noch ein wenig Zeit brauchen."

Ein Spieler, der die Abhängigkeit von "Roni" reduzieren könnte, steht bereits seit dem Vorjahr im blau-weißen Kader und hört auf den Namen Kristijan Dobras. Der 31-Jährige geigte gegen Ende einer laut Scheiblehner für ihn "schwierigen, aber lehrreichen Saison" so richtig auf. Er könnte in der anstehenden Spielzeit zum Dreh- und Angelpunkt in der Linzer Offensive werden.

Einen jubelnden Dobras will man bei Blau-Weiß auch nächste Saison sehen
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Laut seinem Trainer hatte der Wirbelwind "am Ende der Saison einen wesentlichen Anteil daran, dass wir in der Liga geblieben sind." Im Gegensatz zum Vorjahr gehe der Ex-Legionär (Vaduz, Melbourne, Pavlodar) "mit einer ganz anderen Basis hinein, als im vorigen Sommer. Er ist um einiges fitter und von daher erwarte ich mir heuer schon einiges mehr", so Scheiblehner.

Aufpassen auf die Erwartungshaltung

Mehr erwarten könnten sich auch die Fans. Der Saisonendspurt mit drei Siegen en suite Ende April/Anfang Mai ließ die Blau-Weißen gar noch sanft ans Europacup-"Türl" klopfen. Auf die Frage, ob man sich in der neuen Saison weiter nach oben orientieren wolle, antwortet Scheiblehner mit einem kräftig-linzerischen "Na". Denn tatsächlich rutschte man zwischendurch gefährlich nahe gen Schlusslicht Austria Lustenau.

"Wenn du Neunter wirst, dann muss man ein bisschen aufpassen mit der Erwartungshaltung", begründet Scheiblehner. Zudem werde es "keine Mannschaft mehr wie Austria Lustenau im Vorjahr geben" - also eine, die von Anfang an hinterher hinkt. Vielmehr gibt es mit dem GAK einen bärenstarken Aufsteiger, wodurch alles nur noch weiter zusammenrücken dürfte.

Die Steirer werden nach Scheiblehners Ansicht "mit dem Abstieg sicher nichts zu tun haben". Seine Elf müsse sich "auf eine extrem zähe Saison einstellen", in der man aber den einen oder anderen Sieg mehr im Grunddurchgang feiern will. Vergangene Saison waren es "nur" vier.

Zwei davon aber gegen den LASK und Red Bull Salzburg. "Jeder Sieg ist wichtig, am Ende ist es egal, ob du den LASK schlägst oder Wattens, es sind immer drei Punkte", betont Scheiblehner.

"Da sind wir jetzt mittendrin und das haben wir uns ja gewünscht, da mit dabei zu sein. Deswegen jammern wir nicht, sondern nehmen den Kampf an."

Scheiblehner über den Kampf in der Quali-Gruppe

Aus psychologischer Sicht hilft ein Derby-Triumph oder einer bei den "Bullen" dann aber halt dann doch ein wenig mehr. "Es ist einfach ein Highlight und so ein Highlight trägt dich dann vielleicht über mehrere Unentschieden drüber", weiß der blau-weiße Coach.

Er sieht fünf bis sechs Vereine, die in der Spielzeit 2024/25 "kämpfen müssen, um drin zu bleiben". Blau-Weiß Linz ist, auch seiner Meinung nach, eine davon. In Gerald Scheiblehner brennt das Feuer darauf schon hell: "Da sind wir jetzt mittendrin und das haben wir uns ja gewünscht, da mit dabei zu sein. Deswegen jammern wir nicht, sondern nehmen den Kampf an."

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