Das gab es noch nie! Im 318. Wiener Derby kommt es zu einer Premiere auf den Trainerbänken.
Erstmals in der Geschichte stehen sich beim Duell Austria gegen Rapid zwei deutsche Trainer gegenüber. Auf der einen Seite Thorsten Fink, auf der anderen Mike Büskens.
Während der violette Chefbetreuer in sein fünftes Duell der beiden Erzrivalen geht, kommt sein Gegenüber erstmals in den Geschmack des Wiener Klassikers.
Man kennt sich, man respektiert sich - dabei könnten sie unterschiedlicher nicht sein.
Fink über Büskens: "Ein harter, ehrlicher Arbeiter"
Auf der einen Seite mit Fink ein Dressman, stets mit weißem Hemd an der Seitenlinie, der in seiner aktiven Glanzzeit beim deutschen Rekordmeister Bayern München unter Vertrag stand.
Auf der anderen mit Büskens der Malocher, der sich in Trainingshose und Polo-Shirt wohler fühlt und bei Schalke 04 eine andere Philosophie eingeimpft bekam als sein Gegenüber beim "Mia-san-Mia"-Klub.
Doch es gibt auch einige Parallelen. Beide stammen aus dem Revier, zählen jeweils 48 Jahre und absolvierten ihre Karrieren parallel mit dem einen oder anderen Berührungspunkt.
"Ich kann mich jetzt nicht an großartige Dinge erinnern. Aber natürlich haben wir auch gegeneinander gespielt. Er ist auch ein Junge auch aus dem Ruhrpott, der ein harter, ehrlicher Arbeiter ist und immer ehrlich seine Meinung sagt. So kenne ich ihn", beschreibt der in Dortmund geborene Fink den Düsseldorfer.
Büskens über Fink: "Die Wege haben sich immer wieder gekreuzt"
Auch die Vorfreude bei Büskens ist groß, in Bezug auf seinen Konterpart muss er aber zugeben: "Man kennt sich, aber nicht näher."
Trotzdem kann der neue Rapid-Trainer den Weg seines deutschen Landsmanns sehr gut nachzeichnen und weiß über dessen Karriere bestens Bescheid.
"Wir haben relativ zeitgleich angefangen, damals war er bei Wattenscheid und ich in Düsseldorf. Danach ist er zum KSC und zu den Bayern gegangen, von daher gab es immer wieder Spiele, wo sich die Wege gekreuzt haben. Aber es ist jetzt nicht so, dass es über die Spiele hinaus einen besonderen Austausch gab."
Aus den Statements hört man Respekt heraus, beide haben eindrucksvolle Karrieren als Spieler vorzuweisen, als Trainer sind sie noch nicht am Zenit angekommen.
Wie Bayern-1860 oder HSV-St. Pauli
Aber sie kennen die Umstände, die sie am Sonntag im Ernst-Happel-Stadion erwarten werden. Beide haben in ihren Laufbahnen Derby-Erfahrungen gemacht und wissen, was auf dem Spiel steht.
Fink, der auch schon mehrmals die Stimmung beim Duell der Wiener Erzrivalen inhalieren durfte, tut sich schwer, Vergleiche zu ziehen.
Da es sich um ein innerstädtisches Duell handelt, bringt er Bayern gegen 1860 und St. Pauli gegen den Hamburger SV ins Spiel - sofern es überhaupt Derbys gab, wenn diese Teams in derselben Liga waren.
"Hier in Wien sind aber zwei Mannschaften, die unter den ersten Drei sein sollten. Von daher ist das auch etwas Besonderes. Es ist nicht der absolute Außenseiter gegen den absoluten Favoriten. Wir müssen uns nicht verstecken."
Büskens vor Debüt, Fink gegen Derby-Statistik
Auch für sein Gegenüber Büskens ist ein Derby immer etwas Spezielles.
"Egal, ob in meiner frühen Zeit als Bundesliga-Spieler bei Fortuna Düsseldorf gegen Köln oder Schalke gegen Dortmund oder ob es das älteste Derby in Deutschland Fürth gegen Nürnberg ist – ein Derby ist immer etwas Besonderes, weil es die Leute fesselt. Deswegen freuen wir uns darauf."
Büskens würde in der Gunst der grün-weißen Fans mit einem ersten Sieg gegen die Austria noch mehr steigen. Für Fink geht es hingegen darum, seine Statistik zu verbessern. Denn in vier Duellen setzte es drei saftige Niederlagen (2:5, 0:3, 0:1), nur einmal setzte sich die Austria in der vergangenen Saison durch (2:1).
"Neue Saison, neues Glück, neue Mannschaften. Wir lernen aus jedem Spiel, aber gegen einen neuen Trainer ist das wieder ganz was anderes", gesteht Fink und freut sich auf das Duelle zweier Deutscher auf den Derby-Trainingsbänken.
Denn das gab es bisher noch nie.