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Heftige Kritik und Forderungen der Rapid-Fans

Die Rapid-Fans fordern nach einer schwachen Saison Taten oder Konsequenzen.

Heftige Kritik und Forderungen der Rapid-Fans Foto: © GEPA

Diese Saison muss der SK Rapid erst einmal verdauen.

Die Spieler, der Trainer, die sportliche und wirtschaftliche Führung - die Enttäuschungen haben die Grün-Weißen tief ins Mark getroffen. Unzählige Verletzungen, Rückschläge, ein Trainerwechsel bis hin zum letzten Aufgebot überschatteten die Saison.

Platz fünf in der Bundesliga, eine dadurch unfreiwillige Saison-Verlängerung sowie das Zittern im Playoff gegen WSG Tirol um den letzten Europacup-Startplatz spiegelten eine gebrauchte Spielzeit wider, die alle Beteiligten am liebsten schnell vergessen würden.

Fan-Klubs machen ihrem Unmut Luft

Nicht so schnell vergessen allerdings die treuen Fans, was ihnen in den vergangenen Monaten aufgetischt wurde. Von einem Umbruch vor dem Umbruch war die Rede, von Geduld, die gefragt sei, um nachhaltig etwas aufzubauen. Von einem eingeschlagenen Weg der Durchgängigkeit mit vielen jungen Eigenbauspielern.

Auch davon, dass Rapid mit dem grün-weißen Umfeld und dem harten Kern der Supporter an einem Strang ziehen wollen, um wieder besseren Zeiten entgegenzusteuern. Von viel Verständnis für die aktuelle Situation war am letzten Spieltag allerdings nichts, aber wirklich gar nichts zu sehen.

Denn die Fan-Klubs ließen alle Beteiligten und vor allem die Vereinsführung wissen, was sie von den gezeigten Leistungen und dem Erreichten 2021/22 halten. Mit heftiger Kritik und Forderungen machten sie ihrem Unmut Luft.

"..., so wird der Stillstand von oberster Stelle forciert"

Zahlreiche Transparente und ein Stimmungs-Boykott vor dem Rückspiel gegen WSG Tirol, das trotz einer überschaubaren Leistung mit 2:0 gewonnen werden konnte, zielten darauf ab, den vermeintlichen Drahtziehern der Misere die Meinung zu gaukeln.

Beim Aufwärmen blieb der Block West komplett leer, die Spieler staunten nicht schlecht, als sie vor der verwaisten Tribüne ihre Übungen absolvierten. Erst zehn Minuten vor dem Anpfiff nahmen die Fans ihre gewohnten Plätze ein und sorgten auch die folgenden 90 Minuten für gute Stimmung - allerdings mit niedergeschriebenen Misstönen.

Durch die vermeidbaren Playoff-Spiele gegen WSG Tirol dauerte die Saison bis Ende Mai, während andere Teams bereits im Urlaub weilten, aus diesem Grund wurde auch der Trainingsstart für den Großteil des Kaders nach hinten verschoben, um den Spielern eine Pause zu gönnen. Allerdings fehlt im Endeffekt eine Woche der Vorbereitung.

Dies prangerte die vereinte Fan-Szene mit folgenden Worten auf einem großen Transparent an: "Den Trainingsstart nach hinten datiert, so wird der Stillstand von oberster Stelle forciert."

"Anstatt Karten zu spendieren, solltet ihr sportliche Erfolge forcieren"

Immer wieder wurde in letzter Zeit von Trainer Ferdinand Feldhofer, seit dem letzten Spieltag genau ein halbes Jahr im Amt, Geschäftsführer Sport Zoran Barisic und Geschäftsführer Wirtschaft Christoph Peschek betont, dass eine Entwicklung notwendig ist, um neu durchzustarten.

Es sei ein Prozess im Laufen, der nicht vom einen auf den anderen Tag Früchte trägt, sondern einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Mit einer Vielzahl an jungen, österreichischen Nachwuchsspielern, die immer mehr Spielpraxis bei den Profis erhalten, hat Rapid einen interessanten Weg eingeschlagen.

Doch diese Entwicklung wird von außen wohl anders wahrgenommen, hier herrscht eher der Eindruck des Stillstands. Auf einem weiteren Plakat wurde der Schriftzug lesbar: "Anstatt uns die Karten zu spendieren, solltet ihr sportliche Erfolge forcieren."

Auch damit wurde scheinbar darauf abgezielt, dass oftmals mit diversen Aktionen vom Wesentlichen abgelenkt wird und der sportliche Erfolg auf der Strecke bleibt.

"Voller Fokus auf den Sport, sonst seid ihr demnächst alle fort"

Die Fans scheinen auch nicht mehr lange zuschauen zu wollen. Denn abseits der Kritik stellen diese auch Forderungen und drohen den Verantwortlichen in gewisser Art und Weise mit Konsequenzen, wenn Rapid weiterhin in der Bedeutungslosigkeit verschwinden sollte.

"Voller Fokus auf den Sport, sonst seid ihr demnächst alle fort", prangte in großen Lettern auf der Südtribüne und drückte deutlich aus, dass die Verantwortlichen am Pranger stehen und Taten gefordert werden.

Dabei erstreckt sich der Umbau und die neu gesteckten Ziele mittlerweile auf einen längeren Zeitraum. Immer wieder wurde ein Neustart versucht, um Rapid wieder näher an RB Salzburg heranzubringen und die Lücke zum Serienmeister zu schließen.

Mit Vizemeistertiteln und als Stammgast im internationalen Geschäft gelang dies auch phasenweise, mehr jedoch nicht. Eine Seuchen-Saison wie diese bringt das Fass aber scheinbar zum Überlaufen.

"Leere Versprechen und Schönrederei, eure Zeit ist bald vorbei"

Trotz Corona-Krise, Verletzungsmisere und Durchhalteparolen haben die Anhänger die Schnauze voll und wollen demnach nicht länger hingehalten werden. Aus ihrer Sicht seien nämlich die positiv dargestellten Entwicklungen nicht mehr als Ausreden, wie ein weiteres Transparent unterstrich.

"Leere Versprechen und Schönrederei, eure Zeit ist bald vorbei." Zwar wurden noch keine Namen genannt oder gar Rücktritte gefordert, die Ungeduld wächst jedoch. Immer wieder forderten die Fans auch lautstark "Wir wollen Rapid sehen", um zu verdeutlichen, dass die zuletzt gezeigten Leistungen nicht Rapid-würdig seien.

Auch wenn in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten unterschiedliche Personen in verantwortungsvolle Positionen bei den Hütteldorfern geschlüpft sind, vergisst der Rapid-Anhang scheinbar nicht.

Während mittlerweile Martin Bruckner seit 2019 Präsident des Vereins ist, erinnert man sich noch zu gut an die Worte seines Vorgängers, der sich bewusst sein sehr hohes Ziel steckte, von dem Rapid jedoch aktuell meilenweit entfernt ist.

"Top 5 in Österreich statt Top 50 in Europa - ned schlecht Herr Specht"

Michael Krammer war es damals, der mit seinem Team zum Who-is-who in Europa aufsteigen wollte, was die Zuschauer nun zum Anlass nahmen, sich darüber und was die letzten Jahre passiert ist, lustig zu machen.

"Top 5 in Österreich statt Top 50 in Europa - ned schlecht Herr Specht", war auf einem weiteren Transparent mit deutlichem Unterton zu lesen. Es brodelt in der Rapid-Seele nach einer Saison zum Vergessen.

Und der nächste, eigentlich groß geplante Umbruch ist in vollem Gange, denn im Transfer-Sommer bleibt kein Stein auf dem anderen. Abgänge stehen bereits fest, namhafte andere werden noch folgen. Mit Nicolas Kühn (Erzgebirge Aue), Patrick Greil (Austria Klagenfurt) und Roman Kerschbaum (Admira) wurden erst drei Neuzugänge bestätigt, neben den Gerüchten um eine fixe Verpflichtung von Ferdy Druijf und einer Rückholaktion von Guido Burgstaller (FC St. Pauli) gibt es weitere Kaderbaustellen.

Dass eine komplett neu zusammengewürfelte Mannschaft, noch dazu beim intensiven Sommer-Programm mit im besten Fall englischen Wochen am Stück, sofort funktionieren wird, ist eher unrealistisch. Deshalb wird Rapid weiterhin auf Geduld pochen, welche die Fans längst nicht haben. Der Unmut ist groß, doch keine schnelle Lösung in Sicht - das sorgt mit Sicherheit auch in den kommenden Wochen und Monaten für Konfliktpotenzial.

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