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Krammer-Kritik: "So ein Wahlkampf nützt SCR nicht"

Kritik vom Präsidenten: Krammer kann Wahlkampf nichts Positives abgewinnen.

Die Zeit als Präsident des SK Rapid Wien geht für Michael Krammer am Montag zu Ende.

Martin Bruckner oder Roland Schmid werden mit ihren Listen die Nachfolge antreten - wer, das entscheidet die Wahl im Zuge der Ordentlichen Hauptversammlung.

Dass zwei Listen gegeneinander antreten, ist ein Novum in der 120-jährigen Geschichte des Klubs und sorgt für Pro und Contra.

Krammer kann dem aktuellen Wahlkampf - vor allem wie dieser gelaufen ist - nichts Gutes abgewinnen..

"Aus meiner Sicht sehe ich nichts Positives", stellt der 59-jährige Unternehmer klar und bemüht mehrmals einen Spruch des Wiener Altbürgermeisters Michael Häupl, der meinte: "Wahlkampf sind Zeiten fokussierter Unintelligenz."

"Muss sich Gedanken machen, wie man so einen Wahlkampf verhindern kann"

Krammer selbst wirkt erschüttert, wie der bisherige Wahlkampf zur Schlammschlacht ausgeartet ist. Von vielen Seiten wurde ja bereits angemerkt, dass das Ziel, Rapid gemeinsam zu stärken, irgendwie verfehlt wurde.

"Vielleicht, wenn ich etwas Positives heraussuchen will, dann, dass viel über Rapid geschrieben, berichtet und gesendet wird und dadurch der Markenname Rapid weiter in aller Munde ist. Allerdings muss man immer auch schauen, in welchem Kontext das steht. Und dann bin ich mir schon nicht mehr so sicher, ob das auch nur ansatzweise was Positives ist", kritisiert Krammer, den von beiden Seiten geführten Wahlkampf, der unter anderem in Vorwürfen und Kritik gipfelte.

Die Statuten des Vereins sehen eigentlich vor, dass sich das Wahlkomitee auf eine Liste festlegt und diese für die Wahl empfiehlt. Da das diesmal nicht umsetzbar war, entwickelte sich erstmals in der 120-jährigen Vereinsgeschichte ein Wahlkampf unter dem Deckmantel "Fortführung des Weges" unter Bruckner gegen "Umbruch" unter Schmid.

Dass es soweit gekommen ist, kann Krammer nicht positiv bewerten: "Meine ganz persönliche Meinung: Diejenigen, die die Statuten formuliert haben, haben schon gewusst, warum sie geschrieben haben: Nach Möglichkeit eine Liste. Das ist nicht gelungen, und jetzt sehen wir die Effekte daraus. Ich meine, man muss sich Gedanken machen, wie man so einen Wahlkampf, der Rapid definitiv nicht nützt, verhindern kann."

Nachfolger darf keine Ratschläge erwarten

Deutliche Worte des scheidenden Rapid-Bosses, der nach sechs Jahren seinen Hut nimmt und das Feld scheinbar nicht mit dem besten Gefühl einem Nachfolger übergibt.

Bruckner war bekanntlich schon unter Krammer im Präsidium tätig, Schmid will mit seiner Liste Grün-Weiß in erfolgreichere Zeiten starten als zuletzt.

Wer auch immer das Rennen machen wird, darf sich keine Ratschläge vom Mobilfunk-Experten erwarten. "Ratschläge sind Schläge, da gibt es keine von mir."

Auch nicht in die Richtung, wie impulsiv und emotional ein SCR-Präsident in der Öffentlichkeit auftreten kann und sollte bzw. präsent sein muss.

"Da ist die Frage, wie weit ein Präsident oder der Rapid-Präsident präsent sein muss. Weil bei Rapid, weil es ein Mitglieder-Verein ist, der Präsident irgendein Statement abgeben muss. Ich habe in den letzten drei Jahren ganz ehrlich versucht, nachdem wir eine Geschäftsführung implementiert haben, mich deutlich zurückzunehmen, aber es ist halt bei Rapid schon auch immer so, dass es heißt, warum der Präsident dazu nichts sagt. Das ist halt so."

Kein Nachfolger aufgebaut: "Hätte Zweifel, ob so etwas bei Rapid funktioniert"

Von Seiten Krammers war früh klar, dass er nach zwei Amtsperioden kein weiteres Mal kandidieren wird, das hatte er seiner Familie und Ehefrau versprochen.

Im Nachhinein gesehen kann man es von zwei Seiten betrachten, ob das der richtige Schachzug war. So konnte Krammer zum Beispiel keinen logischen Nachfolger auf seinen Posten aufbauen und in der Öffentlichkeit stärken.

Daran verschwendete er allerdings auch keinen Gedanken, da dies meist kein gutes Ende nimmt. "Ich glaube, da kenne ich die Rapid-Familie schon gut genug, dass es da doch viele gibt, die das mit der Erbpacht des Präsidenten und der Zepterübergabe nicht so schätzen. Da hätte ich meine Zweifel, ob so etwas bei Rapid funktioniert."

Wahlwerbung von Rapid-Legenden, Ex-Präsidenten und anderen einflußreichen Persönlichkeiten gab es ohnehin schon genug, da musste Krammer nicht unbedingt einschreiten.

"Im Wahlkampf haben sich Dinge ereignet..."

Seine Bilanz verkündete der Präsident aber dann schon unter der Ankündigung: "Es haben sich im Zuge des Wahlkampfes Dinge ereignet, die ich im Sinne der Mitglieder, Fans und Mitarbeiter richtig stellen muss."

Somit sind seiner Meinung sowohl sportlich als auch wirtschaftlich falsche Aussagen getätigt worden, die ihm doch sauer aufstoßen und seinen Abschied als Rapid-Präsident überschatten.

Ehrenpräsident Rudi Edlinger hielt sich viele Jahre nach seinem Abtritt zurück, öffentlich Statements zur aktuellen Situation bei Rapid zu tätigen. Ob Krammer in seiner neuen Rolle als normaler Stadionbesucher sich in Zukunft zur Situation und Nachwirkungen seines Schaffens äußert? "Ich schließe das jetzt nicht aus", sprach Krammer.

Zum Abschluss hatte er dann doch einen Appell an seinen Nachfolger in spe: "Bitte passt mir auf meine Rapid auf!" Ein Leitspruch, den ihm damals Edlinger mit auf den Weg gab und welchen dieser schon von Anton Benya übernahm.

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