LASK-Sportchef Radovan Vujanovic hatte im vergangenen Sommer Schwerstarbeit zu verrichten: Zehn Neuzugängen standen rund 15 Abgänge gegenüber.
Während der Kaderumbruch vor einem halben Jahr ein gewaltiger war, hielt sich das Transfergeschehen im Jänner - vergleichsweise - noch etwas in Grenzen.
Mit Valon Berisha, Lucas Copado und Metodi Maksimov präsentierte man drei neue Spieler, wobei Letzterer sofort nach Norwegen weiterverliehen wurde (Alle Infos >>>).
Sind vor der Transfer-Deadline am 6. Februar noch weitere Neuzugänge geplant in Linz? "Im Fußball ist alles möglich. Wir werden jetzt nicht 'Nein' sagen, wenn was Interessantes daherkommt, was uns sofort helfen kann", erklärt Vujanovic, Geschäftsführer Sport des LASK, gegenüber LAOLA1.
Michorl? "...ansonsten bleibt er Teil des Vereins"
Richtig anlegen wird es der LASK jedoch nicht mehr auf eine weitere Neuverpflichtung, genauso wenig plane man mit weiteren Abgängen. Bisher wurde Tobias Anselm (Viktoria Köln) verliehen und Husein Balic (LKS Lodz) nach Polen abgegeben.
"Wenn jetzt ein unmoralisches Angebot kommt für den einen oder anderen Spieler, dann kann man darüber nachdenken. Aber Stand heute haben wir nicht vor, dass wir noch wen abgeben oder noch wen verpflichten."
"Wenn irgendein Angebot kommt, wo Peter und der Verein zufrieden sind, dann werden wir reagieren. Ansonsten bleibt er Teil des Vereins."
Das dürfte auch Peter Michorl einschließen. Der Fan-Liebling wurde bereits zu Saisonbeginn aussortiert, sammelte aufgrund von Verletzungen im Laufe der Herbstes aber doch 13 Pflichtspiel-Einsätze für den LASK. Ins Winter-Trainingslager durfte der 28-Jährige jedoch nicht mit.
Michorls Vertrag beim LASK läuft im Sommer 2024 aus. Die Gerüchte, wonach die Austria ein möglicher Abnehmer sein könnte, halten sich hartnäckig. Im Moment sieht es aber eher danach aus, als würde der Mittelfeldspieler das kommende Halbjahr in Linz verbringen.
Vujanovic empfindet keinen großen Druck, Michorls Zukunft noch in diesem Winter klären zu müssen: "Wenn irgendein Angebot kommt, wo Peter und der Verein zufrieden sind, dann werden wir reagieren. Ansonsten bleibt er Teil des Vereins."
Hohe Erwartungen, aber kein Druck für Berisha
Dass sich Michorls Lage beim LASK seit dem Sommer nicht gerade verbessert hat, liegt zum Teil auch daran, dass man mit Valon Berisha einen direkten Konkurrenten für seine Position verpflichtete.
Der 30-jährige Ex-Salzburger debütierte zuletzt im Testspiel gegen Hansa Rostock, ganz bei hundert Prozent sei der Mittelfeldspieler jedoch noch nicht. Vujanovic beteuert, dem Kosovaren Zeit geben zu wollen:
"Er ist ein Spieler, der jedem Verein helfen kann, mit einer guten Mentalität. Wir haben ihn als Führungsspieler geholt. Aber wir machen ihm nicht den Druck, dass er in zwei oder drei Wochen funktionieren muss. Wenn er fit ist, wird er uns helfen."
Berisha: "Ich finde es geil, wenn mich Leute kritisieren" >>>
Andreas Wieland der wichtigste Neuzugang des Winters?
Neben Berisha verstärkten sich die Athletiker auch noch mit Lucas Copado, einem 20-jährigen Deutschen vom FC Bayern, der den Konkurrenzkampf im Sturm ankurbeln soll.
Einen vielleicht noch wichtigeren Neuzugang tätigte der LASK jedoch auf dem Trainersektor: Andreas Wieland wurde zurückgeholt, um künftig die LASK Amateure, die Akademie und den Nachwuchs als technischer Direktor zu betreuen.
Die Bayern-"Lehrlinge" in Österreich
Die Einstellung von Andreas Wieland, der den LASK von 2021 bis 2022 als Cheftrainer betreute und zuletzt in Belgiens zweiter Liga Beerschot V.A. trainierte, soll künftig wieder dazu verhelfen, mehr Talenten den Weg in die erste Mannschaft zu bahnen.
"Wir haben schon im Sommer mit Trainer Thomas Sageder ein neues Spielsystem implementiert. Wir wollten aggressiv nach vorne spielen, mit viel Intensität. Das soll nun auch in der zweiten Mannschaft, der U18 und U16 passieren", skizziert Vujanovic.
"Andi (Anm. Andreas Wieland) weiß genau, wie wir spielen, er hat auch bei uns damals genauso gespielt. Deshalb ist er auch der richtige Mann für die zweite Mannschaft und die Akademie. Aber wir wissen, das braucht Zeit. Man kann jetzt nicht erwarten, dass in zwei Monaten Spieler da sind für die Kampfmannschaft. Das wäre super, aber die Realität ist ein bisschen anders", so der Geschäftsführer Sport des LASK.
So will der LASK wieder vermehrt Talente ködern
Es gehe einfach darum, die Spiel-Philosophie von unten bis ganz nach oben gleich durchzuziehen. Irgendwann soll sich das dann auch bezahlt machen: "Was wir wollen, ist, dass wenn junge Spieler in die Kampfmannschaft stoßen, dass sie fitnessmäßig sofort auf Augenhöhe mit den Profis spielen können."
Aus dem aktuellen Kader gibt es mit Tobias Lawal nur einen Stammspieler, der auch wirklich aus der Jugend des LASK stammt. Weitere Beispiele sucht man vergebens. Dies sei auch auf das Jugend-Scouting zurückzuführen: "Wir sind in Oberösterreich und dort gibt es viele Talente. Viele Talente gehen einfach zur Konkurrenz oder ins Ausland. Wir wollten das vermeiden mit dem neuen Trainingszentrum."
Während die Kampfmannschaft nun komplett ins neue Stadion zieht und nun auch alle Trainings auf der Gugl stattfinden (Alle Infos >>>), bietet sich für die Jugend und die Akademie nun künftig die Möglichkeit, sich voll in Pasching auszubreiten. "Das macht die Arbeit ein wenig leichter", so Vujanovic.
Aufstieg der LASK Amateure nicht oberstes Ziel
Und soll auch attraktiv für junge Spieler sein, die allerdings ein klares Profil mitbringen müssen, wenn man für den LASK spielen will. "Wir wollen einfach intensiver spielen und auch Spieler scouten aus der Region, die unsere vorgegebene Intensität spielen können", sagt der LASK-Sportchef.
Nicht nur die Akademie, sondern auch die zweite Mannschaft soll sich voll dem Spielstil des Klubs verschreiben. Genau das stehe derzeit auch im Vordergrund, Ergebnisse seien da eher zweitrangig für den aktuellen Tabellen-Siebenten der Regionalliga Mitte.
"Es ist jetzt kein Ziel, dass wir heuer oder nächstes Jahr aufsteigen müssen. Sollten wir auf einmal doch aufsteigen können, dann werden wir uns nicht dagegen wehren. Für mich ist nur wichtig, dass bei den Amateuren junge Spieler spielen und nicht an den Ergebnissen orientieren."
LASK will alles daran setzen, Salzburg "zu ärgern"
Konträr dazu steht natürlich die Kampfmannschaft des LASK, die sich sehr wohl über Ergebnisse definiert. Auch wenn man aus dem europäischen Geschäft ausschied, brachte man mit dem dritten Bundesliga-Zwischenrang (Bundesliga-Tabelle >>>) einen durchaus zufriedenstellenden Herbst hinter sich.
Noch bevor die Bundesliga-Action startet, steht im ÖFB-Cup-Viertelfinale (Freitag, ab 18:00 Uhr im LIVE-Ticker) das erste Pflichtspiel des neuen Kalenderjahres an. Mit dem FC Red Bull Salzburg haben die Athletiker ein richtig hartes Los erhalten.
"Salzburg ist Favorit, über das brauchen wir nicht diskutieren. Wir werden alles daran setzen, sie zu ärgern. Das ist ein Spiel und in einem Spiel ist alles möglich. Wir haben keine Angst, aber Respekt haben wir schon", sagt der LASK-Sportchef.