Der Bundesliga-Aufstieg von Blau-Weiß Linz sorgte für große Veränderungen im Klub. Viele Entwicklungen in Richtung Professionalisierung wurden angestoßen, der Aufsteiger will seinen Platz unter den besten Klubs im Land langfristig festigen.
Sportlich soll dies unter der Feder von Aufstiegs-Coach Gerald Scheiblehner gelingen. Auch für ihn ist es eine große Veränderung, denn erstmals darf er in der Admiral Bundesliga an der Seitenlinie stehen.
"Bundesligatrainer" - damit hat er sich einen Traum erfüllt, den viele träumen. Dies ist den heimischen Fußballfans bisweilen bekannt.
Was aber viele nicht wissen: Der Job als Cheftrainer der Stahlstädter ist nicht sein einziger.
Denn der 46-Jährige hat noch einen Nebenjob, an dem er trotz aller Veränderung festgehalten hat. Dabei fungiert er aber nicht wie manch Berufskollege als TV-Experte oder Co-Kommentator.
Bundesliga-Coach in Diensten der ÖGK
Scheiblehner hat einen Bürojob, dem er nebenher nachgeht. Für acht Stunden pro Woche sitzt er für die Österreichische Gesundheitskasse am Schreibtisch.
“Ich kümmere mich um das Thema Gesundheitsförderung in Fußballvereinen”, erklärt er im Gespräch mit LAOLA1.
Schon seit vielen Jahren geht er dieser Tätigkeit nach und auch der Aufstieg in die Bundesliga hat daran nichts geändert.
Der Vorteil: Es lässt sich alles bequem im Home Office erledigen. “Es lässt sich gut bewältigen, weil es von zu Hause aus geht”, so Scheiblehner.
Diese Flexibilität ermöglicht es ihm, weiter an seiner Tätigkeit festzuhalten. “Ich habe keine Termine vor Ort und kann es mir zeitlich so einteilen, dass es für mich passt”, wie der 46-Jährige schildert.
"Ich definiere mich grundsätzlich nicht nur als Fußballtrainer, sondern bin auch immer an anderen Themen interessiert."
Nebenjob soll auch in Zukunft erhalten bleiben
Dabei kommt ihm sein Hauptberuf natürlich entgegen, wie er erklärt: “Ich kann die Gesundheitskasse da mit meinem Netzwerk und meiner Erfahrung aus dem Fußball unterstützen.”
Was für andere außergewöhnlich klingt, ist für Scheiblehner völlig normal. “Ich definiere mich grundsätzlich nicht nur als Fußballtrainer, sondern bin auch immer an anderen Themen interessiert”, legt er seine Sichtweise dar.
Dass mit dem Job bei der ÖGK so schnell Schluss sein wird, ist jedenfalls nicht zu erwarten. Der Blau-Weiß-Coach hat große Freude an seinem Nebenjob und möchte auch in Zukunft daran festhalten.
“Die Aufgabe ist für mich spannend und solange es möglich ist, auch von der ÖGK her, mache ich das auch weiter”, stellt Scheiblehner klar.
"Das wäre eine schöne Entscheidung"
Der FC Blau-Weiß Linz befindet sich seit einigen Jahren auf dem Weg nach oben, die kommende Saison wird zeigen, ob es in dieser Tonart weitergeht.
Das könnte in Folge auch Einfluss auf Scheiblehners Zukunftsplanung nehmen. Denn mit zunehmendem Erfolg nimmt auch die Arbeit im Klub zu.
Abgesehen davon, machen Erfolge einen Trainer auch immer für andere Klubs interessant. Womöglich ist dann für einen Nebenjob keine Zeit mehr.
Mit einem solchen Szenario beschäftigt sich Scheiblehner bis dato aber (noch) nicht. “Darüber mache ich mir jetzt noch gar keine Gedanken”, hält er klar fest.
Wenn es aber einmal soweit sein sollte, wäre dies “eine schöne Entscheidung”, betont der 46-Jährige. Die Gegenwart heißt aber ohnedies Bundesliga.
Das Derby gegen den LASK vor der Brust
Österreichs Beletage des Fußballes ist, wie die Linzer in den ersten beiden Runden zu spüren bekamen, ein gänzlich anderes Terrain als die 2. Liga.
“Das ist für mein Trainerteam und mich eine riesige Herausforderung”, weiß Scheiblehner. “Wir sind der Aufsteiger und wollen uns in der Liga etablieren”, will er vernünftig einen Schritt nach dem anderen tun.
Am Samstag steht das Derby gegen den LASK auf dem Programm (ab 19:30 Uhr im LIVE-Ticker>>>), dem beide Seiten schon enorm entgegenfiebern.
"Wir sind der klare Außenseiter und wollen es dem LASK so schwer wie möglich machen", schildert Scheiblehner die Ausgangslage aus seiner Sicht.
Am Spieltag wird die Stimmung in Linz einem Pulverfass gleichen, das weiß auch der Blau-Weiß-Coach.
Gerade deswegen betont er: "Das Spiel soll ein Fest für alle werden! Es sollen die Leistungen der Mannschaften im Vordergrund stehen und nicht Gewalt zwischen den Fanlagern. Wir haben in Linz so lange auf dieses Derby gewartet, jetzt sollen sich auch alle Beteiligten darauf besinnen und das Spiel genießen", appelliert er an die Vernunft der Fans.
Scheiblehner-Elf will "maximalen Erfolg"
Die Stimmung in seinem Team sei jedenfalls gut. Einerseits natürlich aufgrund des starken Comebacks beim 3:3 gegen Hartberg, andererseits natürlich aufgrund des Duells mit dem Stadtrivalen.
Man wolle "alles für den maximalen Erfolg investieren", nimmt er an Otto Barics geflügeltem Wort Anleihe. Die Nervosität aus den ersten beiden Spielen soll dabei keine Rolle mehr spielen.
"Das haben wir abgelegt", betont Scheiblehner. "Wir freuen uns auf dieses Spiel und werden alles versuchen, unseren Beitrag zu leisten", so der 46-Jährige.
Gegen den LASK wollen die Blau-Weißen dort ansetzen, wo sie am vergangenen Wochenende aufgehört haben. Scheiblehner gibt die Parole vor: "Nach dem furiosen Finish gegen Hartberg sind wir für den nächsten Fight bereit!"
Linz darf sich auf das erste Derby seit 31. Mai 1997 freuen. Damals gewann der FC Linz mit 3:1 gegen den LASK. Eines ist jedenfalls sicher: Es wird heiß in der Stahlstadt.
Als kleinen Vorgeschmack liefert euch LAOLA1 die Aufstellungen von damals:
FC Linz: Željko Pavlović; Harald Gschnaidtner, Didier Frenay, Herbert Linimair, Alain Bettagno, Günter Zeller, Roland Huspek, Gerald Bacher, Roman Bujdak, Ewald Brenner, Joško Popović
LASK: Josef Schicklgruber; Cheikh Ba, Klaus Rohseano, Jürgen Kauz, Sasha Metlitskiy, Markus Weissenberger, Vidar Riseth, Helmut Lorenz, Markus Scharrer, Olexandr Palianytsia, Brendan Augustine